Huub Stevens nahm den Schalker Siegtreffer durch Suat Serdar ohne jede äußerliche Regung hin, die 10.000 mitgereisten Fans feierten hingegen den erlösenden 1:0 (0:0)-Erfolg des tief gefallenen Vizemeisters beim Bundesliga-Schlusslicht Hannover 96. euphorisch: Der FC Schalke 04 hat seine sportliche Talfahrt im zweiten Spiel unter Trainerhaudegen Stevens vorerst gestoppt und sich durch den ersten Ligasieg seit dem 20. Januar, den 100. Sieg von Stevens als Schalke-Trainer, etwas Luft im Kampf um den Klassenerhalt verschafft.(Der LIVETICKER zum Nachlesen)
Schalke sorgt für Stevens-Jubiläum
Für die Niedersachsen rückt der Abstieg nach der sechsten Niederlage in Serie immer näher.
In einer über weite Strecken zerfahrenen und eher unansehnlichen Begegnung gelang Suat Serdar in der 39. Minute der Treffer des Tages. Der Mittelfeldspieler nutzte ein Abstimmungsproblem in der 96-Defensive und war mit einem Flachschuss erfolgreich.
Erster Schalke-Sieg seit Januar
Dank des ersten Dreiers seit dem 2:1 gegen den VfL Wolfsburg am 20. Januar verbesserten sich die Gäste in der Tabelle vom 15. auf den 14. Platz. (SERVICE: Die Tabelle der Bundesliga)
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"Der Sieg bedeutet uns sehr viel. Endlich mein erstes Tor für Schalke, aber der Erfolg der Mannschaft steht im Vordergrund", sagte Serdar am Sky-Mikrofon: "Hannover hat uns enorm unter Druck gesetzt, ein großes Kompliment an Alexander Nübel." 96-Kapitän Marvin Bakalorz haderte: "Es ist immer ein Fuß dazwischen, oder der Torwart hält überragend. Es zieht sich durch die ganze Saison. Aber im Sport muss man weitermachen."
Schalke-Trainer Stevens wusste nach eigenen Angaben am Sky-Mikrofon nichts von seinem Jubiläumserfolg. "Ein Sieg ist ein Sieg", erklärte er. In der Situation, in der wir uns befinden, darf man keine Leichtigkeit erwarten. Da muss gekämpft werden, und das haben die Jungs getan", lobte er die Einstellung seiner Spieler.
Mit der spielerischen Leistung seiner Mannschaft war er allerdings nicht zufrieden. Seine Spieler hätten das zweite Tor machen müssen. "Ein Dank geht an Alexander Nübel, dass wir hinten die Null gehalten haben."
Heldt schließt Doll-Entlassung aus
Bei Hannover ist die Stimmung erwartungsgemäß im Keller, Manager Horst Heldt wollte aber nichts von einer Trainerdiskussion wissen. Bezüglich seiner eigenen Zukunft sei er der falsche Ansprechpartner. Einen Trainerwechsel schloss Heldt bei Sky aber aus. "Das macht aus meiner Sicht überhaupt keinen Sinn, deshalb schließe ich das für mich aus."
Beiden Mannschaften merkte man von der ersten Minute die Verunsicherung durch die Misserfolge der vergangenen Wochen an. Strukturierte Aktionen waren selten, meistens ergaben sich Torchancen zufällig.
So vergab bei Schalke Matija Nastasic (12.) eine gute Kopfballmöglichkeit, in der 35. Minute endete ein Alleingang von Kapitän Benjamin Stambouli mit einer starken Aktion von 96-Torhüter Michael Esser.
Dessen Gegenüber Alexander Nübel zeichnete sich bei einem strammen Schuss von Hendrik Weydandt (19.) aus, acht Minuten später verzog Genki Haraguchi für die Norddeutschen knapp. Ansonsten beherrschten die Abwehrspieler hüben wie drüben das Geschehen auf dem Spielfeld und ließen wenig zu.
Hannover in der zweiten Hälfte mutiger
Hannovers Trainer Thomas Doll musste auf den angeschlagenen brasilianischen Stoßstürmer Jonathas verzichten, zumindest in den ersten 45 Minuten eine klare Schwächung seines Teams. Den Platzherren fehlte es an Durchschlagskraft, bei sich anbahnenden Abschlüssen waren die Doll-Schützlinge viel zu hektisch.
Der Coach erkannte diese Defizite und ersetzte in der Halbzeitpause Oliver Sorg durch den offensiver ausgerichteten Florent Muslija. (SERVICE: Spielplan und Ergebnisse der Bundesliga)
Eine Maßnahme, die zumindest kurzzeitig Wirkung zeigte, die Norddeutschen wirkten mutiger, strahlten aber weiterhin zu wenig Torgefahr aus. In der 75. Minute allerdings hatte Muslija Pech, als er mit einem Distanzschuss nur das Lattenkreuz traf. Wenig später parierte Nübel stark gegen Nicolai Müller.
Die Gäste verwalteten in dieser Phase nur das Ergebnis, was Stevens überhaupt nicht gefiel. Der Niederländer scheuchte seine oft sehr tief stehenden Akteure mit unmissverständlicher Gestik ein ums andere Mal in die gegnerische Hälfte.