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Darum hat Deutschland auf einmal Angst vor dem Elfmeterschießen

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Darum hat Deutschland auf einmal Angst vor dem Elfmeterschießen

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Die neue deutsche Angst aus elf Metern

Die sichersten Elfmeterschützen wackeln: Vor dem Italien-Duell überfällt das DFB-Team eine unbekannte Sorge. Muss am Ende gar Keeper Neuer Verantwortung übernehmen?
Germany v Slovakia - Round of 16: UEFA Euro 2016
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© Getty Images
cpaschwitz
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Wie wichtig das Elfmeterschießen auf dem Weg Richtung EM-Finale sein kann, zeigte sich gerade erst wieder am Donnerstag Abend beim Viertelfinal-Krimi, den Portugal gegen Polen für sich entschied.

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Das deutsche Team probte deshalb im Training am Mittwoch schon mal den Ernstfall für das Duell mit Angstgegner Italien (Sa., ab 20 Uhr LIVE in unserem Sportradio SPORT1.fm und im LIVETICKER).

DFB-Pressesprecher Jens Grittner bezeichnete das Ganze zwar nur als spielerische Übung einzelner Spieler und nicht als ernsthafte Vorbereitung.

Doch der finale Shootout scheint in den Köpfen der Spieler.

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Elfmeterschießen und Deutschland - das war bislang eine sichere Bank, die man gar nicht groß trainieren musste. Von wegen Glückslotterie.

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Seit dem verlorenen EM-Finale von 1976 hat Deutschland bei einem wichtigen Turnier kein Elfmeterschießen mehr verloren. 

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"Nicht nur bei einer Europameisterschaft - zuletzt im Halbfinale 1996 gegen England (6:5) - ging die deutsche Nationalmannschaft beim Nervenkrimi vom Punkt seither stets als Sieger hervor.

Lange Historie siegreicher Elferschießen

Auch bei Weltmeisterschaften hält sie sich seit nunmehr 34 Jahren schadlos.

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Zahlen gefällig? Halbfinale 1982: Deutschland - Frankreich 5:4 / Viertelfinale 1986: Deutschland - Mexiko 4:1 / Halbfinale 1990: Deutschland - England 4:3 / Viertelfinale 2006: Deutschland - Argentinien 4:2.

Ein Selbstgänger also?

Von wegen - plötzlich geht die Angst um. Weltmeister Deutschland wappnet sich mit berechtigter Sorge für alle Eventualitäten.

Neuer würde notfalls schießen

"Wir haben seit 2006 kein Elfmeterschießen mehr gehabt. Und ich wäre froh, wenn wir auch diesmal keines benötigen würden", sagt Torwarttrainer Andreas Köpke. Zumal man nicht gerade behaupten kann, Deutschland strotze gegenwärtig nur so vor sicheren Schützen.

Vielmehr stellt sich die Frage, wer für den Thrill aus elf Metern überhaupt in Frage kommt angesichts des mehrfachen Versagens in der jüngeren Vergangenheit.

Vielleicht auch deshalb preschte bei SPORT1 sogar Keeper Manuel Neuer hervor: "Ich würde mich bereit erklären, wenn die Spieler sich nicht freiwillig melden. Wenn bei einem Angst da ist, würde ich auch schießen."

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Müller und Özil gesetzt, aber…

Wer soll es also machen? Gesetzt, wie auch im Spiel, erscheinen Thomas Müller und auch Mesut Özil - obwohl der im Achtelfinale gegen die Slowakei (3:0) einen Strafstoß vegab.

"Özil hat vorher keinen verschossen. Und Müller ist auch ein guter Schütze", sagt Köpke. Doch souverän sieht trotzdem anders aus. Die seit Jahrzehnten bestehende Präzision ist den Deutschen schleichend verloren gegangen.

In Özil verschoss erstmals nach Hoeneß wieder ein deutscher Spieler einen Elfmeter bei einer EM. Der Fairness halber sei erwähnt, dass es sein erster Fehlschuss vom Punkt im sechsten Versuch war.

Müller zeigt plötzlich Nerven

Mehr Sorgen bereitet Müller: Der Bayern-Routinier, jahrelang eiskalter Vollstrecker, scheiterte in der zurückliegenden Saison gleich viermal im direkten Duell mit dem Torhüter.

Besonders in Erinnerung bleibt der möglicherweise spielentscheidende Fehlversuch im Champions-League-Halbfinale gegen Atletico Madrid.

Und auch sonst gehen dem DFB-Team gefühlt so langsam die sicheren Strafstoßschützen aus. Zumindest wenn man voraussetzt, die erfahrensten Akteure übernähmen beim Elferschießen die Verantwortung.

Hummels gibt Angst zu

Beispiel Mats Hummels. Der Abwehrspieler hatte im Zuge seines Wechsels von Dortmund zu den Bayern unlängst vor dem DFB-Pokalfinale der beiden Klubs eingeräumt, Angst vor einem Elfmeterschießen zu haben. 

Seine vorzeitige Auswechslung bewahrte Hummels dann zwar vor der Belastungsprobe. Offen bleibt jedoch, ob sich der 27-Jährige gegen Italien dem Nervenspiel als Führungsspieler erneut entziehen kann.

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Beispiel Toni Kroos. Der Champions-League-Sieger von Real Madrid hat für Deutschland bisher nur einmal einen Elfmeter geschossen, 2011 im Freundschaftsspiel gegen Polen (2:2). Ansonsten hält sich Kroos am Punkt lieber zurück.

So auch 2012, als er mit den Bayern im Königsklassen-Endspiel gegen Chelsea anderen den Vortritt ließ, nachdem er im Halbfinale bei Real Madrid vier Wochen zuvor an Iker Casillas gescheitert war.

Kroos belastet, Schweinsteiger mit Trauma

Apropos Drama dahoam: Bastian Schweinsteiger, trotz Joker-Rolle ein weiterer möglicher Schütze, trägt noch traumatischere Erinnerungen mit sich herum mit seinem Pfosten-Fehlschuss.

Könnten als fünfter Schütze womöglich noch Sami Khedira und Mario Gomez erste Wahl sein.

Während bei Khedira allerdings nicht unbedingt davon auszugehen ist, länger als 120 Minuten auf dem Platz zu stehen, hatte Gomez zuletzt im Mai für Besiktas Istanbul einen Elfmeter verschossen. Wie übrigens auch Shootingstar Joshua Kimmich im DFB-Pokalfinale.

Beim DFB hätte deshalb wohl niemand etwas dagegen, die Hürde Italien bereits in der regulären Spielzeit zu nehmen.