Kein Plan, keine Leidenschaft und die zweite Niederlage in Folge in der Bundesliga: Der FC Bayern steckt nach einer wirren Darbietung nun wirklich in einer Krise.
Bayern-Debakel gegen Gladbach
Das 0:3 (0:2) gegen Borussia Mönchengladbach war für den Fußball-Rekordmeister das vierte Pflichtspiel in Serie ohne Sieg und bringt Trainer Niko Kovac in Erklärungsnot.
Der geplante offizielle Wiesn-Ausflug der Münchner am Sonntag wird wohl keine Spaßveranstaltung.
Erstmals in diesem Jahrtausend bleiben die Bayern während der Wiesn vier Pflichtspiele in Folge sieglos, was zuletzt 1999 vorgekommen war.
"Am Anfang sah es gut aus. Dann kassierst du das zweite Tor und rennst wieder hinterher", sagte ein frustrierter Manuel Neuer bei Sky. "Du hast direkt wieder eine mitbekommen. Wenn du dann wieder dieses zweite Tor kassierst, ist das ein Schlag ins Gesicht."
Gladbachs starker Neuzugang Alassane Plea (10.) erwischte die Bayern bei seinem Führungstor völlig unvorbereitet und traf im vierten Spiel in Folge. (LIVETICKER zum Nachlesen)
Stindl trifft bei Comeback
Kurz darauf bestrafte Lars Stindl (16.) bei seinem Comeback nach mehr als fünfmonatiger Zwangspause einen haarsträubenden Patzer von Thiago und stellte die Weichen für den ersten Gladbacher Auswärtssieg seit Februar 2018.
Für den Schlusspunkt sorgte Patrick Herrmann (88.). (Alle Ergebnisse im Überblick)
Thomas Müller bescheinigte seinem Team "eine Mischung aus Fehlern, Unvermögen und einem Anti-Lauf. Wir schießen aktuell zu wenig Tore, dann kommt auch Verunsicherung auf", sagte er.
Trainer Kovac haderte mit "zu vielen individuellen Fehlern" seines Teams. "Wenn man keine erfolgreichen Spiele hat, fängt man an nachzudenken", sagte er.
Die Münchner verpassten die angekündigte Wiedergutmachung und zudem die Chance, wieder dicht an Tabellenführer Borussia Dortmund heranzurücken.
Sie liegen nun sogar hinter den Gladbachern auf Rang fünf und mussten auch eine Verletzung von David Alaba hinnehmen.
FC Bayern ohne Konzept
Im Spiel der Münchner war kein Konzept zu erkennen, es fehlten aber auch die Überzeugung und die körperliche Präsenz.
Mit den Gegentoren wuchs beim FC Bayern die Verunsicherung. Selbst Neuer fing an zu wackeln, wenngleich Plea (24.) seinen Querschläger nicht nutzte.
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Das Angriffsspiel variierte ähnlich wie am Dienstag in der Champions League gegen Ajax Amsterdam (1:1) zwischen ideenlos, durchschaubar und statisch. Pfiffe begleiteten die angeschlagenen Münchner in die Halbzeitpause.
Gladbach hielt mit vereinzelten, aber wirkungsvollen Nadelstichen und solider Abwehrarbeit dagegen, gewährte dem Rekordmeister kaum einmal eine große Möglichkeit.
Arjen Robben (32.) und Robert Lewandowski (36.) hatten vor der Pause zwei Chancen, scheiterten aber jeweils an Borussia-Keeper Yann Sommer.
Nach der Pause wurde ein Treffer von Robert Lewandowski (67.) wegen einer knappen Abseitsstellung nicht gegeben.
Gladbachs Trainer Dieter Hecking war nach dem Überraschungscoup happy: "Wenn du aus deinen ersten Angriffen ein 2:0 machst, dann spielt dir das natürlich in die Karten. Wir haben das heute hervorragend gemacht."