Um zu erkennen, was Real Madrid fehlt, genügt ein kurzer Blick zurück.
Reals Lücke: So sehr fehlt Ronaldo
Es ist fast genau ein Jahr her, da versetzte Cristiano Ronaldo mit einer Vier-Tore-Show das Estadio Santiago Bernabeu in Verzückung. Es war Ronaldos 50. und zugleich letzter Dreierpack im Real-Trikot.
Der Gegner, den Real damals mit 6:3 aus dem heimischen Wohnzimmer fegte, hieß zwar "nur" FC Girona. Aber genau dieser abstiegsbedrohte Klub blamierte die Königlichen zuletzt mit einem 2:1-Sieg vor heimischem Publikum bis auf die Knochen.
Kein Ronaldo - keine Tore? Ganz so einfach ist die Rechnung zwar nicht, doch die Worte von Luka Modric sind nicht ganz unbegründet.
Modric vermisst Ronaldo
"Natürlich vermissen wir Ronaldo", sagte der Weltfußballer auf der Pressekonfernz vor dem Achtelfinal-Rückspiel der Champions League gegen Ajax Amsterdam. (Champions League: Real Madrid - Ajax Amsterdam, 21 Uhr im LIVETICKER; alle Infos dazu auch ab 20 Uhr im Fantalk im TV auf SPORT1)
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Es ist in erster Linie seine Extraklasse, Spiele dank seiner Knipserqualitäten im Alleingang entscheiden zu können, die Real in dieser Saison definitiv abhandengekommen ist.
In der Vorsaison drehte CR7 vor allem in der Rückrunde auf, traf ab dem 23. Spieltag in La Liga bei jedem seiner zehn Einsätze. Allein 18 Treffer steuerte Ronaldo in dieser Zeit bei.
Zum gleichen Zeitpunkt der vorherigen Saison stand der Portugiese bereits bei 16 Liga-Treffern. Eine Bilanz, an die aktuell am ehesten noch Karim Benzema mit elf Toren heranreicht.
Toptorjäger Benzema nicht genug
Immerhin hat der Franzose, der in der gesamten vergangenen Saison wettbewerbsübergreifend nur auf zehn Tore kam, in dieser Hinsicht mehr Verantwortung übernommen.
"Der Klub wollte, dass andere Spieler übernehmen. Und wenn sie nicht 50 Tore schießen, dann 15 oder 20", sprach Modric das Manko an. "Ich werde keinen Namen nennen, aber wir brauchen 20 Tore von zwei oder drei Spielern."
Hinter dem momentanen Toptorjäger der Madrilenen wird es allerdings schon dünn, schließlich ist Benzema der einzige, der in La Liga zweistellig getroffen hat. Gareth Bale folgt mit nur sieben Toren dahinter und bestimmt aktuell allein die Schlagzeilen, wenn es um seinen möglichen Abschied im Sommer geht.
Asensio und Diaz erfüllen Erwartungen nicht
"Cristiano ist nicht hier, wir können nicht zehn Jahre lang fragen, wer ihn ersetzen soll. Der Klub hat auf Spieler wie Gareth, Karim und Asensio gesetzt", sagte Modric.
Insbesondere von Linksaußen Marco Asensio wurde nach Ronaldos Abgang zu Juventus Turin der nächste Schritt erwartet, doch der 23-Jährige spielte letztmals Ende September in der Liga über 90 Minuten.
Von Olympique Lyon wurde per Rückkauf-Klausel für 21,5 Millionen Euro in Mariano Diaz Ronaldos legitimer Nachfolger im vergangenen Sommer zurückgeholt - zumindest was die Rückennummer 7 betrifft.
In Ronaldos große Fußstapfen konnte auch der 25-Jährige nicht treten, in La Liga kam er nur achtmal zum Einsatz, ein Tor gelang ihm dabei. Anhaltende Verletzungsprobleme warfen ihn immer wieder zurück, seit Mitte Februar fehlt er im Kader von Santiago Solari.
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Vinicius Junior als Hoffnungsträger
Als größter Hoffnungsträger gilt daher der erst 18-jährige Vinicius Junior.
Doch seine Schultern sind noch etwas zu schmal, um all die Last zu tragen. Beim 0:1 im jüngsten Clasico gegen den FC Barcelona am Samstag war er mit den meisten Torschüssen (sechs), den meisten Flanken (sechs) und den meisten kreierten Chancen (drei) der Alleinunterhalter in Reals Offensive.
Seine Saisonbilanz von einem Liga-Tor ist aber noch ausbaufähig, dennoch genießt er bei seinen Kollegen noch einen gewissen Welpenschutz.
"Vinicius macht das sehr gut für sein Alter", lobte Modric den Teenager, der in der Champions League noch auf sein erstes Tor wartet. Dafür musste ein gewisser Cristiano Ronaldo aber auch erst 22 Jahre alt werden.