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1. FC Köln vs. Borussia Mönchengladbach - Geschichte einer Rivalität

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1. FC Köln vs. Borussia Mönchengladbach - Geschichte einer Rivalität

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Die Rivalität im rheinischen Derby

Die Partien zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln sorgen in den letzten Jahren wegen gewalttätiger Übergriffe für Schlagzeilen. SPORT1 beleuchtet die Hintergründe der Rivalität.
1. FC Koeln v Borussia Moenchengladbach - Bundesliga
1. FC Koeln v Borussia Moenchengladbach - Bundesliga
© Getty Images
Sabrina Barlemann
Sabrina Barlemann
von Sabrina Barlemann

Wenn man an ein Derby in Nordrhein-Westfalen denkt, kommt einem immer direkt das Ruhrderby zwischen Schalke 04 und Borussia Dortmund in den Sinn. Doch einige Kilometer weiter südlich gibt es ein rheinisches Duell, was diesem an Brisanz in nichts nachsteht. In den letzten Jahren sorgte dieses Duell meist für Aufsehen, da sich am Rande des Spiels Fangruppen mit Gewalt begegneten.

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Die Gründe für die gegenseitige Abneigung liegen aber weit in der Vergangenheit. Die tragende Rolle spielt dabei Trainer-Legende Hennes Weisweiler.

Grund der Rivalität: Hennes Weisweiler

In den 50er Jahren war die Rivalität noch kaum ausgeprägt und die Verhältnisse klar geregelt. In der Oberliga West hatte der "Effzeh" meist die Nase vorn, wenn es gegen die Elf vom Niederrhein ging. Als der ehemalige Köln-Trainer Hennes Weisweiler allerdings die Gladbacher in den 60ern in die Bundesliga führte, wendete sich das Blatt allmählich.

Weisweiler, ein Urgestein des FC, hatte in den Fünfzigern in Köln gespielt und war später auch Trainer des Klubs. Der Geißbock Hennes, das Maskottchen der Kölner, ist sogar nach ihm benannt. Zum Bruch mit dem Verein kam es, als er sich in den 50er Jahren mit dem damaligen Klub-Präsidenten Franz Kremer überworfen hatte und den Klub verließ.

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Weisweiler von 1964-1975 Trainer der Gladbacher 

Weisweiler, von 1964-1975 dann Trainer der Fohlen-Elf, wohnte weiterhin in Köln und nahm fortan die Spiele gegen seinen Ex-Klub ernst. Er stichelte im Vorfeld der Derbys gegen seine alten Weggefährten.

Weisweiler konnte schlecht verlieren, am schlechtesten gegen den FC, weil er sich dann eine Woche lang hämische Kommentare anhören musste. Deswegen war er immer besonders motiviert vor diesen Duellen.  Auch die Fans fingen an, mit ungewöhnlichen Aktionen für Schlagzeilen zu sorgen.

Fans stehlen Mannschaftsbus

1971 stahlen Kölner Fans den Mannschaftsbus der Gladbacher samt Ausrüstung der Spieler vor dem Hotel. Obwohl der Verein Ersatzschuhe und Trikots besorgte, verloren die Gladbacher. Neben solchen Streichen kam es in den 70er Jahren auch das erste Mal zu Gewalt. Schlägereien am Rande des Derbys sind keine Seltenheit gewesen.

Auf dem Platz dominierte aber meist eine Mannschaft: Weisweilers Borussen zeigten mit ihrem schnellen Konterfußball dem "Effzeh" seine Grenzen auf. Gegen keinen anderen Klub haben die Gladbacher mehr Siege geholt.

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Das verlorene DFB-Pokalfinale 1973 in Düsseldorf aber war aus Kölner Sicht wohl eine der dunkelsten Stunden dieser Ära. Günter Netzer wechselte sich in der Nachspielzeit selbst ein und verhalf den Gladbachern zum Siegtreffer.

1976 Rückkehr ans Geißbockheim

Köln brauchte mehrere Anläufe, um Weisweiler wieder in heimische Gefilde zu locken. Erst als er beim FC Barcelona scheiterte, kam er zurück ans Geißbockheim. 1976 kehrte das Kölner Urgestein zurück und gewann gleich in seiner ersten Saison mit dem "Effzeh" den DFB-Pokal.

Eine Saison später wurden die Kölner dann deutscher Meister. Das Duell wurde am letzten Spieltag zwischen den Gladbachern und den Domstädtern ausgetragen, wenn auch nicht im direkten Schlagabtausch. Bis zu diesem Tag lagen beide Mannschaften gleich auf, der "Effzeh" hatte allerdings mit einem besseren Torverhältnis die Nase vorne. Gladbach spielte in Düsseldorf gegen Dortmund und gewann mit 12:0. Hätten die Kölner nicht auch mit 5:0 gegen den FC St. Pauli gewonnen, wären die Borussen im Saisonfinale noch am Rivalen vorbeigezogen - Glück gehabt!

In den folgenden Jahren konnten beide Teams sportlich nicht wirklich überzeugen. Bis auf einen Triumph für die Borussia im DFB-Pokal gelangen den Klubs kaum noch gute Ergebnisse und die Fohlen-Elf stieg 2000 in die zweite Bundesliga ab. Zwei Jahre folgten ihnen dann auch die Kölner.

Gestohlene Fahne sorgt für Ausschreitungen

Obwohl es sportlich ein wenig ruhiger wurde, blieb die Rivalität im rheinischen Derby.  Als in den Nuller Jahren die Fahne der Gladbacher Ultra-Gruppierung aus dem Borussia-Park entwendet wurde und im Derby im Kölner Fanblock auftauchte und zerstört wurde, gab es riesige Krawalle.

Das Spiel musste beim Stand von 0:1 für Gladbach unterbrochen werden. In der Nachspielzeit bekamen die Domstädter dann einen Elfmeter zugesprochen, der ihnen den Ausgleich und damit einen entscheidenden Punkt zum Aufstieg bescherte.

Problemfans bekommen vor dem Derby Stadtverbot 

Seither ist die Lage vor dem Derby angespannt und ein großes Polizeiaufgebot versucht schon im Vorfeld die Über- und Angriffe zu verhindern, indem sie die Fan-Gruppierungen von einander abschirmen. Sogenannte Problemfans bekommen neben dem Stadion- auch ein Stadtverbot für dieses Zeit. Generell herrscht rund ums Stadion absolutes Alkoholverbot.

Hennes Weisweiler ist zwar seit fast 35 Jahren tot, die Rivalität bleibt aber – bei beiden Klubs.