Die geplante Kooperation von RB Leipzig und dem SC Paderborn ist gescheitert. Dies gaben beide Vereine am Mittwoch in einer gemeinsamen Erklärung bekannt und versicherten, dies liege keinesfalls am Widerstand in Ostwestfalen.
RB-Deal mit Paderborn gescheitert
Stattdessen nähmen beide Seiten von einer engeren Zusammenarbeit "aufgrund unterschiedlicher Ansichten" und aus inhaltlichen Gründen Abstand.
Kooperation "nicht umsetzbar"
"RB Leipzig und der SCP07 sind übereingekommen, dass ein zielgerichteter Austausch (...) nicht wie geplant umsetzbar ist", hieß es in der Mitteilung. Es habe in den vergangenen Tagen intensive Gespräche gegeben, in denen sich anscheinend keine gemeinsame Basis finden ließ.
Der SC Paderborn verweist ausdrücklich darauf, dass es "keine weiteren Beweggründe" gebe, er sich also nicht dem Druck aus seiner Fanszene gebeugt habe.
Im Zuge des Wechsels von SC-Geschäftsführer Markus Krösche nach Leipzig war der Plan einer Kooperation veröffentlicht worden. Schnell gab es Gerüchte, RB wolle sich eine Art Farmteam in der eigenen Liga zulegen, was beide Seiten vehement bestritten.
Mintzlaff: "Sportlicher und inhaltlicher Natur"
"Es gibt weder wirtschaftliche Interessen noch Absprachen mit Paderborn. Die Kooperation ist rein sportlicher und inhaltlicher Natur, im Sinne eines Austausches von Expertise, vor allem im Bereich Spieler- und Traineraus- und Fortbildung", sagte RB-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff dem Nachrichtenportal Sportbuzzer.
Am Mittwoch hieß es dann: "Die ursprünglichen Kooperationsansätze basierten auf dem ausdrücklichen Wunsch des SCP07 und resultierten aus den guten und wertschätzenden Gesprächen im Rahmen des Wechsels von Markus Krösche. Im Zuge dessen wurden erste Eckpunkte einer Kooperation definiert."
Diese laut Mitteilung "bisher nicht mit Leben gefüllte Kooperation" sei vertieft worden: "Mit der Konsequenz, dass beide Klubs von der Kooperation Abstand nehmen und dennoch ausdrücklich an der gegenseitigen Wertschätzung festhalten."
Fans gegen Kooperation
In Paderborn hatte eine Zerreißprobe gedroht. Teile der aktiven Szene hatten angekündigt, den Spielen bis auf Weiteres fernzubleiben. "Unsere Vereinsliebe und die jahrzehntelange Unterstützung stirbt mit dem Tag einer Kooperation", schrieben sechs Fan-Gruppen in einer Erklärung. Die Euphorie nach dem sensationellen Bundesliga-Aufstieg schien verpufft zu sein.
Präsident Elmar Volkmann kommentierte den Protest recht kühl: "Demokratie im Verein heißt nicht, dass alles im Vorhinein von allen abgefragt wird." Krösche seinerseits versicherte, er habe mit einer derartigen Dynamik "nicht gerechnet".
RB ist als Verein vom Reißbrett vielen Fußballfans ein besonderer Dorn im Auge. Der Klub wurde auf Betreiben des Energy-Drink-Riesen Red Bull vor zehn Jahren gegründet, damals übernahm er die Spiellizenz des Oberligisten SSV Markranstädt. RB zog in einer sportlichen Erfolgsgeschichte durch die Ligen und stieg 2016 in die Bundesliga auf, in ihrer ersten Saison wurden die Leipziger Vize-Meister.
Red Bull unterhält auch Vereine in Österreich (RB Salzburg), den USA (New York Red Bulls) und Brasilien (zunächst Red Bull Brasil, ab 2020 Red Bull Bragantino). Das Unternehmen ist Großsponsor in der Formel 1, im Eishockey (Red Bull München/Red Bull Salzburg) und im Extremsport.