Abdelhamid Sabiri bejubelte sein Traumtor aus gut 20 Metern ausgelassen mit seinen Teamkollegen. Per herrlichem Schlenzer traf der 22-Jährige ins Paderborner Glück. In der Premier League bei Huddersfield Town kam der offensive Mittelfeldspieler so gut wie gar nicht zum Einsatz.
Sabiris Märchen bei Paderborn-Sieg
© Getty Images
Nur zwei Kurzeinsätze absolvierte er für die "Terriers" in der Hinrunde der abgelaufenen Saison - nach einem Schlüsselbeinbruch kam er überhaupt nicht mehr nicht mehr zum Zug. Beim SC Paderborn ist Sabiri gefragter. Nach vier Kurzeinsätzen stand er gegen Düsseldorf zum ersten Mal in der Startelf und trug maßgeblich zum Sieg bei.
Baumgart: Dass der so einschlägt ist umso schöner
Sein neuer Trainer Steffen Baumgart bringt Sabiris besonderen Moment auf den Punkt: "Er hat anderthalb Jahre fast nicht gespielt. Da muss man sich auch reinarbeiten in eine Mannschaft. Das hat er gemacht. Ich habe ihm gesagt, einfach mal schießen. Dass der so einschlägt, umso schöner", sagte der 47-Jährige bei Sky.
Gegenüber SPORT1 äußerte sich der Torschütze persönlich, die Erleichterung war ihm dabei deutlich anzumerken: "Die letzten Monate waren nicht so einfach für mich. Deswegen bin ich überglücklich, dass der Verein und Steffen Baumgart mir die Chance geben in der Bundesliga Fußball zu spielen."
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Aufsteiger SC Paderborn 07 hat mit dem erlösenden ersten Saisonsieg seine alarmierende Negativserie beendet. Das Schlusslicht aus Ostwestfalen gewann das Kellerduell mit Fortuna Düsseldorf 2:0 (1:0) und schloss nach zuletzt fünf Niederlagen in Serie bis auf drei Punkte auf den rheinischen Konkurrenten im Abstiegskampf auf. (Das Spiel zum Nachlesen im TICKER)
Der ehemalige deutsche U21-Nationalspieler Abdelhamid Sabiri mit einem Traumtor und Innenverteidiger Sebastian Schonlau (64.) per Kopf versetzten den Großteil der 14.182 Zuschauer in frenetischen Jubel.
Düsseldorf kam gegen die schwächste Defensive der Liga viel zu selten gefährlich vor das Tor und schaffte es damit nicht, den Sieg gegen den FSV Mainz 05 (1:0) aus der Vorwoche zu vergolden. (SERVICE: Tabelle der Bundesliga)
Maue Anfangsphase - doch Sabiri trifft traumhaft
"Heute zeigen wir es allen" - die Ankündigung des Paderborner Stadionsprechers wenige Sekunden vor dem Anpfiff ließ auf eine schwungvolle Anfangsphase hoffen.
Doch das Gegenteil war der Fall. Sowohl der SCP als auch die Rheinländer waren auf Sicherheit bedacht. Ein früher Treffer, den es bei Spielen mit Paderborner Beteiligung in den ersten 15 Minuten bisher immer gegeben hatte, blieb aus. Einzig SCP-Stürmer Ben Zolinski (5.) kam zu einem äußerst harmlosen Abschluss. (SERVICE: Spielplan der Bundesliga)
Steffen Baumgart rückte wie beim 0:3 in der Vorwoche beim 1. FC Köln von seinem 4-4-2 ab und setzte auf ein 4-2-3-1-System. Seine Mannschaft hatte die größeren Ballbesitzanteile, viele hohe Hereingaben der Gastgeber blieben aber zu ungenau.
Düsseldorf zog sich zurück und suchte mit langen Bällen immer wieder seine Außenspieler Dawid Kownacki und Bernard Tekpetey, der auf seinen Ex-Klub traf.
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Fortuna vor dem Tor zu ungefährlich
Die Torgefahr blieb aus, auch weil Düsseldorf in seinen wenigen Offensivaktionen sehr unpräzise agierte.
Das erste Bundesliga-Duell beider Mannschaften hatte in dieser Phase nicht viel mit Bundesliga zu tun. Schiedsrichter Bastian Dankert (Rostock) pfiff viele Zweikämpfe ab, Spielfluss kam nicht auf. Die Fortuna hatte durch einen Abschluss von Adam Bodzek ihre gefährlichste Szene, der Kapitän verzog aus 13 Metern aber klar (41.).
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Dann schlug Sabiri aus dem Nichts zu. Der 22-Jährige schlenzte den Ball aus gut 20 Metern über den überraschten F95-Torwart Zack Steffen hinweg an den linken Pfosten, von wo die Kugel ins Tor sprang. Der Traumtorschütze Sabiri war nach der Partie überglücklich: "Das ist Wahnsinn! Dieser Sieg hat gezeigt, dass wir da sind."
Die Fortuna reagierte nach dem Wechsel zunächst wütend: Kownacki scheiterte rund 30 Sekunden nach Wiederanpfiff an SCP-Keeper Leopold Zingerle.
Schonlau sorgt für Riesenjubel bei Paderborn
Düsseldorf-Trainer Funkel, der seinen Trainerkollegen Baumgart zwischen 2000 und 2001 bei Hansa Rostock noch als Spieler gecoacht hatte, sah in der Folge zunächst aber kein Aufbäumen seines Teams. Paderborn blieb gefährlich, Mohamed Dräger zwang Steffen mit einem Fernschuss zur Parade (56.).
Nach einer Hereingabe des starken Kai Pröger war dann Schonlau zur Stelle. Auch Schonlau war heilfroh über das erste Erfolgserlebnis der Saison: "Ich freue mich riesig für die Mannschaft. Es ist wichtig zu sehen, dass wir gewinnen können."
Auf der anderen Seite vergaben Bodzek (69.) und Stürmer Rouwen Hennings (70.) binnen kurzer Zeit den möglichen Anschluss für die Gäste, die defensiv zugleich anfällig blieben.
Baumgart: "Freue mich für die Jungs"
Auf der Pressekonfernz nach dem Spiel standen die Trainer Rede und Antwort. SCP-Coach Steffen Baumgart sagte: "Ich freue mich einfach. Ich freue mich für die Jungs. Wir hatten die Momente auf unsere Seite. Wir hatten die Momente auch dann auf unserer Seite, als Fortuna den Ausgleich hätte machen können. Heute hat uns die Leidenschaft und Mentalität nach vorne getragen. Aber wir haben vier Punkte und sind immer noch auf Platz 18."
Zudem betonte er den besonderen Moment einen Sieg in der höchsten Spielklasse eingefahren zu haben: "Wir freuen uns - für die meisten ist es der allererste Sieg in der Bundesliga."
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Fortuna-Trainer Friedhelm Funkel gratulierte den couragierten Paderbronern: "Der erste Bundesliga-Sieg von Paderborn war längst überfällig, aber es musste nicht unbedingt gegen uns sein. Wir haben in der ersten Halbzeit zu wenig in die Offensive investiert, Paderborn hat sehr gut gestanden. Sie haben nicht so wild gespielt, wie in den ersten Wochen. Beide Mannschaften haben sich neutralisiert. In der zweiten Halbzeit haben wir es ein Stück weit besser gemacht, dann kommt das 0:2. Aufgrund der zweiten Halbzeit geht der Sieg absolut in Ordnung."