Nur Sekunden trennten den FC Bayern 1999 vom Triumph in der Champions League - doch ein Doppelschlag von Manchester United riss die Münchner aus allen Träumen.
Babbel: Froh über United-Tor 1999
© Imago
Fast 19 Jahre später hat der damalige Bayern-Verteidiger Markus Babbel seine wahren Gefühle während der dramatischen Schlussphase geschildert.
"Für mich war es immer das Größte, die Champions League zu gewinnen, wertvoller als eine EM oder WM. Als ich mit Bayern 1999 endlich im Finale stand, war ich an dem Tag mental völlig kaputt. Schon vor dem Spiel und währenddessen noch viel mehr", sagte Babbel in einem Interview mit dem kicker.
"Das 1:2 war fast befreiend"
"Ich war froh, als ManUnited das 2:1 geschossen hat. Beim 1:1 in der Nachspielzeit dachte ich: Oh, nein! Und jetzt noch Verlängerung! Ich kann nicht mehr! Das 1:2 nur Sekunden später war fast befreiend", ergänzte Babbel.
Der Europameister bezog sich mit seinen offenen Worten auf die Äußerungen von Per Mertesacker, der zuletzt im Spiegel offen über den immensen Druck im Profifußball und insbesondere während der WM 2006 gesprochen hatte. Zum Aus im Halbfinale der Heim-WM gegen Italien sagte Mertesacker dabei: "Ich dachte nur: 'Es ist vorbei, es ist vorbei. Endlich ist es vorbei.'"
Verständnis für Mertesacker
Babbel bereut rückblickend, dass er sich vor dem Finale 1999 so unter Druck gesetzt habe. Er fand es so schade, dass er dadurch "dieses Finale, das ich mir so sehr gewünscht hatte, gar nicht genießen" konnte.
Mertesacker Erfahrungen kann der 45-Jährige durchaus nachvollziehen, auch wenn Babbel wegen des mentalen Drucks nicht mit Brechreiz zu kämpfen hatte. "Aber ich weiß, was Per meint", sagte Babbel. "Er ist eben Verteidiger wie ich früher. Und da hat man bei Topvereinen extrem hohe Verantwortung, der kleinste Fehler kann fatal sein. Verschießt ein Stürmer dreimal, habe ich selten das Gefühl, dass ihn das groß stört."