Die viel gelobte Leidenschaft, der immer wieder beschworene Zusammenhalt: Auf einmal war all das am Samstagabend auf Schalke dann doch noch da.
S04: Gänsehaut trotz 0:5-Klatsche
90 Minuten lang hatte S04 beim 0:5 gegen RB Leipzig enttäuscht, sich gerade in der zweiten Hälfte nahezu wehrlos in sein Schicksal ergeben. Nach dem Schlusspfiff aber sorgten dann zumindest die Fans doch noch für Gänsehautstimmung in der Arena.
Geschlossen stand die Mannschaft vor der Nordkurve - und statt zu buhen oder zu pfeifen, bedachten die Fans ihr Team mit aufmunterndem Applaus und Gesängen. (Service: Ergebnisse und Spielplan)
Schalke-Verantwortliche schwärmen von Fans
"Die Unterstützung nach dem Spiel war grandios", schwärmte Sportvorstand Jochen Schneider vom königsblauen Anhang: "Großes Kompliment, wie sie uns nach dem 0:4 und 0:5 unterstützt haben. Auch nach dem Spiel. Das war grandios und zeigt unseren Zusammenhalt."
Nachdem ausgerechnet Alexander Nübel die Niederlage schon in der ersten Minute mit einem Patzer beim Fernschuss von Marcel Sabitzer eingeleitet hatte, drohte die Stimmung zwischenzeitlich zu kippen. (Das Spiel zum Nachlesen im Ticker)
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In der ersten Hälfte wurde der künftige Münchner mehrfach von den eigenen Fans mit Pfiffen bedacht, auch zum Spielende hin gab es noch vereinzelt Spott von den Rängen. Nach dem Abpfiff aber stand die Schalke-Familie wieder zusammen - und beeindruckte damit auch ihre jüngeren Mitglieder.
Kenny: "Schalke ist ein großer Verein"
"Schalke ist ein großer Verein, das hat man jetzt wieder gesehen. Die Reaktion war unglaublich, ich habe so etwas noch nicht erlebt", schwärmte Jonjoe Kenny, der im Sommer auf Leihbasis vom FC Everton nach Gelsenkirchen gewechselt war: "Wir können uns glücklich schätzen, dass wir nach so einer Niederlage Unterstützung bekommen. Natürlich sind die Fans sauer und enttäuscht - aber sie stehen hinter uns."
Daran änderte es auch nichts, dass die Schalker zuvor ihre höchste Heimniederlage seit 1981 kassiert hatten.
Nach dem frühen Treffer von Sabitzer (1.) legten Timo Werner (61.), Marcel Halstenberg (68.), Angelino (80.) mit seinem ersten Tor für RB sowie Emil Forsberg (89.) in der zweiten Hälfte nach. Bemerkenswert: Als erstem Spieler seit Beginn der detaillierten Datenerfassung 2004/05 gelangen Leipzigs Christopher Nkunku dabei vier Assists in einer Halbzeit. (Service: Tabelle der Bundesliga)
Bezeichnend war, wie Sabitzer das Spiel bei Sky einschätzte: "Wir haben es nach unserem harten Champions-League-Match nicht so einfach erwartet. Wir haben es hier aber ab der ersten Minute sehr gut gemacht. Dann sind wir eben schwer zu stoppen."
Schalker Wiedergutmachung in Köln?
Für die Schalker war der erste Bayern-Verfolger an diesem Abend überhaupt nicht zu stoppen. "Wir hatten zu viele Spieler, die nicht ihre Form hatten", haderte Schalke-Trainer David Wagner. "So kannst du nicht gegen eine Mannschaft, die Champions League spielt, mithalten."
Umso mehr wollte auch Wagner "die Reaktion der Nordkurve hervorheben. Genau diese Unterstützung brauchen die Jungs, das war klasse."
"Wir können es nächste Woche auch für sie gutmachen", meinte Kenny mit Blick auf die Fans. Erneut am Samstagabend muss Schalke dann beim 1. FC Köln ran. (Bundesliga: 1. FC Köln - Schalke 04, Sa. ab 18.30 Uhr im LIVETICKER)