24 Spiele ohne Sieg, schon 24 Tore kassiert, nur 5 Treffer erzielt und nur 3 Punkte auf dem Konto - als wären die nackten Zahlen des FC Schalke 04 nicht schon schlimm genug, kann Trainer Manuel Baum seine noch verbliebenen Profis bald an einer Hand abzählen.
Schalker Sturmnot immer größer
"Das alles Entscheidende ist, elf Spieler auf den Platz zu kriegen, die das Ganze mit Herzblut füllen", sagte Baum vor dem Spiel bei Borussia Mönchengladbach (Bundesliga: Borussia Mönchengladbach - FC Schalke 04, Samstag 18.30 Uhr im LIVETICKER). "Wenn es am Ende des Tages viele aus der U19 oder der U23 sind, dann wird es so sein."
Schalke fehlt fast komplette Offensive
Vor allem in der Offensive geht Baum allmählich das Personal aus. Goncalo Paciência fällt wegen einer schweren Knieverletzung für den Rest des Jahres aus. Auch Rabbi Matondo muss mit Knieproblemen passen. Der Vertrag mit Vedad Ibisevic wurde Anfang der Woche aufgelöst.
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Damit nicht genug: Am Donnerstag vermeldete der Klub einen weiteren Coronafall in der Profimannschaft. Dabei handelt es sich um Stürmer Ahmed Kutucu, der seither im Training fehlte.
Die Sturmhoffnungen ruhen daher auf Mark Uth sowie den Flügelstürmern Benito Raman und Steven Skrzybski.
Baum: "Botschaft an die Mannschaft"
Verletzungsbedingt fehlen zudem Keeper Ralf Fährmann und Verteidiger Salif Sané (Knieprobleme), Bastian Oczipkas Einsatz ist wegen muskulären Problemen fraglich.
Nach den Suspendierungen von Nabil Bentaleb und Amine Harit ist der Schalker Kader zusätzlich ausgedünnt.
"Es gibt zu viele Spieler, die ihr Ego über die Mannschaft stellen", sagte Baum und sprach damit nicht nur über die Aussortierten, sondern von einer "Botschaft an die Mannschaft".
Schalke-Ultras machen Klub und Team Dampf
Deutliche Worte wählten zuletzt auch die Fans. Die Ultras Gelsenkirchen machten nach den Turbulenzen in dieser Woche ihrem Frust in Form von Spruchbändern Luft.
"Beschämende Außendarstellung, planloser Vorstand und charakterlose Mannschaft - das Ergebnis eurer jahrelangen Misswirtschaft!", prangte auf einem Banner am Vereinsgelände. "Eins ist sicher, ihr werdet sehen - kampflos lassen wir unseren Verein nicht untergehen", hieß es auf einem anderen.
Den Profis schrieb der einflussreiche Fanklub Supporters Club in einem offenen Brief, dass man "nicht mehr still mit ansehen" könne, "wie ihr unseren Verein gerade in den Exitus treibt!" Die Forderung: "Zerreißt euch auf dem Platz für die königsblauen Farben, kämpft bis zur völligen Erschöpfung!"
Diese Tugenden habe die Mannschaft in den letzten Monaten "allesamt vermissen" lassen, "ihr ergebt euch in Selbstmitleid und Egoismus".
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Baum habe den Brief "mehrmals durchgelesen" und als "fair, ehrlich und verständnisvoll" bewertet. Er drohte seinen Profis: "Es wird keiner mehr auf dem Platz stehen, der halbherzig rumkickt und den Ernst der Lage nicht erkannt hat - die können dann was anderes machen, aber nicht mehr für Schalke spielen."
Schalke-Youngster Calhanoglu vor Debüt?
Und: Als Reaktion auf die Personalnot zog Baum in dieser Woche fünf Nachwuchsspieler zu den Profis hoch.
Beispielsweise der 19-jährige Kerim Calhanoglu, Cousin von Milan-Star Hakan Calhanoglu, ist ein Kandidat für ein plötzliches Profidebüt im Mittelfeld.
Für die Offensive kämen noch Jan Luca Schuler (21), der in 15 Regionalligaspielen in dieser Saison immerhin drei Tore erzielte und Matthew Hoppe (19) infrage.
Zumindest eine Sorge dürfte damit gebannt sein: Elf Spieler wird Schalke zum Anpfiff in Gladbach wohl noch auf den Rasen schicken können.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)