Florian Niederlechner rang um Fassung, als er die Szene gezeigt bekam.
VAR-Verwirrung nach Leipziger Sieg
© Getty Images
RB Leipzig war gegen seinen FC Augsburg ein Tor zuerkannt worden, das dem Spiel letztlich eine entscheidende Wendung gab, auch nach Prüfung durch den Video-Schiedsrichter - für den Stürmer ein völliges Rätsel.
Niederlechner: "Verstehe den Schmarrn nicht"
"Dann verstehe ich den Schmarrn überhaupt nicht mehr", fluchte er bei Sky: "Wenn ich das sehe, kann ich nur drüber lachen und da müssen wir ernsthaft drüber diskutieren, ob das noch Sinn macht."
Was war passiert?
Erlebe bei MAGENTA SPORT mit Sky Sport Kompakt alle Sky Konferenzen der Fußball-Bundesliga live! | ANZEIGE
Bei der Entstehung des Leipziger Tors zum 1:1 durch Konrad Laimer hatte Dayot Upamecano ein aus Niederlechners Sicht klares Foul gegen Ruben Vargas begangen, das Schiri Daniel Siebert nicht abpfiff. Und obwohl der Treffer standardmäßig durch den VAR geprüft wurde: Eine Rücknahme gab es nicht - der Weg zum 3:1-Sieg des Teams von Julian Nagelsmann war geebnet.
"Wir haben Schulungen gekriegt, wenn der Ball nicht im Aus war oder keine Unterbrechung war, muss der Videoschiedsrichter eingreifen", wunderte sich Niederlechner: "Da war keine Unterbrechung, das Tor ist passiert."
Regel des VAR verlangt nach Klarheit
Klarer Fall also? Nicht ganz.
Zum einen sieht das komplexe Regelwerk beim Thema Videobeweis vor: Der Kölner Keller muss zum Schluss kommen, dass "eine klare und offensichtliche Fehlentscheidung des Schiedsrichters auf dem Platz" vorliegt, um ihn zu korrigieren. Hier ergibt sich der Interpretationsspielraum, der dem VAR die Handhabe gibt, das Tor nicht zurückzunehmen, obwohl es zwischen dem mutmaßlichen Foul und dem Tor keine Unterbrechung gab.
Zum anderen ist nicht nur eine Spielunterbrechung oder ein Schuss ins Aus maßgeblich bei der Frage, ob der Videoschiedsrichter eingreifen darf: Augsburg hatte nach dem Foul den Ball noch einmal kurz erobert, durch Leipzigs Rückeroberung entstand nach geläufiger Interpretation des VAR-Regelwerks eine neue Situation, eine neue "Angriffsphase", wodurch Upamecanos Foul nicht mehr Teil der Überprüfung sein dürfte. Maßgeblich ist dabei die Frage, ob Augsburgs kurzer Ballgewinn in der Drucksituation als "kontrolliert" zu werten ist.
Videoschiedsrichter Sascha Stegemann und dessen Assistent Christian Fischer haben die Regeln des VAR allem Anschein nach korrekt angewandt.