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Bundesliga: Härteres Vorgehen gegen Ultras? Kommentar von Olaf Schröder

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Bundesliga: Härteres Vorgehen gegen Ultras? Kommentar von Olaf Schröder

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Zeit des Dialogs ist wahrscheinlich vorbei

Es braucht Lösungen für den Umgang mit Hass und Beleidigungen im Stadion. Hier sind vor allem die Vereine gefordert, kommentiert SPORT1-Geschäftsführer Olaf Schröder.
Seit über zehn Jahren steht Dietmar Hopp im Zentrum von Fan-Attacken. SPORT1 fasst die Ereignisse seit der Saison 2008/09 zusammen.
Olaf Schröder
Olaf Schröder
von Olaf Schröder

Der Skandal-Spieltag in der Bundesliga lässt viele ratlos zurück. Wie soll es weitergehen, damit der deutsche Fußball in den kommenden Wochen nicht im Chaos versinkt?

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Schon wird der Ruf laut, dass DFB und DFL eine übergeordnete Lösung liefern sollen. Das ist richtig in Bezug auf Homophobie, Rassismus und Diskriminierung. Das ist falsch in Bezug auf das, was letztes Wochenende passiert ist. Hier muss die Lösung von den Vereinen kommen.

Der erste Reflex wäre, den Dialog mit denen zu suchen, die für die Aktionen am Wochenende verantwortlich waren. Aber sind wir mal ehrlich: Die Zeit des Dialogs ist wahrscheinlich längst vorbei und wird meiner Meinung nach auch nicht mehr zum Ziel führen.

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Schon seit Jahren werden einer relativ kleinen Gruppe des Gesamtpublikums Einfluss und Privilegien gestattet, die das fördern, was wir jetzt sehen. Auf Druck der Ultras hin haben die Profi-Klubs sich vom Montag als Spieltag der Bundesliga und 2. Liga wieder verabschiedet. Durch die Ereignisse vom Wochenende haben sie aber nicht mehr nur Einfluss auf die Spieltage, sondern sogar auf den sportlichen Ausgang – und damit ein völlig neues Druckmittel in der Hand.

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Die Szene genießt Privilegien, da sie vielerorts dafür verantwortlich ist, dass im Stadion Stimmung herrscht und sich auch gesellschaftlich engagiert. Teile der Ultra-Szene halten sich deshalb aber offenbar für unantastbar. Der Wunsch nach guter Stimmung darf nicht dafür sorgen, sich alles bieten zu lassen.

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Es hat erst die mediale Wucht des FC Bayern gebraucht, damit die Dringlichkeit des Problems von allen erkannt wird. In der Vorwoche stand das Spiel zwischen Borussia Mönchengladbach gegen Hoffenheim ebenfalls vor dem Abbruch, was aber nicht für vergleichbare Schockwellen sorgte.

Jetzt müssen die Vereine Farbe bekennen. Denn die Mittel, um gegen Hass, Beleidigungen und Ausgrenzung im Stadion vorzugehen, gibt es ja. Die Klubs haben im Stadion Hausrecht. Sie dürfen entscheiden, wer reinkommt, wer gehen muss und wer nicht wieder reingelassen wird. Dieses Hausrecht muss in Zukunft konsequent umgesetzt werden.

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Das bedeutet allerdings auch eine höhere finanzielle Belastung durch Investitionen in die eigenen Ordnungsdienste und Kontrollen. Wenn dann doch ein beleidigendes Transparent hochgehalten wird, oder sich einzelne vermummen, muss eingeschritten werden. Im Block. Auch wenn das die unpopulärste aller Maßnahmen ist. In Kombination mit der modernen Videotechnik in den deutschen Stadien sollte es gelingen, viele der Täter ausfindig zu machen und zur Verantwortung zu ziehen. Auch finanziell.

Denn zur Umsetzung dieser Linie werden die Vereine die Unterstützung der Polizei brauchen, was ebenfalls zu einer höheren finanziellen Belastung führen kann. Schlimm genug, dass die Klubs ihr Geld nicht in die Mannschaft, sondern in den Konflikt mit einer eigenen Anhänger-Gruppe stecken müssen.

Mein Respekt und meine Anerkennung gelten dem FC Bayern, Karl-Heinz Rummenigge und Dietmar Hopp dafür, dass sie am Samstag ein Zeichen gesetzt haben. Vor allem aber den Akteuren auf dem Platz.

Die Bayern wollen jetzt voran gehen. Täter, die identifiziert werden, dürften "kein Spiel mehr von uns sehen", kündigte Rummenigge an. Das ist der einzige Weg, der jetzt noch Sinn macht.

Denn auch wenn Meinungsäußerungen im Stadion natürlich erlaubt sein müssen, ist es nicht zu viel verlangt, sich an geltende Gesetze zu halten. Der Fußball und die vielen anderen Fans müssen geschützt werden.