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Hannover 96 wie ein Absteiger: Trainer Thomas Doll redet Klartext

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Hannover 96 wie ein Absteiger: Trainer Thomas Doll redet Klartext

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Doll: "Jeder kann sich nur schämen"

Hannover 96 taumelt nach einer desolaten Vorstellung dem Abstieg entgegen. Der blutleere Auftritt in Stuttgart sorgt für Ratlosigkeit. Trainer Doll resigniert.
Thomas Doll kassierte in fünf Spielen vier Niederlagen
Thomas Doll kassierte in fünf Spielen vier Niederlagen
© Getty Images
Maximilian Lotz
Maximilian Lotz
von Maximilian Lotz

Schon Minuten vor dem Schlusspfiff schüttelte Thomas Doll an der Seitenlinie immer wieder den Kopf. Als Schiedsrichter Bastian Dankert das Trauerspiel aus Sicht von Hannover 96 beim Stand von 1:5 beendete, schlich der 96-Trainer mit gesenktem Kopf in die Kabine.

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"Das hatte nichts mit Bundesliga-Fußball zu tun. Ich bin schon lange im Geschäft, aber so einen Auftritt habe ich noch nicht gesehen", räumte Doll ein. "Jeder, der es mit Hannover 96 hält, kann sich nur schämen."

Der Anfang Februar präsentierte Nachfolger von Andre Breitenreiter sollte bei den Niedersachsen die Wende einleiten - doch nach vier Pleiten aus fünf Spielen rückt der Abstieg immer näher. Das als richtungsweisend ausgerufene Kellerduell beim VfB Stuttgart geriet zum Debakel.

"Da fehlen dir wirklich die Worte", klagte Doll am Sky-Mikrofon. "Ich bin immer gerne Fußballtrainer und mir geht die Situation zurzeit wirklich total auf den Sack: 0:3, 0:3, 0:3, 1:5 - das habe ich noch nie erlebt in meiner Trainerkarriere. Es macht allen keinen Spaß zurzeit - mir am wenigsten."

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Doll: "Lachnummer der Bundesliga"

Es gelte nun, sich in der kommenden Woche anders zu präsentieren, betonte der 52-Jährige. "Ansonsten wirst du ja die Lachnummer der Bundesliga. Und da habe ich am wenigsten Bock drauf!"

Vor allem die Art und Weise, wie sich seine Mannschaft in Stuttgart präsentierte, brachte Doll auf die Palme. "Es ist nicht so, dass Stuttgart dich an die Wand spielt. Die Fehler machen wir ja selbst", haderte Doll und sprach von "Amateur-Fehler - das schmerzt eigentlich am meisten".

Auch bei seinen Spielern herrschte Ratlosigkeit. "Ich kann es mir nicht erklären. Es war alles total behäbig, wir kommen in jeder Situation einen Schritt zu spät, wir haben null Abstimmung auf dem Platz. So kannst du dich in der Bundesliga nicht präsentieren", bilanzierte der zur Pause eingewechselte Marvin Bakalorz. "Die Basics müssen da sein. Wenn du das Fußball-ABC nicht auf den Platz bringst, wird es einfach schwer."

Hannover präsentiert sich wie ein Absteiger

In der Tat präsentierte sich Hannover von Beginn an wie ein Absteiger. Stuttgarts Mario Gomez scheiterte schon nach 45 Sekunden am Pfosten - nur um in der 4. Minute aus zentraler Position ungehindert zur VfB-Führung einschieben zu dürfen.

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Zwei Doppelpacks von Ozan Kabak (16, 45.) und Steven Zuber (78., 81.) besiegelten die Pleite. Das Jokertor von Jonathas (68.) entsprang der einzigen echten Torchance der Gäste, die in 90. Minuten nicht eine Ecke herausspielten. Den ersten Ballkontakt im gegnerischen Strafraum verzeichneten die 96er in der 67. Minute (!).

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Ob Hannover im Abstiegskampf zu lieb auftrete, wurde Bakalorz anschließend gefragt. "Das Gefühl habe ich manchmal auf jeden Fall. Gerade heute waren wir überhaupt nicht eklig, wir haben noch nicht einmal wehgetan."

Bakalorz: "Es wird immer knapper"

Schmerzhaft ist für die Niedersachsen vor allem der Blick auf die Tabelle. Durch die deutliche Niederlage gegen einen direkten Konkurrenten ist der Rückstand auf den Relegationsplatz bereits auf fünf Punkte angewachsen. Das rettende Ufer ist gar sieben Punkte entfernt.

"Wir haben noch ein paar Spiele, aber es wird immer knapper. Und langsam müssen wir den Arsch voran kriegen", forderte Bakalorz.

Nach dem Heimspiel gegen das zweitbeste Rückrundenteam von Bayer Leverkusen zählt es für Hannover vor allem in den anschließenden Duellen in Augsburg und gegen Schalke.

Ein solch blutleerer Auftritt wie am Sonntag dürfte allerdings in keinem der noch ausstehenden zehn Spiele zu einem Punkterfolg reichen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Hannoveraner nun schon seit 24 Auswärtsspielen in der Liga auf einen Dreier warten.

Statistik macht Hannover wenig Hoffnung

Der Glaube an den Klassenerhalt sei jedenfalls noch vorhanden, versicherte Mittelfeldspieler Bakalorz.

Doch die Statistik macht wenig Hoffnung. Mit nur 14 Punkten nach 24 Spieltagen schaffte noch kein Team in der Bundesliga-Geschichte den Klassenerhalt.