Präsident und Aufsichtsratsboss Claus Vogt hat sich beim VfB Stuttgart mit klaren Worten gegen die Vorwürfe des Vorstandsvorsitzenden Thomas Hitzlsperger zur Wehr gesetzt.
Schlammschlacht im VfB-Machtkampf
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"Ich, nein wir, alle hatten es sicherlich nicht für möglich gehalten, dass sich ein Vorstandsmitglied eines Klubs gegenüber seinem Aufsichtsratsvorsitzenden öffentlich derart im Ton vergreift", schreibt Vogt in einer persönlichen Erklärung, die er am Donnerstag unter anderem via Twitter veröffentlichte.
Er habe es bisher noch nie nötig gehabt, "einen 'offenen Brief' wegen unfairen und persönlichen Anschuldigungen, Angriffen und Unwahrheiten zu schreiben", betonte Vogt, sondern habe "immer mit den Menschen direkt gesprochen".
VfB Stuttgart: Vogt kontert Vorwürfe von Hitzlsperger
In diesem Fall aber sei er "in einer Art öffentlich angegriffen worden (und die Öffentlichkeit ist mit zum Teil unwahren Behauptungen konfrontiert worden), dies kann ich so nicht stehen lassen", heißt es in Vogts Erklärung weiter.
Ex-Nationalspieler Hitzlsperger hatte am Mittwoch ebenfalls in einem offenen Brief seine Kandidatur für das Amt des VfB-Präsidenten für die Mitgliederversammlung am 18. März 2021 angekündigt - und seine Gründe dafür erklärt.
Unter anderem schrieb Hitzlsperger, es gehe "ein tiefer Riss durch unseren Klub. Dieser Riss gefährdet alles, worauf wir zu Recht stolz sind."
Dabei kritisierte er auch Vogt mit scharfen Worten, warf ihm beispielsweise Fehler im Umgang mit der Datenaffäre vor, bei der Vereinsmitarbeiter vor einigen Jahren Daten von VfB-Mitgliedern an Dritte weitergegeben haben sollen.
Vogt äußert sich zum VfB-Datenskandal
In Vogts Augen werde hingegen aktuell versucht, all das "kaputt zu machen", was der VfB im vergangenen Jahr erreicht habe - und dahinter stecke in der Tat die Aufklärung des Datenskandals.
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In den vergangenen Wochen sei mehrfach versucht worden, die Arbeit einer von ihm mit der Aufklärung der Vorgänge beauftragten Kanzlei "zu torpedieren, ihren Auftrag einzugrenzen und schließlich sogar ohne Endergebnis zu den der für die im Raum stehende Datenweitergabe und Täuschungsversuchen verantwortlichen Personen zu beenden."
Vogt ergänzte: "Man kann zu dem Eindruck kommen, dass es im und um den VfB Menschen/Personen gibt, die diese Aufklärung nicht wollen."
Außerdem enthalte Hitzlspergers offener Brief "nach meinem Kenntnisstand und Wissen diesbezüglich noch weitere falsche Behauptungen und Unterstellungen, auf die ich jedoch derzeit und im Rahmen dieser Stellungnahme nicht eingehen möchte".
Hitzlsperger sorgt sich um Zukunft des VfB Stuttgart
Seit längerem gilt es als offenes Geheimnis, dass es zwischen Vorstandschef Hitzlsperger und Vogt gewaltig knirscht: Der 38-Jährige fühlt sich dem Vernehmen nach von Vogt in seinen Entfaltungsmöglichkeiten blockiert, während Vogt wiederum mehr Mitsprache bei sportlichen Abläufen einfordern soll.
"Der Profilierungswunsch eines Einzelnen bedroht so die Existenz des ganzen Vereins", deutete Hitzlsperger nun in seinem Brief an, mit dem er Vogt brüskierte.
"Claus Vogt ist mit Zielen und Vorstellungen angetreten, die uns allen wichtig sind. Ein Jahr später ist so gut wie nichts davon umgesetzt", schrieb Hitzlsperger: "Bei keinem dieser Themen, bei denen der Präsident die Führung übernommen hat, gibt es erkennbare Fortschritte. Es tut mir leid, aber das lässt sich nicht auf die Corona-Pandemie schieben."