Hallo Fußball-Freunde,

nicht die Masse macht's! Schon beim ersten Blick auf Philippe Coutinho erscheint dieser Satz absolut einleuchtend. Doch es war weniger der geringe Körperfettanteil des Brasilianers als vielmehr die Effektivität in seinem Spiel, die ihn am vergangenen Samstag besonders machte.

66 Ballaktionen bedeuteten beim 3:2 Sieg der Bayern gegen Paderborn nur den siebthöchsten Wert aller Münchener, doch die Qualität in den einzelnen Aktionen hat mich nachhaltig beeindruckt.

Der perfekt getimete Steckpass vor Robert Lewandowkis Großchance (7. Minute) – die technische Klasse bei der eigenen Direktabnahme (8.) – der Streichelassist zum 1:0 durch Serge Gnabry (15.). Speziell in der 1. Halbzeit hatte nahezu jede Ballberührung des Neuzugangs etwas Besonderes. Das ist es wohl, was man gemeinhin als Unterschiedsspieler bezeichnet.

Am Dienstag moderiert Alexander Schlüter das Champions-League-Spiel zwischen Tottenham Hotspur und dem FC Bayern München live auf DAZN. Schlüter ist eines der Gesichter bei DAZN, das mit dem Erwerb der Bundesliga-Live-Rechte von Eurosport aufhorchen ließ. Neben dem Supercup wird DAZN unter anderem die Freitagsspiele der Bundesliga übertragen.

Coutinho wichtiges Puzzleteil in Bayern-Mannschaft

Genau diese Gattung Spieler war den Bayern in den letzten Monaten abhanden gekommen. Arjen Robben und Franck Ribéry hatten über eine ganze Dekade diesen Sonderstatus inne. Mit ihrem Abschied blieben offensiv Lewandowski und Kingsley Coman – zwei hochtalentierte Spieler, die sich aber eben (noch) nicht den Ruf erarbeitet haben, in wichtigen Partien gegen die großen Gegner den entscheidenden Unterschied zu machen. Genau die Gegner, die du auf dem Weg zum lang ersehnten Henkelpott schlagen musst.

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Heute Abend haben die Münchener einen dieser großen Gegner vor der Brust. (Champions League: Tottenham Hotspur - FC Bayern München, 21 Uhr im LIVETICKER)

Tottenham ist zwar mäßig in die Saison gestartet, dennoch ist der Vorjahresfinalist mit nahezu unverändertem Kader der erste große Test in der Königsklasse. Ich erwarte ein Kräftemessen auf Augenhöhe – und das ist durchaus als Lob für das bayerische Personal einzustufen.

Nico Kovac hat die Spieler zusammen, die den FC Bayern in puncto individueller Qualität zu einem der besten fünf Teams der Königsklasse formen. Auch das sah in den vergangenen Jahren noch anders aus – schied man zuletzt doch stets gegen einen besser besetzten Gegner aus (zweimal Real Madrid und FC Liverpool).

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Kovac hat noch mehr Optionen

Auch wenn sich Joshua Kimmich am Samstag nach Abpfiff noch unzufrieden über das Spiel des Rekordmeisters äußerte, halte ich den Münchener Kader trotz der namhaften Abgänge für stärker als im Vorjahr. Hierbei ist Kimmich für mich ein weiterer Faktor. Kovac scheint langsam einzusehen, dass der beste Außenverteidiger der Bundesliga eben doch noch etwas wichtiger ist, wenn er im zentralen Mittelfeld agiert – da, wo die entscheidenden Unterschiede gemacht werden.

Die Tatsache, dass Benjamin Pavard und Lucas Hernández dank ihrer Flexibilität als defensive Außen einspringen können, unterstreicht einerseits die Tiefe des Kaders und andererseits eine von einigen Experten unterschätzte Cleverness bei den Neuverpflichtungen.

Bevor ich mich ins Land der Neunmalklugen schreibe: Im Fall Coutinho habe ich selbst unterschätzt, wie gut er auf der 10er-Position agieren kann. Der vermeintliche Notnagel-Einkauf ist jetzt bereits eines der wichtigsten Elemente im Werkzeugkasten von Kovac.

Es ist mehr als wahrscheinlich, dass er auch im Tottenham Stadium nicht die Masse an Ballaktionen haben wird, aber die ist ja bekanntlich nicht entscheidend. Er muss vielmehr zeigen, dass ihm seine Geniestreiche auch gelingen, wenn der Gegenspieler nicht Klaus Gjasula sondern Moussa Sissoko heißt. Das Potenzial dazu hat er definitiv, wie der gesamte Bayern-Kader. Er muss es jetzt nur noch auf den Platz bringen – auf den großen Platz.