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FC Schalke 04: Omar Mascarell im Interview zu Krise und Gehaltsverzicht

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FC Schalke 04: Omar Mascarell im Interview zu Krise und Gehaltsverzicht

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So erlebt der S04-Kapitän die Krise

Kapitän Omar Mascarell vom FC Schalke 04 verrät, wie sehr der Absturz die Spieler beschäftigt - und erklärt, wie das mit dem Gehaltsverzicht wirklich lief.
Omar Mascarell spricht im exklusiven SPORT1-Interview über die Schalker Sieglos-Serie, die Stimmung im Team und den Gehaltsverzicht.
pberger
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Lukas Rott
Lukas Rott
von Patrick Berger, Lukas Rott

Seit 23 Spielen ist Schalke 04 nun schon sieglos.

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Im exklusiven SPORT1-Interview erklärt Omar Mascarell, was diese Negativ-Serie mit einem Spieler macht. Außerdem spricht der königsblaue Kapitän über Neu-Trainer Manuel Baum, den Spott der eigenen Fans und den erneuten Gehaltsverzicht der Mannschaft.

SPORT1: Herr Mascarell, wie ist die Stimmung in der Mannschaft nach 23 sieglosen Spielen? 

Omar Mascarell: Ich glaube, dass man aktuell einen Aufwärtstrend bei uns erkennt. Wir haben zuletzt bessere Ergebnisse erzielt und nicht mehr verloren. Wir bekommen gute Ideen und Ansätze vom Trainer vermittelt. Ich bin daher optimistisch, dass wir schon bald wieder ein Spiel in der Bundesliga gewinnen werden.

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SPORT1: Sie sprechen Manuel Baum an. Vor zwei Monaten hat er David Wagner abgelöst. Was zeichnet Baum aus? 

Mascarell: Er ist ein engagierter Trainer mit guten Ideen und Plänen. Er bereitet uns akribisch auf jedes Spiel vor. Das Team ist sehr glücklich mit seiner Arbeit. Wir glauben an ihn und das Trainer-Team. Das Vertrauen spiegelt sich auch in unseren jüngsten Leistungen auf dem Platz wider. Wir arbeiten sehr hart, um den Bock umzustoßen.

Schalke-Kapitän Mascarell über "Blockade im Kopf"

SPORT1: Baum meinte kurz nach seinem Dienstantritt, dass der Mannschaft das Selbstvertrauen und der Mut, Tore zu schießen, völlig abhandengekommen sei. Haben Sie das auch so gesehen? 

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Mascarell: Er hat total recht mit dieser Aussage. Es gibt nicht viele Spieler, die so eine schwere Zeit mit einem Verein schon einmal durchgemacht haben. 23 Spiele ohne Sieg - das ist schon hart. Es herrscht eine Menge Druck. Glauben Sie mir, niemand verliert gerne. Es ist schwierig, sich ohne Siege das nötige Selbstvertrauen zu holen. Wir hatten zwischenzeitlich eine richtige Blockade im Kopf. Schritt für Schritt holen wir uns aktuell aber das verlorengegangene Selbstvertrauen wieder zurück. Alles, was wir jetzt brauchen, ist ein Sieg. Dieser wäre wie eine Befreiung. Es wäre das Zeichen, dass wir zurück sind!

SPORT1: 23 Spiele ohne Sieg. Was löst diese Zahl in einem Spieler aus? 

Mascarell: Das ist für den Kopf schon schwierig - das kann man nicht leugnen. Natürlich setzt es einen automatisch unter Druck. Wir haben aber in jedem Spiel die Chance, diese Serie zu beenden. Wir denken aktuell nur an das nächste Wochenende. Wir spielen zu Hause und werden alles reinlegen, um zu gewinnen. Wir gehen jetzt in jedes Spiel, als wäre es ein Finale! Ich glaube fest daran, dass der erste Sieg gegen Wolfsburg kommt.

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David Wagner? "Jeder im Team mochte und respektierte ihn"

SPORT1: Was unterscheidet Manuel Baum von David Wagner? 

Mascarell: David Wagner ist nicht mehr unser Trainer.  Er hat aber allen Respekt verdient. Er hat gezeigt, dass er ein guter Trainer ist. Wir haben in den ersten sechs Monaten unter ihm richtig gut gespielt. Jeder im Team mochte und respektierte ihn. Aber so ist das leider im Fußball: Die Resultate sind nun mal entscheidend. Das gilt auch für uns Spieler. Jetzt haben wir mit Manuel Baum einen neuen Trainer, an den wir ebenfalls glauben. Wir stehen voll hinter ihm und wollen mit ihm erfolgreich sein.

SPORT1: Beim 2:2 in Mainz hat die Mannschaft erstmals seit dem 17. Januar (2:0 gegen Gladbach) wieder zwei Tore erzielt. Erkennen Sie einen Aufwärtstrend? 

Mascarell: Ich habe einige Dinge in Mainz gesehen, die positiv waren. Wir haben dort unsere bisher beste Saisonleistung gezeigt. Wir hatten viel Ballbesitz und haben uns viele Chancen erarbeitet. In allen Statistiken waren wir vorne. Wir hätten einen Sieg verdient gehabt. Besonders wichtig war, dass wir nach Rückschlägen zurückgekommen sind. Das Spiel hat abermals gezeigt, dass die Mannschaft lebt.

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"Völlig normal, dass die Fans sauer sind"

SPORT1: Vor rund einem Monat gab es eine Ansage der Ultras. Wie haben Sie das erlebt? 

Mascarell: Es ist völlig normal, dass die Fans sauer sind. Wir verstehen das total. Glauben Sie mir, keiner von uns ist gerne in dieser Situation. Es war gut, dass die Fans das Gespräch gesucht haben. Wer denkt, dass wir nach einer Niederlage einfach nach Hause fahren, unser Leben führen und uns alles egal ist, der hat sich gewaltig geschnitten. Wir sind nach Niederlagen richtig angefressen. Klar ist aber auch: Es geht nur zusammen wieder aufwärts - mit den Fans, der Stadt und dem Verein.

SPORT1: In den sozialen Netzwerken gibt es Hohn und Spott für S04 - mittlerweile auch von den eigenen Fans. Hand aufs Herz: Wie sehr nervt Sie das? 

Mascarell: Ich versuche, diese Dinge nicht zu sehr an mich ranzulassen. Aber heutzutage ist das ja leider unmöglich. Überall wirst du damit konfrontiert - ob auf Twitter, Instagram, Facebook oder in den klassischen Medien. Ich habe großes Vertrauen in unser Team und weiß, dass wir diese Serie beenden werden. Irgendwann werden die Menschen auch wieder positive Dinge über Schalke 04 schreiben. Es kann sich alles schnell ändern im Fußball. Ich weiß, dass wir zurückkommen werden!

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Mascarell: So lief das mit dem Gehaltsverzicht wirklich

SPORT1: Die Mannschaft hat einem erneuten Teilverzicht des Gehalts zugestimmt. Es hieß, dass nicht alle Spieler hinter dieser Aktion standen.  

Mascarell: Ich war sehr sauer darüber, wie teilweise über dieses Thema berichtet wurde. Ich habe Respekt vor den Journalisten und weiß, dass sie darüber berichten müssen. Wenn sie das tun, sollte es aber auch richtig sein. Es war definitiv nicht so, wie in einem Medium geschildert. Wir als Mannschaft wollten dem Verein vom ersten Moment an helfen.

SPORT1: Sie als Kapitän waren Wortführer bei diesem Thema. Sagen Sie uns: Wie lief es wirklich ab? 

Mascarell: In einem Vertrag geht es immer auch um Details, die vorab und in Ruhe geklärt werden müssen. Das braucht Zeit. Es war nicht schwierig, mit der Mannschaft über die grundsätzliche Entscheidung für einen Gehaltsverzicht zu sprechen. Wir haben im Frühjahr schon unsere Hilfe angeboten. Damals kam der erste Impuls aus der Mannschaft. Diesmal kam der Klub auf uns zu. Wir haben uns beraten und gesagt: "Okay, es sind schwierige Zeiten da draußen, wir müssen helfen!" Ich glaube, dass jeder ziemlich schnell verstanden hat, worum es geht. Es ist wichtig, dass dieses Thema jetzt geklärt ist, damit wir uns wieder auf das Wesentliche, den Fußball, konzentrieren können.

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S04-Kapitän will sich nicht aus dem Staub machen

SPORT1: Ist es nicht selbstverständlich, dass Sie als Millionäre dem Verein helfen?

Mascarell: Das ist es, ja! Ich sage das aus tiefstem Herzen: Ich verstehe nicht, wenn ein Spieler sich dagegen wehrt, auf 10, 15 oder 20 Prozent seines Gehalts zu verzichten. Wo ich herkomme, arbeiten Menschen zehn bis zwölf Stunden am Tag, um am Ende des Monats 600 Euro zu verdienen. Wir Fußballer haben ein privilegiertes Leben, verdienen sehr viel Geld und gehen unserer Leidenschaft nach. Ich werde mich deshalb immer dafür einsetzen zu helfen.

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SPORT1: Vor der Saison gab es Wechsel-Gerüchte um Ihre Person. Haben Sie mit dem Gedanken gespielt, Schalke zu verlassen? 

Mascarell: Ich war mir immer zu 100 Prozent sicher, dass ich hierbleibe. Auch wenn die Situation schwer ist, fühle ich mich hier auf Schalke sehr wohl. Ich möchte mit dem Klub etwas bewegen und ein großer Teil davon sein. Daher war klar, dass ich mich nicht einfach aus dem Staub mache.