Der 1. FC Köln hat ausgerechnet im Derby den so dringend benötigten Befreiungsschlag gelandet. Im 63. rheinischen Duell in der Fußball-Bundesliga gegen Bayer Leverkusen bezwang der FC den Rivalen mit 2:0 (0:0) und feierte den ersten Sieg seit fast zwei Monaten. (Das Spiel zum Nachlesen im Ticker)
Havertz schimpft über "Blödheit"
© Getty Images
Nach dem insgesamt dritten Saisonerfolg und dem ersten unter dem neuen Trainer Markus Gisdol hat der FC nun elf Punkte auf dem Konto und tankte im Kampf um den Klassenerhalt mächtig Selbstvertrauen. (SERVICE: Spielplan und Ergebnisse)
Der eingewechselte Jhon Cordoba (73.) sorgte mit seinem Treffer für die Führung - das Tor zählte nach Überprüfung durch den Videoassistenten. Verteidiger Sebastiaan Bornauw (84.) erhöhte wenig später per Kopf.
Insgesamt war der Erfolg verdient, weil der Aufsteiger in einem schwachen Spiel die besseren Chancen hatte und nach einer Gelb-Roten Karte gegen Aleksandar Dragovic (62.) fast eine halbe Stunde in Überzahl spielte. Leverkusen, das zu allem Überfluss auch noch den eingewechselten Leon Bailey (77./Rot nach Tätlichkeit) verlor, enttäuschte dagegen und verpasste mit weiter 25 Zählern den Sprung in höhere Tabellenregionen. (SERVICE: Tabelle der Bundesliga)
Gisdol nimmt Profis in die Pflicht
FC-Trainer Markus Gisdol hatte im Vorfeld Leidenschaft, Wille und Einsatz von seinen Profis gefordert - und rotierte seine Mannschaft kräftig durch. Er ließ den erst 17-jährigen Jan Thielmann, Noah Katterbach (18) und Ismail Jakobs (20) von Beginn an ran, dafür saßen etablierte Kräfte wie Simon Terodde, Cordoba und Marco Höger auf der Bank.
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Und die "jungen Wilden" versteckten sich keineswegs: Jakobs (5.) hatte schon früh eine erste Chance, die Leverkusens Torhüter Lukas Hradecky allerdings mühelos parierte. Auch dem Bundesliga-Debütanten Thielmann und Katterbach war kaum Nervosität anzumerken. Zunächst gelang es dem FC, die technisch überlegenen Leverkusener vom eigenen Tor fern zu halten - mit den von Gisdol ausgerufenen Tugenden.
Bayer, das unter der Woche aus der Champions League ausgeschieden war, tat sich schwer, Lücken zu finden. Auch Kai Havertz, der am Samstag im Alter von 20 Jahren und 186 Tagen als bislang jüngster Spieler seinen 100. Einsatz in der Bundesliga absolvierte, blieb blass. Seine lange Zeit auffälligste Szene hatte der Nationalspieler kurz vor der Pause, als er für eine allzu offensichtliche Schwalbe Gelb sah (41.).
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Beide Teams neutralisierten sich, bis plötzlich Jonas Hector frei im Strafraum auftauchte - aber viel zu hektisch abschloss (26.). Auch Thielmann (34.) vergab aus aussichtsreicher Position. Ein Treffer von Anthony Modeste (43.) zählte wegen Abseits nicht.
Cordoba-Einwechslung bringt die Entscheidung
Und Leverkusen? Bei den schwachen Gästen ragte einzig Moussa Diaby heraus, die Kölner konnten den schnellen Franzosen nur mit vereinten Kräften verteidigen. Erst nach der Pause wurden die Leverkusener zielstrebiger, Kölns Torhüter Timo Horn musste mehrfach eingreifen.
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Gisdol reagierte mit der Einwechslung von Cordoba, die sich prompt bezahlt machte. Dragovic konnte den zweikampfstarken Kolumbianer nur mit einem Foul stoppen und flog vom Platz. Mit den nun immer lauter werdenden Fans im Rücken drängte der FC auf den Führungstreffer und belohnte sich. Baileys Hinausstellung sorgte dann für klare Verhältnisse.
Gisdol zufrieden - Havertz flucht über eigene Blödheit
Nach dem Spiel zeigte sich Gisdol auch merklich zufrieden über den Sieg, wollte dne Erfolg aber auch nicht zu hoch hängen. "Es fühlt sich gut an, einmal einen Glückwunsch nach einem Spiel zu bekommen. Es war aber auch mal Zeit - und auch Zeit für solch eine Leistung, wie wir sie heute gebracht haben. Jeder hat gezeigt, was die Situation bei uns erfordert. Wir waren von der ersten Minuten an auf Sendung, zweikampfstark und laufbereit. Wir wollten den Gegner nicht zu seiner fußballerisch überlegenen Art kommen lassen. Wir haben es uns erarbeitet. Unter dem Strich ein Sieg - aber nicht mehr", sagte er auf der Pressekonferenz nach dem Spiel.
Ganz anders war die Gemütslage bei Kai Havertz. Der Jubilar war mit dem Ergebnis in seinem 100. Bundesligaspiel überhaupt nicht einverstanden. Vor allem die eigenen Fehler brachten ihn auf die Palme. "Wegen eigener Blödheit. Da brauche wir nicht groß drumherum sprechen. Zwei rote Karten dürfen uns nicht passieren. Genau das haben wir vor dem Spiel auch angesprochen. Das war wahrscheinlich auch die einzige Chance, wie Köln uns schlagen kann", fluchte er bei Sky nach dem Match.