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BVB in Erwartungsfalle - was Bayern dem Favre-Team voraus hat

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BVB in Erwartungsfalle - was Bayern dem Favre-Team voraus hat

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BVB steckt in der Erwartungsfalle

Borussia Dortmund läuft den Saison-Erwartungen enorm hinterher. Dafür gibt es mehrere Gründe, wie Mounir Zitouni analysiert. Die Bayern haben einen großen Vorteil.
"Wir haben einen Fehler gemacht!" - Die Bosse von Borussia Dortmund suchen einen neuen (Backup-)Stürmer. Mandzukic, Mariano, Ibrahimovic, Giroud oder Batshuayi - Wer passt zum BVB?
Mounir Zitouni
Mounir Zitouni

Zwei Sachen sind klar: Diese Dortmunder können besser Fußballspielen. Und: Sie werden das auch tun. Nur unter welchem Trainer, das ist die besondere Frage.

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Die Arbeit, die Lucien Favre abliefert, ist genau jene, mit der er vor einem Jahr das BVB-Rennpferd zu Glanzleistungen trieb. Der Unterschied zu damals: das Rennpferd ist aktuell mit einem Ballast behängt, das einen Sturmlauf unmöglich erscheinen lässt.

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BARCELONA, SPAIN - NOVEMBER 27: Players of Borussia Dortmund pose for a team photograph prior to the UEFA Champions League group F match between FC Barcelona and Borussia Dortmund at Camp Nou on November 27, 2019 in Barcelona, Spain. (Photo by Maja Hitij/Bongarts/Getty Images)
Barcelona's French forward Ousmane Dembele (L) is conforted by Dortmund's Swiss goalkeeper Roman Buerki after an injury during the UEFA Champions League Group F football match between FC Barcelona and Borussia Dortmund at the Camp Nou stadium in Barcelona, on November 27, 2019. (Photo by Josep LAGO / AFP) (Photo by JOSEP LAGO/AFP via Getty Images)
DORTMUND, GERMANY - SEPTEMBER 28: Lukasz Piszczek of Dortmund runs with the ball during the Bundesliga match between Borussia Dortmund and SV Werder Bremen at Signal Iduna Park on September 28, 2019 in Dortmund, Germany. (Photo by Lars Baron/Bongarts/Getty Images)
MUNICH, GERMANY - NOVEMBER 09: Manuel Akanji of Dortmund runs with the ball during the Bundesliga match between FC Bayern Muenchen and Borussia Dortmund at Allianz Arena on November 09, 2019 in Munich, Germany. (Photo by Alexander Hassenstein/Bongarts/Getty Images)
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Einzelkritik: Joker Sancho als Lichtblick - Reus taucht ab

BVB steckt in der Erwartungsfalle

Der BVB steckt vor allem in einer Erwartungsfalle. Nachdem man sich in der vergangenen Saison nicht dazu durchringen konnte, offensiv die Meisterschaftsansprüche zu formulieren, "blieb dem BVB nichts anderes übrig, als die Meisterschaft als Ziel auszurufen", erklärte Marco Reus im Sommer. Die Messlatte war so hoch wie nie, Spieler und Verantwortliche waren sich einig, dass die Mannschaft besser mit dem Druck würde umgehen können.

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Aber es ist eben ein Unterschied, ob man nur positiv überraschen kann wie in der vergangenen Saison oder versucht das zu erfüllen, was alle Welt erwartet.

Als ein Jürgen Klopp als amtierender Deutscher Meister in der Saison 2011/12 mit acht Punkten Rückstand auf Bayern da stand, kurze Zeit später sogar in der Champions League hinter Teams wie Piräus oder Marseille in der Gruppe sang- und klanglos Vierter wurde, da blieb man ruhig.

Die Erwartungen waren nicht groß, man wollte in der Liga einen Platz unter den ersten Drei und kommunizierte das auch so. Keiner hat irgendwas von der Titelverteidigung erzählt. Im Gegenteil. Boss Hans-Joachim Watzke sagte damals: "Dass Bayern Meister wird ist so sicher wie das Amen in der Kirche." Ein Satz, der für keinerlei Aufregung rund um den Borsigplatz sorgte. Meister wurde am Ende jener Saison übrigens Dortmund.

BVB fehlt "positiv besetzte Erfahrung"

Im Sport braucht es selbstverständlich große Ziele, um etwas zu erreichen. Ohne eine Fokussierung und die Formulierung dessen ist maximaler Erfolg schwer möglich. Doch besonders im Sport ist es so, dass Menschen von ihren Ressourcen abhängig sind, um Rückschläge zu meistern.

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Eine wichtige Ressource ist "positiv besetzte Erfahrung". Bayern-Spieler können auf ihrem Weg zu Erfolgen mit Rückschlägen gut umgehen, weil sie schon zigmal Meister geworden sind und erlebt haben, wie sie trotz negativer Ereignisse am Ende ihr Ziel sprich Meisterschaft erreicht haben.

Die Erwartungen von außen tun sie ab, indem sie voller Zutrauen sagen "das wird schon". Diese Erfahrung fehlt 95 Prozent der BVB-Akteure, die nach den ersten Rückschlägen dieser Saison die hohen Erwartungen als immense Belastung empfanden.

Mounir Zitouni - Autor dieses Textes - arbeitet als Business-Coach für Veränderung, Entwicklung und Persönlichkeit (www.mounir-zitouni.de). Als Ex-Profifußballer (unter anderem Kickers Offenbach und Eintracht Frankfurt) und ehemaliger Sportjournalist (kicker Sportmagazin) weiß er genau um die Anforderungen und den Druck in einem spannungsgeladenen und leistungsausgerichteten Umfeld.

Und wenn du als Sportler nur noch das siehst, was du zu verlieren hast, dann ist das der Anfang vom Ende. Leistungen entscheiden sich vor allem im Kopf. Es geht für die Verantwortlichen deshalb darum, den mentalen Zustand des Teams umzucodieren.

Das ist in einer bestehenden Konstellation um einiges schwerer. Ein neuer Trainer würde die Türen aufreißen, die alte Luft, die alten Ziele und eventuell die alten Trikots hinausbefördern und sagen: Vergesst was war, ab sofort sind wir eine neue Mannschaft mit neuen Zielen.

Der Ballast wäre weg und das schwarz-gelbe Pferd hätte gute Chancen bis zum Ende um die ersten Plätze mitzukämpfen.

Neuprogrammierung als Ziel

Ein Mauricio Pocchettino oder ein Daniel Farke hätten die Akzeptanz für ein solches Vorgehen, ein Favre weniger. Für ihn ist es nach diesen Monaten um einiges schwerer, einen Neuanfang auszurufen. Doch er muss es tun, es wäre eine gute Möglichkeit, das Team wieder in die Erfolgsspur zu bekommen. Daneben gilt es, dass Favre Kongruenz in sein Handeln bekommt.

Als Trainer kann man nicht offensiv den Titel als Ziel ausrufen, um dann bei Taktik und Aufstellung Mut und Überzeugungskraft fehlen zu lassen. Das, was man nach außen kommuniziert, muss sich auch im Handeln widerspiegeln, sonst geht die Glaubwürdigkeit bei Spielern und Umfeld verloren. Also, es braucht Überzeugung.

Reus und Co. müssen wieder erkennen und spüren, was sie gut können und was sie im Vorjahr ausgezeichnet hat. Die ständige Konfrontation in der Öffentlichkeit mit Fehlverhalten, Schwächen und Misserfolgen hat Zweifel gesät, die gilt es aus den Köpfen zu bekommen.

Es geht um eine Neuprogrammierung. Dazu gehört eventuell auch die Ermittlung eines neuen positiv formulierten Ziels, mit dem sich jeder Akteur wirklich zu 100 Prozent identifiziert und welches auch in seinem Einflussbereich liegt.

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Der einzelne Spieler hat es nicht in der Hand, ob man Meister wird. Was er aber kann ist, sich in jedem Training zu 100 Prozent einzubringen, seine Mitspieler zu unterstützen, wenn er Ersatz ist, etc.

Diese Unterscheidung zwischen Mannschaftsziel ("Meisterschaft") und individuellem Ziel ("ich tue alles für den Erfolg") ist wichtig.

Fünf Punkte beträgt der Rückstand in der Liga auf den Ersten, zwei Punkte auf einen Champions-League-Platz. Alles ist machbar. Und selbst wenn in 14 Tagen das Aus in der Königsklasse passieren würde: Der Verein hat bewiesen, dass das nicht das Ende der Welt sein muss.

Auch das ist eine Frage der Herangehensweise. Erinnern wir uns: Als der BVB 2011 aus der Champions League flog, sagte Trainer Klopp nur, dass die erneute Qualifikation für diesen Wettbewerb wichtiger sei als sich eine Runde weiterzuwurschteln und dann rauszufliegen.

Es war der Startpunkt für den zweiten Meistertitel infolge….