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FC Bayern: Ex-Co-Trainer Peter Hermann über Heynckes & Karriere

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FC Bayern: Ex-Co-Trainer Peter Hermann über Heynckes & Karriere

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Das störte Hermann an Heynckes

Im ersten Teil des SPORT1-Interviews lässt Trainer-Legende Peter Hermann seine Karriere Revue passieren. Ein Gespräch über prägende Erlebnisse und bislang Unbekanntes.
Peter Hermann, Michael Henke, Zeljko Buvac & Co.: Oft arbeiten sie im Schatten ihrer Chefs, doch ohne die erfolgreichen Co-Trainer wäre wohl so mancher Titel nicht geholt worden.
Florian Plettenberg
Florian Plettenberg

Überpünktlich erscheint Peter Hermann drei Minuten vor Anpfiff des Interviews mit SPORT1. Im sportlichen Outfit nimmt die 67 Jahre alte Co-Trainer-Legende Platz. Am rechten Handgelenk trägt er, wie immer, eine Uhr, auf deren Ziffernblatt das Schalke-Emblem zu sehen ist. Hermann nennt sie seinen "Glücksbringer".

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Unmittelbar in der Nähe der BayArena in Leverkusen lässt Hermann im fast zweistündigen Gespräch seine Karriere Revue passieren.

Dort, wo er 1984 seine Profikarriere als Spieler beendet hat und 1989 seine erfolgreiche Co-Trainerkarriere begann. Diesen Sommer, 30 Jahre, 19 Cheftrainer und etliche Titel später, beendete er sie. Passend zum Start des Gesprächs laufen auf einem großen Monitor der Hotel-Lobby Trainingsbilder des FC Bayern ein. Dem Verein, dem Hermann vor allem dank Jupp Heynckes so verbunden ist und mit welchem in der vergangenen Saison das Double einfuhr. 

SPORT1: Herr Hermann, wie bezeichnen Sie ihren aktuellen Berufsstatus?

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Peter Hermann: Ich bin ja schon seit zwei Jahren offiziell Rentner und beziehe seit Oktober 2017 meine Rente. Also bin ich auch Rentner. Das ist auch keine Schande, wenn man lange gearbeitet hat. Irgendwann ist halt für jeden mal Schluss.

SPORT1: Bleibt es dabei?

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Hermann: Ich muss jetzt erstmal Pause machen, aber ich werde nicht sagen, dass ich nie mehr was mache. Nachher kommt doch nochmal etwas, auf das ich Lust habe und was in der Nähe ist. Dann wüsste ich nämlich nicht, was ich tue. Jetzt bin ich aber erstmal froh darüber, wie es ist. Ich genieße mein Leben bei meiner Familie und mit meinen Enkeln.

SPORT1: Sie wollten schon im Sommer 2018 aufhören. Dann kam Niko Kovac und sie machten doch weiter.

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Peter Hermann traf sich mit SPORT1-Chefreporter Florian Plettenberg in der Leverkusener BayArena und nahm sich knapp zwei Stunden Zeit
Peter Hermann traf sich mit SPORT1-Chefreporter Florian Plettenberg in der Leverkusener BayArena und nahm sich knapp zwei Stunden Zeit

Hermann: Meine Frau und die Kinder waren schon dagegen, dass ich wieder was bei den Bayern mache, als mich der Jupp Heynckes 2017 unbedingt haben wollte. Die Bayern wollten mich vergangenen Sommer behalten, aber drei Tage vor dem ersten Training, an einem Freitag, habe ich Brazzo (Sportdirektor Hasan Salihamidzic, d. Red.) abgesagt.

SPORT1: Was passierte dann?

Hermann: Im Urlaub hat mich der Brazzo dann mehrfach kontaktiert. Am Montag nach der Absage habe ich mit meiner Frau den Dienstwagen nach München zurückgebracht. Nach dem Einparken bin ich mit der Tram zum Hotel gefahren. In der Straßenbahn rief mich Brazzo wieder an und fragte, wo ich sei. Ich sagte ihm, dass ich das Auto wegbringe und keine Zeit habe. Dann sagte er: 'Komm, wir trinken noch einen Kaffee'. Morgens kam er dann zum Frühstück ins Hotel. Dann sagte ich zu Brazzo: 'Du musst Verständnis haben. Ich kann meine Frau und die Familie nicht alleine lassen'. Er machte mir dann den Vorschlag, erst im September anzufangen. Dann waren wir überrumpelt und ich habe zugesagt.

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SPORT1:  Sie wissen, worauf ich hinaus will, wenn ich Sie frage, ob es diesen einen Anruf gäbe, bei dem Sie…

Hermann: Der einzige Anruf bei dem ich schwach werden würde, wäre der von Jupp Heynckes. Ich glaube aber nicht, dass er nochmal anruft (lacht).

Hermann und Heynckes? "Am Anfang nicht so einfach..."

SPORT1: Wenn doch?

Hermann: Dann kann ich ihn doch nicht im Stich lassen.

SPORT1: Peter Hermann und Jupp Heynckes. Sind das beste Freunde, geschätzte Kollegen, Brüder im Geiste?

Hermann: Wir haben uns damals in Leverkusen kennengelernt. Am Anfang war das auch nicht so einfach mit uns. Wir mussten uns erstmal beschnuppern, haben uns dann aber schätzen und noch besser kennengelernt. Daraus ist eine gewisse Freundschaft entstanden. Die Wege sind jetzt zwar auseinander gegangen, aber alle zwei, drei Wochen ruft er mal an. Dann dauert es auch ein bisschen länger. Ich bin wirklich sehr froh, dass ich ihn kennengelernt habe.

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SPORT1: Was hat Sie damals an Herrn Heynckes gestört?

Hermann: Es war das Training. Ich war es damals immer gewohnt, viel selbstständig machen zu können. Anfangs durfte ich unter ihm aber nicht viel selbst machen, obwohl ich aktiv sein wollte. Aber nachher hat es wunderbar funktioniert.

SPORT1: Wie muss ein Co-Trainer ticken?

Stolz posiert Hermann vor einem Graffitti innerhalb des Stadions, das an die erfolgreiche Zeit von ihm in Leverkusen erinnert. Hermann war Co-Trainer in Leverkusen, Nürnberg, Hamburg, Schalke, Düsseldorf und München
Stolz posiert Hermann vor einem Graffitti innerhalb des Stadions, das an die erfolgreiche Zeit von ihm in Leverkusen erinnert. Hermann war Co-Trainer in Leverkusen, Nürnberg, Hamburg, Schalke, Düsseldorf und München

Hermann: Man muss fleißig sein und darf nicht auf die Uhr schauen. Man muss Spaß haben, mit jungen Menschen umgehen wollen, sich fortbilden und auf jeden Fall loyal sein. Ich hatte auch Angebote für andere Positionen, aber ich wusste immer, dass der Co-Trainer-Posten die beste Rolle für mich ist.

SPORT1: Auch deshalb zuletzt die Absage an den 1. FC Nürnberg? Der Club wollte sie als Sportdirektor holen.

"Bayern ist eine andere Welt"

Hermann: Ich habe mir gesagt, dass ich lieber gar nichts mache, bevor ich es halb mache. Halbe Sachen sind aber nichts für mich. Es war ja auch in Ordnung, was sie mir da angeboten haben und ich fühlte mich auch geehrt, weil ich so eine Position noch nie hatte, sie es mir aber trotzdem zugetraut haben. Aber der Job ist noch viel zeitaufwendiger als der des Trainers. Außerdem habe ich über Sportdirektoren früher immer am meisten gemeckert (lacht).

SPORT1: Warum?

Hermann: Ich hatte manchmal andere Ideen, wenn es um Spieler ging. Nicht bei Bayern, das ist eine andere Welt. Aber bei Düsseldorf. Ich habe auch immer gesagt: 'Bevor man zehn Millionen Euro für einen Spieler ausgibt, muss erstmal der Platz in Ordnung sein, und in Düsseldorf waren die Plätze manchmal in einem schlechten Zustand. Ich fand aber immer, dass die Grundlage für alles ein guter Platz ist. Dann ist auch der Verein dafür zuständig, dass man vernünftige Plätze hat. In Düsseldorf habe ich daher Dieter Prahl, einen Rentner aus Leverkusen, geholt. Er hat auf 450-Euro-Basis die Plätze in Ordnung gebracht.

SPORT1: Sie sprachen von Loyalität. Wie haben Sie sich verhalten, wenn Ihnen ein Spieler mal was anvertraut oder über den Trainer gelästert hat?

Hermann: Wenn ich meinte, etwas weitergeben zu müssen, weil es im Interesse des Ganzen war, habe ich es weitergegeben. Ansonsten nicht. Auch nicht, wenn mal einer rumgemeckert hat, denn ich habe früher auch oft gemeckert. Einmal in Leverkusen ist mir aber was Prägendes passiert.

SPORT1: Erzählen Sie bitte.

Hermann: In meinem zweiten Jahr dort haben wir Andreas Thom geholt. In der Vorbereitung spielten wir in Berlin, das war um die Wende herum. Wir haben in einem Hotel übernachtet. Ich ging abends mit einem Betreuer auf die Straße und sah Thom in zivil. Nun war ich jung und neu im Verein. Also, was machst du jetzt, denn es durfte ja keiner raus aus dem Hotel. Ich dachte mir erst: "Sag nix, sag nix". Hinterher habe ich es Trainer Jürgen Gelsdorf, meinem Freund, doch gesteckt. Das kam dann raus und Thom wusste, dass ich es war. Im Nachhinein hätte ich ihn mir alleine packen müssen und ihm sagen sollen: 'Andreas, mach‘ das nicht noch mal'. Heute würde ich es anders lösen.

SPORT1: Haben Co-Trainer mitunter eine wichtigere Rolle als der Cheftrainer?

1,75 Millionen Ablöse? "Das ist mir immer noch unangenehm"

Hermann: Das glaube ich auf keinen Fall. Der Cheftrainer ist für mich der wichtigste Mann im Verein. Der Co-Trainer muss ihn unterstützen. Das ist umso wichtiger, weil der Cheftrainer auch mit der Medienarbeit unheimlich eingespannt ist. Für Jupp war es auch angenehm, dass er sich im Training nicht mehr um jedes Detail kümmern musste, sondern jemanden an seiner Seite hatte, auf den er sich verlassen konnte.

SPORT1: Denken Sie eigentlich noch oft darüber nach, dass sie der teuerste Co-Trainer der Welt sind? Die kolportierten 1,75 Millionen Euro Ablöse, die der FC Bayern 2017 an Düsseldorf gezahlt haben soll, sind Weltrekord.

Hermann: Das ist mir immer noch sehr unangenehm, denn das ist ja normalerweise nicht mal ein Spieler wert – und ich war nur Co-Trainer. Ich fand es von Düsseldorf damals auch übertrieben, so viel zu fordern. Aber der Jupp hat halt darauf bestanden, dass ich mitkomme.

SPORT!: Wurden Sie deswegen mal von Spielern geneckt?

Hermann: Klar. Von Franck Ribéry kamen Sprüche wie ‚der teuerste Mann‘ (lacht). Da kam einiges. Aber heute ist die Zeit halt so. Spieler kosten 200 Millionen Euro. Das ist ja schon fast alles normal.

SPORT1: Kritik?

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Hermann: Nein. Wir haben davon ja alle profitiert. Selbst ich als Co-Trainer habe viel und genug Geld verdient. Das Geld ist eben im Umlauf. Aber die einzige Wahrheit im Fußball ist Gott sei Dank immer noch das Ergebnis. Dann ist Ende. Feierabend. Das ist auch gut so.

SPORT1: Wie bewerten Sie die heutige Trainergeneration? Stichwort "Laptop-Trainer".

Hermann: Neue Trainer bedeuten auch immer neue Impulse. Wenn ich Julian Nagelsmann (RB Leipzig, d. Red.) sehe oder Domenico Tedesco (zuletzt Schalke 04, d. Red.). Die sind richtig gut. Auch Florian Kohfeldt (Werder Bremen, d. Red.) macht sehr gute Arbeit. Alle können gut mit den Medien umgehen, was ein wichtiger Faktor ist. Ihre Mannschaftsführung ist gut, in der Trainingslehre sind sie auf dem aktuellen Stand. Aber Laptop-Trainer? Ich kann auch ein bisschen mit dem Ding arbeiten. Ich kann da drauf auch ein Spiel zusammenschneiden. Das gehört dazu, weil heute jeder mit dem Laptop oder dem Handy arbeitet. Auch der Jupp kann einen Laptop bedienen.

SPORT1: Ihre Augen haben geglänzt, als Sie von Tedesco sprachen.

Hermann: Mir hat schon imponiert, wie Aue damals unter ihm gespielt hat. Gar nicht wie ein typischer Zweitligist. Die haben richtig guten Fußball gespielt. Ich habe mit ihm 2017 ja mal gesprochen. Es war ein sehr gutes und angenehmes Gespräch. Schalke und er wollten mich holen.

SPORT1: Was passierte dann?

"Beim Film von Toni Kroos kam das nochmal alles hoch"

Hermann: Ich habe damals bei der Fortuna nachgefragt, ob ich für Schalke eine Freigabe bekomme, weil ich nach diesem Gespräch zu Tedesco wollte. Das war drei Tage vor dem Trainingsauftakt mit Düsseldorf. Ich muss aber sagen, dass der Friedhelm Funkel für mich so ähnlich ist wie der Jupp. Beide ticken auch ähnlich. Dann ging halt die Saison los, es war unruhig und ich konnte nicht mehr wechseln.

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SPORT1: Gibt es einen Trainer, mit dem Sie gerne mal zusammengearbeitet hätten?

Hermann: Mit Pep Guardiola hätte ich gerne zusammengearbeitet und trainiert. Ich verrate Ihnen was: Als ich nach der Beurlaubung auf Schalke arbeitssuchend war, hatte ich das Glück, abends in München mit Guardiola, Thomas Tuchel und Michael Reschke essen gehen zu können. Michael hatte mich dazu eingeladen. Ich habe nachher nur gedacht 'Wahnsinn', denn ich musste mich sehr konzentrieren, bei deren Gespräch mitzukommen. So schnell wie die beiden über Positionen gesprochen haben, konnte ich gar nicht denken. Das war richtig interessant. Das merkte man schon, dass beide auf hohem Niveau sind. Ich war sehr angetan von beiden.

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SPORT1: Zurück in die Vergangenheit. An welche Momente denken Sie oft zurück?

Hermann: An das Jahr 2002, als wir mit Klaus Toppmöller bei Bayer Leverkusen in drei Wettbewerben Zweiter wurden. Wenn wir in diesem Jahr das Selbstbewusstsein des FC Bayern gehabt hätten, hätten wir das Triple geholt, hundertprozentig. Bei der Siegerehrung in Glasgow habe ich den Henkelpott berührt, weil ich dachte, dass ich in meinem Leben nicht mehr in ein Champions-League-Finale kommen werde.

SPORT1: Dann aber kam das "Finale dahoam" 2012 mit dem FC Bayern. Jupp Heynckes Cheftrainer, Sie sein Assistent.

Hermann: Genau. Als ich neulich im Kino den Film von Toni Kroos angeschaut habe, kam das nochmal alles hoch. Vor allem als ich die Szenen vor dem Elfmeterschießen gesehen habe. ‚Mann oh Mann‘, habe ich gedacht. Wenn ich die Bilder heute so sehe, muss ich ehrlich sagen, dass wir uns auf diese Situation besser hätten vorbereiten müssen.

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SPORT1: Sie sprechen die Situation an, als mehrere Spieler keine Elfmeter schießen wollten.

Hermann: Genau. Wir dachten im Vorfeld nicht daran, dass es so kommt. Ich war es immer gewohnt, einen Spieler zu fragen, ob er schießt – und dann schießt er auch. Ein paar Mann haben aber 'Nein' gesagt. Die Frage war dann: Zwingst du ihn dazu oder nicht? Heute würde ich im Vorfeld aufschreiben, wer schießt - und dann haben sie auch zu schießen. Das Trainerteam hat dann die Verantwortung und nicht der Spieler. Wir haben es danach auch immer so gemacht. Nachdem wir verloren hatten, war die Enttäuschung im Ganzen riesig. Aber ich habe mich immer gefragt, warum die sich hier alle so aufregen. 'Dann holen wir das Ding eben im nächsten Jahr', habe ich gesagt.

"Die Mannschaft ging für Jupp durchs Feuer"

SPOR1: Ihre Prophezeiung ging auf. 2013 wurde das Triple geholt.

Hermann: Ja, eine Saison, in der alles super lief. Wir hatten uns damals vor dieser Saison zusammengesetzt und ein bisschen was verändert. Alles wurde etwas straffer gehandhabt, sodass mehr Zug drin war. Die Spieler waren auch einsichtig. Mit Bastian Schweinsteiger, Manuel Neuer und Philipp Lahm hatten wir damals auch große Unterstützung auf dem Feld. Franck Ribéry und Arjen Robben waren auf dem Höhepunkt ihres Könnens. Das war schon eine Traum-Mannschaft. Was auch immer besser wurde, war, dass jeder sein Können immer besser in den Dienst der Mannschaft stellte. Vorher blieb mal der eine oder andere vorne stehen. Die Mannschaft hat intern auch dran gearbeitet, dass auf dem Platz eine Top-Harmonie war. Im Winter wussten wir dann, dass Guardiola kommen wird. Das war als scheidender Trainer nicht einfach. Die Mannschaft hat den Jupp aber gemocht und ging für ihn durchs Feuer. Das war beeindruckend.

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SPORT1: Gibt es einen Spieler, dessen Karriereweg Ihnen Leid tut?

Hermann: Ja, der von Max Meyer (jetzt Crystal Palace, d. Red.). Ich habe letzte Saison noch ein bisschen Kontakt zu ihm gehabt. Da war er nicht unzufrieden, aber er tut mir echt leid, weil er nicht bei einem Top-Verein spielt. In Julian Draxler steckt auch noch jede Menge Potenzial drin. Er ist ein Top-Fußballer, aber ich glaube, dass er noch nicht alles offengelegt hat.

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Spurs Harry Kane hat ein Herz für seinen früheren Fußballklub und die vielen Helfer in der Coronakrise. Der Stürmer von Tottenham Hotspur wird Trikotsponsor von Viertligist Leyton Orient. Auf den Jerseys soll in der kommenden Saison bei Heimspielen "Thank You Frontline Heroes", also "Danke an die Helden in vorderster Front", stehen.
Auf den anderen beiden Trikotsätzen sollen zwei Charity-Organisationen ("Haven House" und "Mind") gewürdigt werden.   "Ich kann mit Stolz bekannt geben, dass ich den Klub, der mir meinen ersten Profieinsatz ermöglicht hat, durch das Trikotsponsoring für die Saison 2020/21 unterstützen werde", schrieb Kane bei Twitter
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SPORT1: Was denken Sie über Jugendspieler von heute?

Hermann: Sie haben sich total verändert, aber sind auch schon viel weiter als früher. Das hat auch damit zu tun, dass sie heute viel mehr und besser trainieren. Wenn man früher aus der Jugend kam, musste man erstmal zwei Jahre bei den Amateuren spielen, um überhaupt mal oben mittrainieren zu können. Heute sind sie schon mit 17, 18 Jahren körperlich viel weiter und verdienen schon viel Geld.

SPORT1: Auch so ein Problem.

Hermann: Ja. Mit Düsseldorf haben wir versucht, Spieler von anderen Bundesligisten zu holen. Die hätten auch bei uns gespielt, aber die konnten wir gar nicht bezahlen, obwohl sie noch kein Bundesligaspiel gemacht haben. Das missfällt mir. Selbst ein Spieler, der bei einem Bundesligisten unter Vertrag steht, aber bei den Amateuren spielt, verdient so viel, dass er von einem Zweitligisten nicht bezahlt werden kann.

Smartphones? "Man muss nicht päpstlicher sein als der Papst"

SPORT1: Viel diskutiert wird heutzutage das veränderte Kommunikationsverhalten. Thema: Smartphones in der Kabine.

Hermann: Man muss sich selbst an die eigene Nase fassen. Wenn ich zu Hause am Frühstückstisch sitze, gucke ich auch schon mal auf das Handy, obwohl meine Frau sagt ‚Komm, hol die Zeitung‘. Man muss nicht päpstlicher sein als der Papst. Klar, früher ist mehr miteinander gequatscht worden, aber das mit dem Handy ist halt so. Wenn ich mein Handy vergessen habe, fahre ich auch zehn Kilometer nach Hause und hole das. Darf ich den Spielern dann sagen, dass sie das nicht dürfen? Ich mache es doch selbst. Noch eine Anekdote.

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SPORT1: Nur zu.

Hermann: In meiner ersten Phase unter Jupp durfte keiner ein Handy nutzen. Hat auch niemand getan. Ich habe beim Essen unter dem Tisch aber trotzdem mal draufgeschaut, wenn etwa um halb sieben die Ergebnisse der zweiten Liga per Push auf meinem Handy waren. Es war aber lautlos (lacht).

SPORT1: Was bereuen Sie?

Hermann: Eine Entscheidung beim Hamburger SV im Jahr 2015. Ich wurde Co-Trainer von Peter Knäbel und wir hatten zwei Spiele. Wir haben damals gegen Leverkusen und Wolfsburg verloren. Starke Gegner, gegen die wir keine Chance hatten. Mittwochs war Knäbel dann kein Trainer mehr und Bruno Labbadia kam. Da dachte ich mir: 'Die brauchten hier nur irgendeinen Idioten, der die beiden Spiele über die Bühne bringt', weil danach erst die Spiele kamen, in denen wir punkten konnten. Ich war so sauer. Ich habe dann zwar mit Bruno gesprochen, aber bin danach heimgefahren. Das bereue ich, weil ich überreagiert habe. Im Nachhinein hätte ich die sechs Wochen bis Saisonende noch dableiben sollen.

SPORT1: Herr Hermann, wie soll man Sie im Bundesliga-Zirkus in Erinnerung behalten? 

Hermann: Dass da einer war, der noch immer authentisch ist und den Fußball lebt. Mit allem, was dazugehört. Wenn die Menschen das über mich sagen würden, wäre das gut.