Die Aufgabe war für Andre Schubert eigentlich klar definiert. Eigentlich.
Wird Schubert sein eigener Nachfolger?
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Der Interimstrainer von Borussia Mönchengladbach sollte eine waschechte Übergangslösung sein. Ein Trainer auf Zeit.
Der 44-Jährige sollte sportlich wieder für Ruhe sorgen, die angeschlagene Mannschaft wieder in die Spur bringen, damit Manager Max Eberl nach dem Rücktritt von Lucien Favre in Ruhe nach einem geeigneten Nachfolger suchen kann.
Punkt bei Juve als nächstes Argument
Doch der Fußball ist bekanntermaßen ein schnelllebiges Geschäft. Und vier Wochen nach seinem Dienstantritt könnte aus der kurzfristigen möglicherweise doch eine langfristige Lösung werden.
Zumindest heizte Eberl die Debatte um Schubert nach dem 0:0 im dritten Gruppenspiel der Champions League bei Juventus Turin an. (SERVICE: Die Stimmen zur Champions League)
"Dass Andre einen sehr guten Job macht, habe ich oft genug betont. Wir wollen trotzdem in aller Ruhe einen neuen Trainer finden. Wir orientieren uns gerade. Der neue Trainer kann auch Andre Schubert sein, das habe ich nie ausgeschlossen", sagte Eberl.
Engagement eigentlich zeitlich begrenzt
Er hatte vor vier Wochen allerdings ebenfalls mehrmals betont, mit Schubert sei klar abgesprochen, dass sein Engagement zeitlich begrenzt sei. Abhängig davon nämlich, wie schnell die Borussia einen neuen Trainer findet.
Doch seitdem ist viel passiert.
Zum einen ist der passende Kandidat offenbar schlicht nicht auf dem Markt. Jürgen Klopps Berater hatte sicherheitshalber sofort abgesagt, andere kolportierte Kandidaten wie Marcel Koller oder Markus Weinzierl haben bestehende Verträge. Wiederum andere passen nicht ins Profil.
Aufschwung unter Schubert
Und dann ist dann noch die sportliche Kehrtwende, die Schubert in Gang gesetzt hat.
Angelehnt an das bestehende System, garniert mit eigenen Ideen und der offenbar richtigen Ansprache führte er Gladbach zu vier Bundesliga-Siegen in Folge.
Und mit dem torlosen Remis beim Vorjahresfinalisten sendete die Borussia auch in der Königsklasse ein Lebenszeichen, hat nach dem ersten Punktgewinn weiterhin Chancen, in Europa zu überwintern. (SERVICE: Die Tabellen der Champions League)
Stillstand bei der Suche
Eberl muss sich inzwischen nach jedem erfolgreichen Auftritt erklären, wirklich Neues weiß er nicht zu berichten, was auf einen gewissen Stillstand bei der Trainersuche hindeutet.
Gleichzeitig hat er einen Interimstrainer installiert, der sich nun als Glücksgriff entpuppt.
Was also tun? In Zeiten der Euphorie freiwillig und ohne Not eine funktionierende Lösung ersetzen? Oder mit Schubert direkt Nägel mit Köpfen machen und die eigentlichen Planungen über den Haufen werfen? Oder lieber noch warten, ob nicht doch noch ein Wunschkandidat verfügbar wird?
Spieler für Dauerlösung Schubert
Befeuert werden die Diskussionen um die Zukunft von Schubert auch von den Spielern selbst.
Allen voran Granit Xhaka, der sich immer wieder für einen Verbleib des 44-Jährigen stark macht. "Warum brauchen wir einen neuen Trainer?", hatte er zuletzt noch gefragt.
Nach dem Remis in Turin verlieh er seiner Meinung noch einmal Nachdruck und betonte, Schubert könne gerne bleiben. Das wird er wohl auch noch mindestens bis zur Winterpause. Und damit vorerst auch Gladbachs Luxusproblem.