Die Spitze des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hofft weiterhin auf "Geisterspiele", um den Profibereich in der Coronakrise am Leben zu erhalten.
Fußball? Dopa-Experte sehr skeptisch
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"Diese Geister muss man rufen, ansonsten setzt man die Existenzfähigkeit des gesamten Profifußballs aufs Spiel. Da hängen Zigtausende Arbeitsplätze dran", sagte DFB-Vizepräsident Rainer Koch am Sonntag im CHECK24 Doppelpass bei SPORT1: "Die Verantwortlichen der Deutschen Fußball Liga, allen voran Christian Seifert, sind aufgerufen, Szenarien zu entwickeln."
Als erstes gehe es "um die Gesundheit, als zweites geht es um die Liquiditätssicherung, als drittes geht es um den schnellstmöglichen Erhalt von Einnahmen. Das geht im Profi-Fußball über den Erhalt von Fernseheinnahmen, auch wenn keine Zuschauer im Stadion sind.
Zahlreiche Experten aus dem Gesundheitswesen hatten in den vergangenen Tagen indes erklärt, dass sie Fußballpartien in welcher Form auch immer in den kommenden Monaten nicht mehr für realistisch halten. Beim Blick auf dieses Szenario würde dem Profifußball auch die beschlossene Verschiebung der EM-Endrunde ins kommende Jahr wenig bringen.
Experte malt düsteres Szenario
Auch Utz Brömmekamp, Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Krisenmanagement e.V., zeigte sich im Doppelpass mit Blick auf die Bundesliga äußerst skeptisch: "Wo spielen die? Die Sportstätten sind geschlossen. Dann müssten auch die Behörden mitspielen. Was passiert, wenn sich ein Spieler infiziert? Diese Mannschaft kommt in Quarantäne." Dann könne man "den Spielbetrieb einstellen. Es reicht ja, wenn ein Mosaiksteinchen ausbricht."
Weiter erklärte der Experte, der auch als Aufsichtsrat des MSV Duisburg fungiert: "Man muss in Szenarien denken. Sie (Koch, Anm. d. Red.) werden ein Szenario haben dafür, dass es Anfang Mai, im Juni weiter gehen kann. Aber auch, was macht man, wenn man dann noch nicht weiterspielen kann. Da wird es auch Überlegungen geben, was macht man, wenn man gar nicht weiterspielen kann."
Koch ergänzte: "Auf diese Fragen brauchen wir klare wissenschaftliche Aussagen. Wenn ich es richtig verstanden habe, geht es darum, Infektionsketten zu verhindern. Da geht es nicht so sehr darum, ob ein Einzelner jemanden ansteckt."
Social Distance seiwichtig. Möglicherweise könne es eine Lösung sein, Fußball-Profis dauerhaft abzuschotten: "Wir können den Profifußball nur in einer gesunden Umgebung stattfinden lassen."
Derzeit ruht der Profifußball in Deutschland bis zum 2. April. Bei der Präsidiumssitzung der Deutschen Fußball Liga (DFL) am Dienstag wird es mit großer Wahrscheinlichkeit zu einer Verlängerung dieser Frist kommen.