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Bundesliga: Adi Hütter führt Eintracht Frankfurt mit Systemumstellung nach oben

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Bundesliga: Adi Hütter führt Eintracht Frankfurt mit Systemumstellung nach oben

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Wie Hütter Frankfurt flott macht

Adi Hütter gilt vor dem Saisonstart bei der Eintracht als Favorit auf die erste Trainerentlassung. Mittlerweile befindet sich sein Team im Aufschwung. Der hat Gründe.
Adi Hütter (l., mit Filip Kostic) holte in der englischen Woche vor der Länderspielpause drei Siege
Adi Hütter (l., mit Filip Kostic) holte in der englischen Woche vor der Länderspielpause drei Siege
© Getty Images
Maximilian Lotz
Maximilian Lotz
von Maximilian Lotz

Mit einem "Sahnehäubchen" verabschiedete sich Adi Hütter in die Länderspielpause - und auch sonst ist der Österreicher kulinarischen Genüssen nicht abgeneigt.

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"Ich möchte mich auch mit der Stadt Frankfurt vertraut machen und auch mal Äppelwoi und Handkäs probieren", sagte Hütter bei seiner Vorstellung als Trainer von Eintracht Frankfurt Ende Mai - und schob hinterher: "Aber in erster Linie bin ich hier, um erfolgreich zu arbeiten."

Doch der erhoffte Erfolg stellte sich zunächst nicht ein, der Saisonstart des Pokalsiegers verlief holprig, der Klatsche im Supercup gegen den FC Bayern folgte die Blamage beim SSV Ulm in der ersten Pokalrunde. Der glückliche Sieg zum Bundesligastart in Freiburg war einen Monat lang der einzige Dreier - bis zu dieser englischen Woche vor der Länderspielpause, die Hütter mit besagtem "Sahnehäubchen" in Sinsheim krönte.

"Wir haben eine tolle Woche mit drei Siegen und einem Torverhältnis von 10:3 hinter uns", zog Hütter zufrieden Bilanz. Neben zwei Ligasiegen gegen Hannover (4:1) und Hoffenheim (2:1) feierte die Eintracht dazwischen einen berauschenden Europapokalabend gegen Lazio Rom (4:1).

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Der vor Saisonbeginn bei Buchmachern als Topfavorit auf die erste Trainerentlassung gehandelte Hütter hat damit auch den Kritikern erfolgreich contra gegeben. "Wir haben uns das nötige Quäntchen Glück wieder erarbeitet, das wir am Saisonbeginn noch nicht hatten", sagte Sportvorstand Fredi Bobic.

Kovac hinterlässt große Fußstapfen

Als Hütter Ende Mai als neuer Trainer der Hessen vorgestellt wurde, war der größte Erfolg der jüngeren Vereinsgeschichte keine zwei Wochen her. Die Fußstapfen, die Niko Kovac seinem Nachfolger mit dem Pokalsieg - dem ersten Titel seit 30 Jahren - hinterlassen hat, konnten kaum größer sein.

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Zwar gelang Hütter mit Young Boys Bern in der Schweiz ähnliches, indem er den Klub zum ersten Meistertitel seit 32 Jahren führte. Doch Hütter musste in seinen ersten Wochen in der Mainmetrople die Erfahrung machen, dass die Bundesliga noch mal eine Nummer größer ist.

Nach fünf Spieltagen standen erst vier Punkte auf der Habenseite. "Wir stehen unter Druck, weil wir uns in diese Situation gebracht haben", sagte Hütter nach der Niederlage in Gladbach (1:3).

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Mit Systemumstellung aus der Krise

Aber der 48-Jährige wählte die richtigen Ansätze, um seine Mannschaft in die Erfolgsspur zu führen.

Er reagierte mit harter Hand, sortierte zwischenzeitlich den Mexikaner Marco Fabian aus.

Auch taktisch nahm Hütter Änderungen vor. Zuletzt setzte er - wie schon sein Vorgänger Kovac - auf eine Dreierkette in der Abwehr, kombiniert mit einem Fünfer-Mittelfeld und einer Doppelspitze. Mit dieser 3-5-2-Grundordnung verlor die SGE noch kein Ligaspiel, in den drei Bundesliga-Partien holte sie sieben von neun möglichen Punkten.

Vor allem Mittelfeldmann Makoto Hasebe fand auf seiner alten Position als "Libero" aus seinem Formtief. "Ich war nach dem Pokalsieg und nach der Weltmeisterschaft in einem kleinen Loch. Nicht körperlich, sondern eher im Kopf. Jetzt bin ich wieder hungrig", berichtete der Japaner, dem die vielen Gespräche mit Hütter geholfen haben. Und seit er wieder die Dreier-Abwehrkette organisiert, hat sein Team nicht verloren.

Kostic und Rebic immer stärker

Auch die Formkurve von Filip Kostic und des kroatischen Vizeweltmeisters Ante Rebic steigt nach dem euphorischen, aber kraftraubenden Sommer wieder. Neuzugang Kostic kommt dabei mit der für ihn ungewohnten Rolle als linker Außenverteidiger immer besser zurecht.

Nach dem großen Aderlass im Sommer mit den Abgängen von Lukas Hradecky, Kevin-Prince Boateng, Omar Mascarell und Marius Wolf hat Hütter nun seine Formation gefunden.

Der Aufschwung lässt sich auch an weiteren Einzelspielern festmachen: Rückkehrer Kevin Trapp ist im Tor zunehmend ein sicherer Rückhalt, der erst 19-jährige Evan N'Dicka entwickelte sich überraschend schnell zum Leistungsträger in der Abwehr und Sebastien Haller trifft wieder regelmäßig und hat schon jetzt genauso viele Tore vorbereitet wie in der kompletten Vorsaison.

Offensiv-Trio als Schlüssel des Erfolgs

Überhaupt ist die Offensive um Haller, Rebic und Edeljoker Luka Jovic der Schlüssel des Erfolgs. An den zwölf Saisontoren in der Liga war immer mindestens einer dieses Trios direkt beteiligt. Zudem präsentierte sich Frankfurt gnadenlos effektiv, die Eintracht gibt die wenigsten Torschüsse ab (60), jeder fünfte aber landet im Netz - und das bei der höchsten Fehlpassquote der Liga (26 Prozent).

Letzteres ist Garantie für Spektakel. "Wenn ich mir aussuchen könnte, dass wir immer 4:3 gewinnen, dann nehme ich das", sagt Hütter über seinen offensiven Stil, der die Zuschauer begeistern soll. "Es gibt aber auch Momente, in denen man defensiv sehr gut stehen muss und einen Plan B haben muss."

Den hatte Hütter nach dem missglückten Saisonstart.