Nach der 1:3-Niederlage von Hannover 96 beim FC Augsburg verlieren die Niedersachsen das rettende Ufer immer mehr aus den Augen. Trotz einer ansprechenden Leistung reichte es auch im 25. Bundesliga-Auswärtsspiel in Folge wieder nicht zu einem Dreier.
Doll und Gräfe geraten aneinander
Dabei hatte es dank der schnellen Führung von Hendrik Weydandt in der achten Minute gut für die Elf von Trainer Thomas Doll angefangen, ehe die Gastgeber die Partie doch noch drehten.
Zu allem Überfluss haderte Hannover noch mit Schiedsrichter Manuel Gräfe, der den Gästen beim Stand von 0:1 einen klaren Vorteil abgepfiffen hatte. Nicolai Müller wäre alleine auf FCA-Keeper Gregor Kobel zugelaufen, doch Gräfes Pfiff verhinderte das mögliche 0:2.
Doll: Gräfe "laberte und laberte"
Nach der Parte war Thomas Doll entsprechend angefressen - zumal sich der 96-Trainer offenbar Belehrungen des Referees anhören musste. "Er laberte und laberte und ich wollte mir das dann nicht mehr geben", erklärte Doll bei Sky.
Später erklärte er in der Mixed Zone die komplette Situation: "Er wollte mir etwas erklären bei der Situation, in der unser Spieler angeblich ein Foul gemacht hat. Da wollte er dann irgendetwas erzählen, hat ausgeholt", sagte Doll. "Er hat von so einer ähnlichen Situation in einem Bremer Spiel erzählt. Das hörte gar nicht mehr auf. Irgendwann habe ich mich abgedreht."
"Gockelgehabe" - sagt Doll über Gräfe
Gräfes folgenden Kommentar könne er nicht verstehen. Er stichelte ein wenig gegen den Schiedsrichter. "Einem Fußballtrainer dann vorzuwerfen, dass er arrogant ist – in so einer Situation, in der wir uns befinden – da frage ich mich, wie wichtig sich der ein oder andere manchmal nimmt."
Doll warf dem Unparteiischen "Gockelgehabe" vor, mit er "nichts anfangen" könne. "Ich bin emotional, ich bin leidenschaftlich, aber eines bin ich garantiert nicht: arrogant", stellte der 96-Trainer klar.
Schiedsrichter fordert Respekt
Manuel Gräfe hingegen sah die Situation anders und warf dem Trainer "unsachliche Kritik" vor. "Wenn man zu mir ankommt ‚Deinetwegen haben wir verloren‘, dann finde ich das nicht sachlich", bewertet der Referee. Er habe Doll lediglich versucht zu erklären, dass er auf beiden Seiten so gepfiffen habe.
Bei seiner Entscheidung bleibt er. "Für mich ist das kein Foul. Ich habe so etwas das ganze Spiel nicht gepfiffen, die Szenen waren vergleichbar auf beiden Seiten. Da ist minimaler Körperkontakt und der gehört zum Fußball dazu." Von Hannovers Trainer wünsche er sich, dass dieser ebenso respektvoll mit ihm umgehe, wie das von den Schiedsrichtern stets gefordert werde.
Den Disput wollte Gräfe schließlich nicht überbewerten. "Für mich ist es vergessen. ch verstehe die Emotionen auch, das finde ich nicht dramatisch. Meine Tür ist immer offen und man kann immer mit mir reden." Es ginge ihm um ein "faires Miteinander". Für Doll und Gräfe war die Situation aber abgehakt. Sollten beide in den kommenden Wochen wieder aufeinandertreffen, sei das Verhältnis nicht vorbelastet.