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Fan-Proteste: Verhindern Ultras den Re-Start der Bundesliga in der Coronakrise?

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Fan-Proteste: Verhindern Ultras den Re-Start der Bundesliga in der Coronakrise?

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Geisterspiele: Proteste der Ultras?

Auch wenn die Politik grünes Licht für die Bundesliga gibt, lauern noch Gefahren. Ultra-Gruppierungen könnten den Re-Start torpedieren. Wie konkret ist das Risiko?
Die mögliche Wiederaufnahme des Spielbetriebs droht durch Ultra-Gruppierungen torpediert zu werden. DFL-Boss Christian Seifert im SPORT1-Interview bezieht Stellung.
Johannes Fischer
Johannes Fischer
Reinhard Franke
Reinhard Franke

Die Bundesliga macht sich gerade für den Neustart bereit.

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Am Donnerstag stellte die Deutsche Fußball-Liga (DFL) ihren Plan vor, wie die Fortsetzung des Spielbetriebs in Zeiten der Corona-Pandemie funktionieren könnte.

Der Konjunktiv spiegelt dabei die Befürchtung wider, dass längst noch nicht alle Faktoren für den Wiederbeginn gegeben sind.

Letztlich müssen Liga-Chef Christian Seifert, die 36 Bundesligaklubs und alle, die einen Re-Start der Bundesliga befürworten, darauf hoffen, dass die politischen und gesundheitsbehördlichen Instanzen den Daumen heben, damit der Ball wieder rollen kann.

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Der CHECK24 Doppelpass mit Robert Schäfer und Christoph Daum am Sonntag ab 11 Uhr LIVE im Free-TV auf SPORT1 und im LIVESTREAM auf SPORT1.de

Fans als Unsicherheitsfaktor beim Re-Start der Bundesliga

Doch der Unsicherheitsfaktor, und das ist das Außergewöhnliche, geht auch von einem Bereich aus, den man dort auf den ersten Blick am wenigsten vermutet: Den Fans - zumindest einem Teil davon.

"Ich habe natürlich auch zur Kenntnis genommen, dass sich einige Fan-Szenen zu Wort gemeldet haben und Spiele ohne Zuschauer nicht unterstützen und stattfinden sollen", sagte Seifert kurz nach der Mitgliederversammlung bei SPORT1 - und warnte gleichzeitig: "Dann findet die Bundesliga aber in den nächsten Monaten nicht statt - mit allen Konsequenzen, die das hat." 

Das Horrorszenario der DFL: Die Politik nickt ihren Plan ab, gibt grünes Licht für den Neustart - doch einige Anhänger verhindern die Austragung der Spiele, indem sie die behördlichen Maßnahmen torpedieren. 

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Protest zu erwarten

Zu Hunderten vor den Stadien: Nur eine abstrakte Gefahr - oder ein ernstzunehmendes Risiko? SPORT1 hat in der aktiven Fanszene nachgefragt.

Vom Geisterspiel zum Abstandstraining: Das Corona-Protokoll der Bundesliga
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"Ich könnte mir vorstellen, dass einzelne Fanszenen kreative Formen des Protests finden werden", sagt Thomas Kessen, Sprecher der Interessengemeinschaft "Unsere Kurve". "Aber weder wird es große Aufrufe dazu geben, noch kann ich mir aktuell konkrete Protestformen vorstellen."

Kessen nahm auch am Sonntag im CHECK24 Doppelpass per Liveschalte ausführlich zum Thema Stellung.

CHECK24 Doppelpass: Das fordert die Fanszene von den Bundesliga-Klubs
04:24
Das fordert die Fanszene von den Bundesliga-Klubs

Geisterspiele als Streitpunkt

Dass die Spiele der Bundesliga und 2. Liga kurz- und wohl auch mittelfristig ohne Zuschauer stattfinden sollen, würde unter den Anhängern kontrovers diskutiert. "Wir lehnen nicht eindeutig Geisterspiele ab. Wir betrachten das aufgrund der Meinungspluralität unserer Mitglieder differenzierter", erklärt Kessen.

Worin sich so gut wie alle Fans einig seien: "Geisterspiele sind nur ein Symptom, aber damit wird nicht die Krankheit bekämpft."

Und dennoch wird - und da ist sich Kessen sicher - keine Gruppierung versuchen, die Ausführung von Bundesligaspielen zu verhindern. "Das kann ich mir nicht vorstellen. Dafür sind Fußballfans derzeit zu sehr auf gesamtpolitische Themen bedacht. Wenn man sich anschaut, dass insbesondere die Ultra-Szenen mit die ersten waren, die Nachbarschaftshilfe und dergleichen angeboten haben, dazu diese Welle der Solidaritätsplakate in den Städten."

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Gladbach-Vertreter: Fans würden "in sauren Apfel beißen"

Der gleichen Meinung ist auch Dirk Kramer, Sprecher des Fanprojekts Mönchengladbach (FPMG) Supporters Club. "Ein klassischer Stadiongänger, und zu denen zähle ich auch meine Wenigkeit, lehnt Geisterspiele kategorisch ab. Das liegt in der Natur der Sache", sagt Kramer zu SPORT1.

Doch der 51-Jährige stellt gleichzeitig klar, dass die derzeitige Situation eine Ausnahme rechtfertige. "Es gibt einen nicht unerheblichen Teil der Anhängerschaft, der vorübergehend in einen sauren Apfel beißen würde, sprich: wenn es nicht anders zu lösen ist, möge man die laufende Saison unter den einzuhaltenden Vorgaben zu Ende bringen." 

Bayern-Gruppierung "Club Nr. 12" bei Geisterspielen kompromisslos

Einen "nicht unerheblichen Anteil" - aber längst nicht alle Fans. Am Samstagabend veröffentlichte der "Club Nr. 12", die Fanklub-Vereinigung des FC Bayern, eine Stellungnahme, mit der man die bereits vor einigen Tagen kundgegebenen Ansichten zu untermauern versuchte.

Rund um die Mitgliederversammlung der DFL hatten sich die Bayern-Fans gegen die Austragung von Spielen vor leeren Rängen ausgesprochen. "Eure Raffgier macht nicht mal vor einer Pandemie halt. Nein zu Geisterspielen" - dieses Plakat wurde, wie einige andere auch, in der Nähe der Allianz Arena angebracht.

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Nun also bekräftigte der Club Nr. 12 seine rigorosen Ansichten: "Alles in allem stellt sich für uns weiterhin die Frage: Wie wichtig ist der Bundesliga-Fußball? Ist er uns es wert, dass dafür die Gesundheit von Menschen riskiert wird? Ist er uns es wert, dass die Vereine und der Verband eine Sonderstellung bekommen, die Mitarbeiter in wirklich systemrelevanten Jobs nicht haben?", heißt es in der Stellungnahme.

Die (rhetorischen) Fragen wurden, wenig überraschend, "mit einem deutlichen Nein beantwortet."

Polizei in Sorge: "Das wäre verheerend"

Falls sich für die Wiederaufnahme des deutschen Profifußballs tatsächlich Gefahren aus dieser strikten Haltung ergeben werden, müsste notfalls die Polizei reagieren. 

Bereits im Vorfeld äußerte Jörg Radek, der stellvertretende Bundesvorsitzende der Polizei-Gewerkschaft (GdP), starke Bedenken angesichts der geplanten Wiederaufnahme des Spielbetriebs. "Die Stadien werden zu einem potenziellen Ziel von Fans, die ihr Team unterstützen wollen. Das wäre verheerend", sagte er der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Sollten sich Fans aus Protest formieren, wäre dies noch problematischer.

Dass es tatsächlich soweit kommen wird, glaubt Kessen allerdings nicht. "Ich gehe nicht davon aus, dass deutschlandweit dazu aufgerufen wird: 'Fahrt auf jeden Fall vor die Stadien, damit die Spielergebnisse sabotiert werden'. Das wäre ja unverantwortlich mit Blick auf all diejenigen, die dann wirklich vor Ort sind."