Dieser Moment hatte es in sich. Die Nachspielzeit war schon angebrochen, Borussia Mönchengladbach hatte das Bundesliga-Spiel gegen Union Berlin zu diesem Zeitpunkt bereits mit 4:1 für sich entschieden, da brachte Trainer Marco Rose Mamadou Doucouré.
Gladbach-Pechvogel feiert Debüt
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Für diesen besonderen Wechsel spielte Ibrahima Traoré sogar extra den Ball ins Aus. Die Spieler auf der Fohlen-Auswechselbank erhoben sich und klatschten Beifall für den Mann, der aufgrund von etlichen Verletzungen nach vier (!) Jahren endlich sein Debüt feiern durfte. Man möge sich nur vorstellen, der Borussia-Park wäre mit knapp 60.000 Zuschauern ausverkauft gewesen.
Trainer Marco Rose sagte über den Gänsehaut-Moment: "Wir freuen uns alle unglaublich, dass der Junge endlich die ersten Bundesliga-Minuten für unseren Verein feiern durfte. Das hat er sich verdient. Ich hoffe, dass ihm das richtig Schwung und Kraft gibt für die nächsten Aufgaben. Wichtig ist, dass er gesund bleibt."
Damit endet eine beispiellose und tragische Verletztengeschichte. Doucouré ist wohl der größte Pechvogel, den es in der jüngeren Bundesliga-Geschichte gegeben hat.
Gladbach holt Doucouré 2016 von Paris Saint-Germain
2016 holte Gladbach den damals 18-jährigen Innenverteidiger von Paris Saint-Germain. Mehrere schwere Muskelverletzungen im Oberschenkel – Muskelbündelrisse- und Abrisse - warfen ihn aber immer wieder zurück. Insgesamt fiel der Linksfuß 101 Spiele aus und fehlte mehr als 1000 Tage. Die Borussia glaubte aber an das Defensivtalent und verlängerte kürzlich sogar vorzeitig den Vertrag. Sportchef Max Eberl sagte damals, dass Doucouré "in Zukunft noch ein wichtiger Spieler für uns werden kann".
In kleinen Schritten kämpfte sich der französische Ex-Junioren-Nationalspieler zurück – und durfte jetzt endlich seine ersten Bundesliga-Minuten bestreiten.
Eberl sagte bei Sky: "Es war nicht nur ein wertvoller Sieg für uns, sondern wirklich auch ein hochemotionales Erlebnis für uns alle, vor allem für Mamadou, der lange dafür kämpfen musste. Da sind wir sehr, sehr froh, dass er heute seine ersten Minuten spielen durfte."
Den 17. Saisonsieg widmete die Mannschaft hinterher natürlich Doucouré. Marcus Thuram führte nach dem Match seinen fast schon obligatorischen Fahnen-Jubel durch. Diesmal steckte der Doppel-Torschütze aber das weiße Gladbach-Trikot mit der Nummer 4 auf die Fahne, schwenkte es in die Luft und rief immer wieder den Vornamen seines Teamkollegen: Ein lange gezogenes "Mamadoooooooou" raunte durch den leeren Borussia-Park.
Was für ein Gänsehaut-Moment!