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Niko Kovac beim FC Bayern nach Meisterschaft eigentlich unfeuerbar | Kommentar

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Niko Kovac beim FC Bayern nach Meisterschaft eigentlich unfeuerbar | Kommentar

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Eigentlich ist Kovac unfeuerbar

Niko Kovac feiert mit dem FC Bayern die Meisterschaft und muss doch um seine Zukunft bangen - dank überzogener Erwartungshaltung. Der SPORT1-Kommentar.
Niko Kovac wird in seiner ersten Saison als Bayern-Trainer Deutscher Meister. Seine Zukunft beim Rekordmeister wird dennoch heiß diskutiert.
Matthias Becker
Matthias Becker
von Matthias Becker

Zuletzt entstand ein bisschen der Eindruck, als wären die entscheidenden Wochen der Fußball-Saison in Hollywood gescriptet worden.

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Die völlig verrückten Champions-League-Halbfinals, der 33. Spieltag, der der Bundesliga das ersehnte Titelduell zum Saisonabschluss einbrachte - und dann auch noch dieses märchenhafte Ende, als ausgerechnet Franck Ribéry und Arjen Robben die letzten Tore zur siebten Bayern-Meisterschaft in Folge schießen durften.

Doch Fußball ist eben kein Kino. Einer der Hauptdarsteller dieser wirklich außergewöhnlich verrückten Bundesliga-Saison wartet nämlich immer noch auf sein Happy End. Oder überhaupt mal auf irgendein Ende.

Dass Niko Kovac nach der besten Rückrunde der Vereinsgeschichte und einer selten gesehenen Aufholjagd in der Liga immer noch nicht sicher weiß, ob er auch kommende Saison noch Trainer des FC Bayern sein wird, ist mit gesundem Menschenverstand nur noch sehr schwer zu erklären.

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"Dass man selbst im Erfolgsfall als Trainer damit rechnen muss, entlassen zu werden, ist schon eine neue Ebene. Wie soll das weitergehen?", fragte Kovacs Kollege Dieter Hecking, der seinerseits nach Platz 5 mit Borussia Mönchengladbach seinen Hut nehmen muss. Die Borussia war vorige Saison übrigens Neunter. Die Steigerung in Punktausbeute und Platzierung hat Hecking aber auch nichts geholfen.

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Das Fehlen einer attraktiven Spielidee wurde beiden Trainern häufiger vorgeworfen. Der Glaube fehle, dass die Coaches eine ambitionierte Mannschaft noch weiter nach oben führen können. Was für Hecking schon schwer zu verdauen sein wird, dürfte Kovac fast zur Verzweiflung bringen.

Der frühere Bundestrainer Berti Vogts hat es einmal so formuliert: "Wenn ich übers Wasser laufen könnte, würden meine Kritiker sagen: 'Nicht mal schwimmen kann er'".

Die inhaltliche Kritik an Kovac ist nicht komplett aus der Luft gegriffen. Dass im Bayern-Kader nicht alle happy sind mit der Spielphilosophie des Trainers, ist nicht verwunderlich, aber im Profi-Fußball auch nichts Besonderes. Ganz besonders wird Kovac die Einstellung seines Teams beim Ausscheiden in der Champions League gegen den FC Liverpool vorgehalten. Das lässt sich aber nur durch Hybris erklären.

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Der Rekordmeister hat ein Spiel verloren gegen die Mannschaft, die zum zweiten Mal in Folge im Champions-League-Finale steht und die Pep Guardiola und Manchester City in der Premier League einen noch nie gesehenen Zweikampf geliefert hat. Ach ja, den FC Barcelona hat sie auch noch 4:0 geschlagen. Kovac eine Niederlage gegen diesen FC Liverpool dauerhaft als Makel anzuhängen, ist übertrieben.

Seit dem Traum-Jahr 2013 gibt es diese verzerrte Erwartungshaltung rund um den FC Bayern, dass nur noch das Triple gut genug ist. Eine Leistung, die der Klub in seiner fast 120-jährigen Geschichte ein einziges Mal vollbracht hat, wird zum neuen Standard erhoben. Daran muss sich ein Trainer die Zähne ausbeißen.

Es gibt auf diesem Niveau keine Garantien. Pep Guardiola hat die Bayern nicht ins Champions-League-Finale gebracht (Manchester City übrigens auch nicht). Carlo Ancelotti hat es nicht geschafft. Und selbst, wenn sie Jürgen Klopp irgendwie aus Liverpool loseisen könnten, hätten sie den Platz im Endspiel nicht fix gebucht.

Da wäre es doch nur angemessen, dem noch relativ jungen Trainer Kovac noch eine weitere Chance zu geben, sich auf allerhöchstem Niveau zu beweisen. Die Ereignisse vom Samstagnachmittag machen es den Bayern-Verantwortlichen zumindest schwerer, eine mögliche Trennung zu erklären. Die Fans haben ein klares Bekenntnis abgegeben und die Hausaufgabe jedes Bayern-Trainers hat Kovac mit dem Titelgewinn auch erfüllt, trotz schwieriger Voraussetzungen.

"Wenn man ein Jahr des Umbruchs mit der Meisterschaft abschließen kann, dann kann einem um die Zukunft des FC Bayern nicht bange sein", sagte Präsident Uli Hoeneß am Samstag.

Anders formuliert: Wenn schon in diesem Jahr niemand die Titel-Serie der Bayern brechen kann, dann in den kommenden Jahren ganz bestimmt auch nicht. Auch das spricht dafür, dass die Bosse Kovac jetzt eigentlich gar nicht mehr entlassen können.

Aber was ist in diesen filmreifen Wochen schon normal?