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FC Bayern mit Wut-Pressekonferenz: SPORT1-Kolumne von Marcel Reif

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FC Bayern mit Wut-Pressekonferenz: SPORT1-Kolumne von Marcel Reif

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Reif: Bayern hat sich klein gemacht

Für SPORT1-Experte Marcel Reif geht die Debatte um die Menschenwürde beim FC Bayern zu weit. Er plädiert für ein vernünftigeres Miteinander von Klubs und Medien.
SPORT1-Experte Marcel Reif kann mit Karl-Heinz Rummenigges Erinnerung an die „Menschenwürde“ im Zusammenhang mit Fußball wenig anfangen.
von Marcel Reif

Hallo Fußball-Freunde,

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vor dem Erfolg in Wolfsburg hat der sonst so vom Erfolg verwöhnte FC Bayern in einer sportlichen Krise gesteckt. Diese Krise ist in der deutschen Medienlandschaft ausgiebig thematisiert worden.

Dennoch komme ich einfach nicht hinter die Motivation dieser Angriffe auf die Medien, wie sie Karl-Heinz Rummenigge, Uli Hoeneß und Hasan Salihamidzic am Freitag losließen. Ein großer Klub hat sich dadurch klein gemacht.

Natürlich gibt es die eine oder andere Formulierung, bei der man sagen kann: "Das war vielleicht eine Nummer zu weit." Aber ansonsten habe ich nichts gefunden, was eine solche Wucht rechtfertigt.

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Es mag sein, dass sich die Spieler zu wenig geschätzt fühlten. Womöglich haben die Bosse auch gesagt: "Hört zu Jungs, wir machen jetzt ein riesiges Fass auf. Aber dann erwarten wir von euch, dass die vergangenen vier Spiele Geschichte sind. Jetzt tretet ihr wieder anders auf."

Die Methode ist aber nicht die des FC Bayern. Bei Real Madrid - und das ist die Kragenweite des FC Bayern - kann ich mir das trotz der aktuellen Krise dort nicht vorstellen.

Vielleicht gibt es da aber auch ein strukturelles Problem im Umgang miteinander. Es ist viel passiert in den letzten Monaten.

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Um das Foto von Özil und Gündogan ist eine Rassimus- und Integrationsdebatte entstanden. Wir lösen aber nicht alle Integrationsprobleme anhand dieses Fotos. Damit ist der Fußball vielleicht ein bisschen überfordert.

Umgang von Vereinen und Medien miteinander muss auf den Prüfstand

Die Bayern zitierten nun auf ihrer Pressekonferenz den Artikel 1 des Grundgesetzes, nach dem die Menschenwürde unantastbar ist.

In dieser Republik passieren Dinge, da werden auf ganz anderem Feld Diskussionen geführt, nicht im Fußball. Da ist die Menschenwürde ein sehr hohes Gut. Aber da gehört sie auch hin. 

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Ich hatte nicht das Gefühl, dass die Menschenwürde in den Diskussionen um die Bayern-Stars angegriffen wird.

Wir sollten mal herunterkommen und den Umgang miteinander auf den Prüfstand stellen - auch den Umgang der Vereine mit den Medien. Ein vernünftigeres Miteinander würde allen gut tun.

Nehmen wir diesbezüglich das Beispiel Manuel Neuer: Er macht gegen Augsburg einen spielentscheidenden Fehler. Auch sein Fehler in Amsterdam lenkte das Spiel in eine bestimmte Richtung.

Dass er in den letzten vier Jahren der beste Torwart der Welt war und das Torhüterspiel auf ein anderes Niveau gestellt hat, ist unbestritten. Aber ich muss doch sagen können, dass er falsche Entscheidungen getroffen hat, die er vorher nicht getroffen hat.

Dass er im Moment den Preis für seine lange Verletzung zahlt. Das muss man doch benennen dürfen. Das ist nichts, das die Menschenwürde verletzt oder respektlos ist.

Euer Marcel Reif

Marcel Reif ist nach rund 1.500 kommentierten Spielen eine Reporter-Legende. Für seine Arbeit erhielt Reif unter anderem den "Grimme Preis", den "Deutschen Fernsehpreis" und den "Bayerischen Fernsehpreis". Seit Sommer 2016 begleitet Marcel Reif als Experte den CHECK24 Doppelpass auf SPORT1.