Beim Bundesliga-Spiels zwischen Borussia Mönchengladbach und der TSG Hoffenheim ist es zu einem Eklat gekommen.
Eberl: "Dafür schäme ich mich"
Im Gladbacher Fanblock in der Nordkurve wurde in der 2. Halbzeit ein beleidigendes Transparent gezeigt (49.). "Hurensöhne beleidigen einen Hurensohn und werden von Hurensöhnen bestraft", war auf dem Banner zu lesen.
Im Hintergrund war ein Transparent mit dem Konterfei von Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp zu sehen. Das Plakat sorgte für viel Unruhe auf den Rängen.
Schiedsrichter Brych unterbricht das Spiel
Nachdem Schiedsrichter Dr. Felix Brych die Partie unterbrochen hatte, eilten Gladbachs Sportdirektor Max Eberl sowie Kapitän Lars Stindl in die Heimkurve, um auf die Anhänger einzureden.
"Wir können dafür sorgen, dass sich die Mannschaften und Fans gegenseitig respektieren. Das war nicht der Fall für mich, deshalb habe ich darum gebeten, dass dieses Plakat entfernt wird", erklärte Brych bei Sky seine Entscheidung: "Da haben mir die Verantwortlichen von Mönchengladbach auch sehr geholfen. Ich habe gesagt, dass ich erst weiterspiele, wenn das Plakat nicht mehr zu sehen ist."
Nach kurzer Zeit wurde das Transparent wieder abgehängt und die Partie konnte fortgesetzt werden.
Eberl bestürzt nach Eklat
"Die Unterbrechung lässt uns sehr bestürzt zurück, weil das nicht das ist, wofür Borussia Mönchengladbach steht", verurteilte Eberl die Aktion nach der Partie bei Sky scharf. "Wir haben Werte, wir wollen eine klare Haltung haben. Wir haben vor dem Spiel ein klares Statement gesetzt mit einer Schweigeminute für ein dramatisches Ereignis, das in dieser Woche passiert ist. Wir sind gegen Rassismus und Ausgrenzung und dann müssen 50 Hornochsen so ein Plakat hochhalten, dafür schäme ich mich."
Es sei "kein Ruhmesblatt von 50 Menschen in diesem Stadion. 99 Prozent der Menschen haben reagiert, sind aufgestanden. Selbst der nahe Umkreis in diesem Kessel, habe ich gesehen, dass sie gesagt haben, sie wollen nichts damit zu tun haben. Das ist erstmal das wichtige Zeichen für mich, dass eben nicht ein Großteil, sondern ein überragender Teil der Menschen sich gegen diese Plakate gewehrt haben, gegen diese Äußerungen von 50 dummen Menschen, die im Block gestanden sind."
Wenn eine Strafe käme, fügte Eberl hinzu, "dann müssen wir sie akzeptieren, weil eben leider diese Fans auch zu uns gehören, wobei ich sie nicht bei uns haben möchte, das muss ich auch klar sagen".
"Das geht einfach nicht in Deutschland"
Auch auf Hoffenheimer Seite war man bestürzt über den Zwischenfall. "Ein komischer Tag heute. Das geht einfach nicht, was mit den Plakaten gegen Dietmar Hopp passiert. Das geht einfach nicht in Deutschland", sagte Trainer Alfred Schreuder.
Er lobte aber die Reaktion der Gladbacher. "Großes Kompliment an Max Eberl, wie er das geregelt hat, auch ein großes Kompliment an das Publikum", sagte der TSG-Coach und stellte sich hinter den Mäzen: "Herr Hopp hat unglaublich viel Bedeutung für Hoffenheim, deswegen sind wir alle hier. Das verdient kein Mensch. Ich habe gesagt, wenn die Plakate nicht weggehen, dann gehen wir einfach heim. Was heute passiert ist, das können wir nicht akzeptieren."
BVB zwei Spielzeiten ohne Fans in Hoffenheim
Erst am Freitag war bekannt geworden, dass Borussia Dortmund in den kommenden zwei Spielzeiten in Auswärtsspielen bei der TSG Hoffenheim auf seine Fans verzichten muss.
Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) widerrief die am 2. November 2018 gegen den BVB ausgesprochene Bewährungsstrafe, weil Dortmunder Fans im jüngsten Auswärtsspiel (20. Dezember) gegen die Kraichgauer mit Schmähungen gegen Hopp erneut auffällig geworden waren. Der BVB stimmte dem Widerruf zu.