Nach der Pokal-Blamage machten sich die Spieler des FSV Mainz 05 auf den Weg zu den Fans, doch nach wenigen Schritten drehten sie um. Kapitän Danny Latza und Co. beschlich nach dem enttäuschenden 0:2 (0:1) im brisanten Derby beim Drittligisten 1. FC Kaiserslautern ein mulmiges Gefühl, die 6000 mitgereisten Anhänger hatten sich schließlich schon während des Spiels völlig danebenbenommen. Sicherheitsabstand statt Versöhnung lautete das Motto.
Kaiserslautern wirft Mainz raus
"Das gehört nicht auf den Fußballplatz. Da hätte noch viel mehr passieren können", sagte Latza. Immer wieder zündeten die Mainzer Fans Pyrotechnik, ein Banner brannte ab. Die Polizei marschierte auf, die Feuerwehr war im Einsatz. "Das darf nicht sein", sagte Latza.
Auch die Niederlage im Hexenkessel auf dem Betzenberg hätte nicht sein müssen. "Eigentlich müssen wir zur Pause 3:0 führen. Dann geht das Spiel ganz anders aus", kritisierte Latza die mangelnde Chancenverwertung: "Ob Derby oder nicht ist mir egal. Wir sind aus dem Pokal raus, das ist bitter." (Spielplan des DFB-Pokals)
Mainz 05 zunächst besser
Seine bisher letzte Pleite zum Pokal-Auftakt hatte der FSV vor fünf Jahren beim Chemnitzer FC kassiert. Manfred Starke traf vor 40.694 Zuschauern mit einem umstrittenen Foulelfmeter (62.) zur Führung für die Roten Teufel, die nach dem Abpfiff eine wilde Party feierten. Florian Pick (90.) machte alles klar. Die Mainzer haben vor ihrem ersten Punktspiel am Samstag beim SC Freiburg noch jede Menge Arbeit vor sich.
FSV-Trainer Sandro Schwarz hatte in Edimilson Fernandes nur einen Neuzugang in die Startelf beordert, Jeremiah St. Juste und Taiwo Awoniyi saßen zunächst auf der Bank. Dong-Won Ji, Jean-Philippe Mateta, Jonathan Meier, der Ex-Lauterer Philipp Mwene und Aaron Seydel fehlten dagegen.
Die Mainzer waren in der Anfangsphase das klar bessere Team. Robin Quaison scheiterte freistehend am Lauterer Torwart Lennart Grill (7.). Den Pfälzern, die im vergangenen Jahr ein 1:6 gegen die TSG Hoffenheim kassiert hatten, war der große Respekt deutlich anzumerken.
Kurioses Tor bringt FCK die Führung
In der 13. Minute vergab erneut Quaison. Das erste Tor für die Rheinhessen schien nur eine Frage der Zeit. Aber auch Aaron Martin traf aus der Distanz nicht (18.), Quaison scheiterte eine Minute später. Der viermalige Meister aus der Pfalz, dessen Investor Flavio Becca mittelfristig die Rückkehr in die Bundesliga anstrebt, wurde teilweise vorgeführt.
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Nach 25 Minuten wurden die Roten Teufel aber besser und brachten schon mit wenigen guten Aktionen ihre frenetischen Anhänger hinter sich. Die Atmosphäre beeindruckte die Gäste sichtlich, sie verloren ihre Linie.
Zu Beginn des zweiten Durchgangs hielt der FCK das Spiel offen, dennoch verbuchten Karim Onisiwo und Jean-Paul Boetius zwei gute Möglichkeiten für Mainz (57./58.). Kurz darauf pfiff Schiedsrichter Felix Zwayer (Berlin) einen äußerst umstrittenen Foulelfmeter für die Gastgeber nach einem Zweikampf zwischen FCK-Stürmer Timmy Thiele und dem Mainzer Verteidiger Stefan Bell. Eigentlich foulte Thiele eher Bell als umgekehrt.
Noch kurioser war der Treffer. FSV-Torwart Florian Müller hatte den schwachen Schuss Starkes im Grunde pariert, dennoch trudelte der Ball ins Tor. Pick sorgte für die Entscheidung.