Das Trainer-Karussell der Bundesliga hat sich diese Saison so wild wie nie zuvor gedreht: Ganze 33 Trainer wurde von den 18 Klubs der Bundesliga insgesamt beschäftigt - Rekord!
Effenberg: Rose-Jahre kein Erfolg
"Das ist absoluter Wahnsinn", urteilte SPORT1-Experte Stefan Effenberg in seiner Kolumne für t-online.de. "Es geht in der Bundesliga ganz offensichtlich längst nicht mehr darum, bei einem Verein etwas aufzubauen über Jahre", sagte der ehemalige Bundesliga- und Nationalspieler.
Nur vier Klubs planen - Stand heute - mit dem aktuellen Trainer in die neue Saison zu gehen. Es wird nicht nur viel gewechselt, die Abgänge haben auch bei diversen Vereinen für unübersehbare Probleme gesorgt. Als Adi Hütter bei Eintracht Frankfurt und Marco Rose bei Borussia Mönchengladbach ihren Abschied verkündeten, gingen die Formkurven nach unten.
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Effenberg: "... zerplatzt wie eine Seifenblase"
Für Ex-Profi Effenberg mehr als verständlich: "Wenn ich mir vorstelle, dass Jupp Heynckes oder Ottmar Hitzfeld mir während der Saison gesagt hätten, dass sie den Verein wechseln, wäre das für mich ein schwerer Schlag gewesen."
Bei Gladbach, Frankfurt, aber auch dem FC Bayern, wo der scheidende Hansi Flick durch RB Leipzigs Julian Nagelsmann ersetzt wird, hätten lange Vertragslaufzeiten "offenbar geschadet, weil sie bei den Spielern und Fans eine Erwartungshaltung erzeugt haben, die dann zerplatzt ist wie eine Seifenblase".
Für Effenberg, der selbst für den FCB und Gladbach spielte, kann es daher nur "eine sinnvolle Schlussfolgerung geben. Die Vertragslaufzeit von Trainern sollte auf ein Jahr begrenzt werden."
So würde man gleich mehrere Probleme lösen: "Vereine müssen keine Ex-Trainer mehr über Jahre bezahlen, Trainer können nicht mehr weggekauft werden, die Erwartungshaltung bei Fans und Spielern ist realistisch."
Effenberg kritisiert "Schönfärberei" bei Rose und Gladbach
Speziell mit der Entwicklung eines seiner Ex-Klubs ist "Effe" unzufrieden. "In Mönchengladbach ist es offensichtlich Mode, Schönfärberei zu betreiben", erklärt der SPORT1-Experte.
Sein Urteil zu den letzten beiden Spielzeiten fällt wesentlich ernüchtender aus: "Mir kann niemand diese zwei Jahre mit Marco Rose als Erfolg verkaufen. Ich habe aber das Gefühl, dass sie das in Gladbach versuchen. Ob Sportchef Max Eberl oder auch Präsidiumsmitglied Hans Meyer […]. Sie erinnern immer wieder an Platz vier in der ersten Rose-Saison – oder an einzelne tolle Spiele", monierte Effenberg.
Der 52-Jährige plädiert darauf, sich an die Fakten zu halten. Bittere Niederlagen in der Europa League sowie das enttäuschende Abschneiden in der Bundesliga - die Champions League wurde verpasst: "Das alles sind Fakten, die nicht wegzudiskutieren sind. Und die Eberl, Rose und das Trainerteam zu verantworten haben."
Man versuche verzweifelt, die Situation positiv darzustellen: "Für mich ist das nicht nachvollziehbar."
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