Eine hässliche Spuckattacke von Santiago Ascacibar, aufgebrachte Fans, die gegen den Präsidenten wüten, und ein angezählter Trainer mit einer verheerenden Bilanz: Das verdiente 0:1 (0:0) gegen Bayer Leverkusen hat die ohnehin schon angespannte Lage beim krisengeplagten VfB Stuttgart noch einmal erheblich verschärft. (Das Spiel zum Nachlesen im LIVETICKER)
Spuckattacke bei VfB-Pleite
Die Nerven bei den Schwaben liegen vor dem Abstiegs-"Endspiel" am kommenden Samstag beim FC Augsburg blank. (SERVICE: Spielplan der Bundesliga)
Bezeichnend war der dumme Aussetzer von Ascacibar, der in der Nachspielzeit Bayer-Profi Kai Havertz anspuckte und Rot sah.
"Das geht natürlich gar nicht", sagte ein frustrierter VfB-Coach Markus Weinzierl, "er hat der Mannschaft einen Bärendienst erwiesen. Er muss seine Emotionen im Griff haben."
Das hatte der Argentinier aber selbst nach seinem Platzverweis nicht, als er auch noch versuchte, Havertz ins Gesicht zu schlagen.
Volland erbost
"Er hat ihn angespuckt, Kai hat es auch gerade noch mal in der Kabine gesagt", erklärte Volland direkt nach dem Spiel bei Sky und sprach deutliche Worte aus: "Es ist ja nicht das erste Mal bei dem Kollegen. Ich glaube, der hat ihm in der ersten Halbzeit auch schon vor die Füße gespuckt. Solche Leute bracht man nicht in der Bundesliga."
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In die gleiche Kerbe schlug Bayer-Trainer Peter Bosz: "Das ist das Schlimmste, was man machen kann. So etwas macht man nicht."
VfB bieder und harmlos
Der Ausraster von Ascacibar war der Tiefpunkt eines Nachmittags zum Vergessen für den angeschlagenen, biederen und harmlosen VfB.
Nach dem erneuten Rückschlag im Abstiegskampf und einer blutleeren Vorstellung mussten sich die Profis heftige Pfiffe der Fans gefallen lassen. Für die VfB-Anhänger ist aber vor allem Präsident Wolfgang Dietrich der Schuldige an der Misere: Vehement forderten sie zum wiederholten Male dessen sofortigen Abgang.
Da kann Sportvorstand Thomas Hitzlsperger mit der jüngsten Verpflichtung von Sportdirektor Sven Mislintat noch so sehr die Zukunft des Traditionsvereins planen - die Gegenwart sieht düster aus.
VfB mit desaströser Bilanz
Weinzierl, der wohl spätestens nach Saisonende gehen muss, kann der Mannschaft auch weiterhin nicht die gewünschten Impulse geben.
Nur vier Siege in 21 Ligaspielen und nur einer aus den letzten 14 Partien, dafür 14 (!) Niederlagen sprechen Bände. Nur noch drei Punkte beträgt der Abstand auf den Tabellen-17. 1. FC Nürnberg. (SERVICE: Die Tabelle der Bundesliga)
Entsprechend konsterniert war der ratlos wirkende Coach nach der erneuten Pleite. "Wir haben es defensiv ganz ordentlich gemacht, aber das reicht alleine nicht. Offensiv war das zu wenig. Da müssen wir mehr Effektivität und Entschlossenheit an den Tag legen", sagte Weinzierl.
Es passte ins Bild, dass ausgerechnet Routinier und Ex-Bayer-Profi Gonzalo Castro ("Die Niederlage geht klar auf meine Kappe") mit einer unnötigen Attacke gegen Kevin Volland im Strafraum das Spiel entschied.
Havertz trifft per Elfmeter
Kai Havertz verwandelte den fälligen Elfmeter (64.) cool und bescherte Bayer nach drei Niederlagen im Kampf um den Europacup das erwünschte Erfolgserlebnis und Leverkusens Sportvorstand Rudi Völler einen schönen 59. Geburtstag.
Von einem Erfolgserlebnis ist der VfB in dieser Form meilenweit entfernt. "Wenn wir es irgendwie schaffen wollen, die Liga noch direkt zu halten, müssen wir in Augsburg unbedingt gewinnen", sagte Torwart Ron-Robert Zieler: "Das ist ein brutal wichtiges Spiel."
Bei einer erneuten Pleite droht eine weitere Eskalation der Lage.