"Daran denke ich jetzt noch nicht", antwortete Hasan Salihamidzic reserviert, als er nach dem 3:1 gegen Mainz 05 danach gefragt wurde, ob Hansi Flick denn bald einen langfristigen Cheftrainer-Vertrag beim FC Bayern unterschreiben werde.
Bayerns Trainerfrage: Flick oder nix
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Eine Antwort, irgendwo angesiedelt zwischen "wir machen das schon" und "warten wir doch erstmal ab".
Dabei kann die Antwort auf die Trainerfrage nur heißen: Flick oder nix.
Nicht allein, weil er die Münchner durch zuletzt sechs Siege in Folge an die Tabellenspitze zurückgeführt hat. Nicht nur, weil er aus 13 Pflichtspielen elf Siege holte. Er hat dafür gesorgt, dass Serge Gnabry im lange Zeit vermissten Mia-san-Mia-Verständnis sagt: "Wir sind wieder da".
Flicks Erfolg ist kein Zufall
Der Erfolg unter Flick ist kein Zufall. Es ist Können.
Seine Mannschaft hat zwar noch immer Laissez-Faire-Phasen wie in der ersten Halbzeit gegen Hertha BSC und in der zweiten gegen Mainz. Flick lässt mit der Art seines Coachings aber berechtigte Vergleiche mit Jupp Heynckes und Ottmar Hitzfeld aufkommen. Bei der 5:0-Gala gegen Schalke 04 hat Uli Hoeneß sogar Parallelen zum früheren Dominanz-Fußball von Pep Guardiola feststellen können.
Überhaupt scheint Flick aus jenem Trainer-Holz geschnitzt ist, was man sich in München wünscht: Ein bisschen Jupp, ein bisschen Pep. Warum also nicht Nägel mit Köpfen machen?
Flick hat die Kabine im Griff. Er lässt detailversessen trainieren. Er fördert die eigenen Talente. Er verfügt über ein ausgezeichnetes Netzwerk. Er stellt gemäß des Leistungsprinzips auf und formuliert seine Forderungen öffentlich und ohne Angst vor Konsequenzen, wenn es ihm um das Wohl des Vereins geht.
Flick sorgt für Leistungsaufschwung
Flick schafft es ebenso nachweislich, Spieler aus Formkrisen zu holen, siehe Thomas Müller oder Thiago.
"Thiago oder nix", forderte Guardiola einst, weil er davon überzeugt war, dass nur sein Landsmann der passende Mosaikstein für die erfolgreiche Umsetzung seiner Spielidee sei.
Die Bayern sollten zur gleichen Überzeugung kommen und Flick vorzeitig und dauerhaft befördern - selbst für den Fall, dass die Bayern vorzeitig im DFB-Pokal ausscheiden oder im Achtelfinale der Champions League scheitern sollten. Warum nicht mit einem Trainer auch einmal einen Sturm überstehen, der den Rückhalt der Mannschaft hat?
Wohin ein bis Ultimo hinausgezögertes Treuebekenntnis führen kann, hat der Fall Kovac gezeigt, der trotz des Doubles nie als gestärkter Trainer galt. Flick nun allein aufgrund des kurzfristigen Erfolgs zu bemessen, wäre fatal. Für die kommenden Jahre brauchen die Bayern auf dem Trainerstuhl einen Plan aus Überzeugung.
Flick erweckt den Eindruck, der richtige Mann für den Umbruch zu sein. Daran könnte man jetzt schon denken. Es sei denn, man ist davon noch nicht hundertprozentig überzeugt.