Edinson Cavani zieht ab - Marc-Andre ter Stegen pariert. Und wie.
Die Nummer 1 - nicht nur auf dem Rücken
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In der 69. Minute im Champions-League-Hinspiel des FC Barcelona bei Paris St. Germain geht ein Raunen durch den Pariser Prinzenpark. Eine dermaßen spektakuläre Parade sieht man im Heimstadion von Zlatan Ibrahimovic nicht alle Tage.
Ter Stegen aber lässt sich nicht abfeiern. Er dreht sich um, pustet kurz durch, erwartet die folgende Ecke. Ter Stegen bleibt cool - er weiß, was er kann. Der ehemalige Gladbacher ist, obwohl er immer noch auf sein erstes Liga-Spiel wartet, voll und ganz beim FC Barcelona angekommen.
Ganz anders als Enke
Als ter Stegen nach Spanien kam, war das noch nicht abzusehen. Auch, weil eine zweite Verpflichtung der Katalanen nicht gerade ein Vertrauensbeweis für ter Stegen war: Der Chilene Claudio Bravo, der neben Manuel Neuer auffälligste Torwart der WM, wurde sein großer Konkurrent.
Kennt man die Geschichte des letzten deutschen Keepers bei Barca, lässt sich dieser Schritt der Vereinsführung nachvollziehen. Robert Enke kam nur auf vier Einsätze für den ruhmreichen Klub. Der 32-jährige Bravo hatte schon Erfahrung in der Primera Division, er spricht Spanisch und brauchte keine Eingewöhnungszeit. Er war das Sicherheitsnetz, falls der Versuch mit ter Stegen misslingen sollte.
Ter Stegen will unumstritten sein
Das Netz war - wie bei ter Stegen in letzter Zeit oft - nicht nötig. Immer häufiger überschlagen sich die spanischen Medien mit Lobeshymnen für den deutschen Keeper, immer lauter werden Gedankenspiele über ter Stegen als Barcelonas alleinige Nummer eins der Zukunft.
"Es ist keine einfache Situation für mich. Claudio Bravo macht seine Sache auch gut. Trotzdem ist es natürlich mein Ziel, die unumstrittene Nummer eins zu werden", sagte er dem Kicker.
Zwei Finals für ter Stegen?
Ter Stegen, der diese Nummer immerhin schon auf dem Trikot trägt, ist auch im anderen Pokalwettbewerb für Barcelona erfolgreich. Bisher kassierte er in der Copa del Rey erst vier Gegentore. Am 30. Mai steigt das Finale gegen Athletic Bilbao.
Das größere Endspiel aber würde ter Stegen in sein Heimatland zurückführen - das Champions-League-Finale am 6. Juni in Berlin.
Ein Triumph dort oder gar ein Erfolg in beiden Pokalwettbewerben für Barcelona würden Trainer Luis Enrique womöglich dazu veranlassen, ter Stegen komplett zu vertrauen.
"Wir sind gewarnt"
Den nächsten Schritt dazu muss ter Stegen beim Rückspiel am Dienstag (ab 20:15 Uhr im LIVETICKER) gehen. "Wir haben eine gute Ausgangsposition, aber wir sind gewarnt. Noch ist nichts entschieden", sagt er. Das 3:1-Polster aus dem Hinspiel sollte für Barcelona trotz des Einsatzes von PSG-Superstar Ibrahimovic, der im Hinspiel gesperrt fehlte, reichen.
Schließlich hat Barca einen ter Stegen im Tor.