Kurz vor dem richtungweisenden Keller-Derby bei Fortuna Düsseldorf hat der 1. FC Köln neben dem sportlichen Tief und der Trainer-Diskussion eine Führungskrise am Hals.
Veh verlässt den 1. FC Köln
Manager Armin Veh gab am Donnerstag bekannt, dass er den Bundesligisten zum Saisonende verlassen wird - damit machte sich der Sport-Geschäftsführer des Aufsteigers drei Tage vor der Partie bei der Fortuna am Sonntag (15.30 Uhr im LIVETICKER) selbst zu einer "lahmen Ente".
"Ich stehe seit mehr als 30 Jahren im Profifußball in der ersten Reihe und habe in den Überlegungen und Gesprächen über die Zukunft gespürt, dass ich derzeit nicht über den Sommer hinaus planen und mich auf einen derart verantwortungsvollen Job festlegen möchte", begründete Veh seinen Schritt.
Der 58-Jährige, der seinen auslaufenden Vertrag nicht verlängert, kam im Dezember 2017 als Nachfolger des zurückgetretenen Jörg Schmadtke nach Köln - damals belegte der FC den letzten Platz in der Bundesliga und taumelte dem Abstieg entgegen.
Köln bemüht sich um Schadensbegrenzung
Wer Vehs Nachfolger wird, ist noch offen. Gehandelt werden Samir Arabi vom Zweitligisten Arminia Bielefeld, Horst Heldt oder Erik Stoffelshaus, der zuletzt bei Lokomotive Moskau aktiv war.
"Der FC ist ein besonderer Klub mit tollen Mitarbeitern. Auch deshalb ist es mir wichtig, für Klarheit zu sorgen. Der FC hat nun Planungssicherheit und genügend Zeit, den richtigen Mann für meine Nachfolge zu finden", äußerte Veh: "Ich werde alles tun, damit wir mit dem FC unsere Ziele erreichen. Wir müssen uns jetzt voll auf den Klassenerhalt konzentrieren."
Nach der Entscheidung Vehs war die Klubführung, die den Vertrag mit dem früheren Meistertrainer des VfB Stuttgart eigentlich verlängern wollte, um Schadensbegrenzung bemüht.
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"Unabhängig von der Frage, wer die Position des Sport-Geschäftsführers beim 1. FC Köln künftig übernehmen wird, ist der FC voll handlungsfähig. Wir werden jetzt in Ruhe und vor dem Hintergrund der sportlichen Entwicklung über die weiteren Schritte zur Neubesetzung beraten", ließ Präsident Werner Wolf wissen.
Beierlorzer unter Druck - was macht Veh?
Laut des Klubchefs respektiert der FC die "persönliche Entscheidung" Vehs. "Er hat als sportlich Verantwortlicher den FC mit seinem Team 2019 zum direkten Wiederaufstieg geführt und den Kader verstärkt", sagte Wolf: "Wir schätzen es, dass er nicht gepokert oder auf Zeit gespielt, sondern uns frühzeitig und offen über seinen Entschluss informiert hat."
Sollte Veh mittelfristig im Amt bleiben, muss er noch wichtige Entscheidungen treffen. Schließlich steht der erst im Sommer von ihm an den Rhein geholte Coach Achim Beierlorzer spätestens nach der Pokalblamage am Dienstag beim Viertligisten 1. FC Saarbrücken (2:3) massiv unter Druck.
Bei einer Niederlage des Liga-Drittletzten bei den punktgleichen Düsseldorfern muss Veh den Trainer entweder öffentlich stützen oder entlassen - beides dürfte durch seinen Status als "Lame Duck" zu Kritik führen.
Nur ein Erfolg würde für Entspannung rund um das Geißbockheim sorgen. Das weiß auch Beierlorzer. "Wir wissen, was in Düsseldorf auf uns zukommen wird", äußerte der Trainer: "Wir müssen trotz der Pokal-Enttäuschung in Düsseldorf voller Selbstvertrauen auflaufen - es gibt keine Alternative dazu."