Bei seiner Familie verarbeitet Leroy Sane derzeit sein Aus für die WM in Russland, denn Bundestrainer Joachim Löwstrich den Shooting-Star am Montag überraschend aus dem Kader der Nationalmannschaft.
Das sagt Hummels zu Sanes Aus
Die Gründe: Stärkere Konkurrenz und schwache Leistungen wie zuletzt beim 1:2-Test gegen Österreich. Eine Entscheidung, die Mats Hummels nicht überraschte: "Es war mir klar, dass es ein Thema sein könnte", sagte Hummels auf SPORT1-Nachfrage beim Medientag am Dienstag.
"Bei uns intern war es kein großes Thema. Ich war überrascht, wie groß es thematisiert wurde. Im Endeffekt haben wir in Deutschland so viele gute Spieler, sodass es auch mal jemanden treffen kann wie ihn", erklärt der Innenverteidiger.
Sane fehlt noch das Standing in der Mannschaft
Der 63-fache Nationalspieler weiter: "Er hat hier nicht das Standing von Thomas Müller oder von Mesut Özil. Er hat natürlich in der Liga viele herausragende Spiele gemacht, aber ich kann es ja mit meiner persönlichen Geschichte sehr gut vergleichen, dass man sich in der Nationalmannschaft mit guten Leistungen auch erstmal das gleiche Standing erarbeiten muss wie im Verein."
Was Hummels meint: Auch der 29-Jährige tat sich anfangs schwer damit, in der Nationalmannschaft Fuß zu fassen – trotz starker Leistungen bei Borussia Dortmund nach seinem Wechsel von den Bayern im Januar 2008. Sein Durchbruch im DFB-Team gelang Hummels erst bei der EM 2012. Bei der WM 2010 spielte er noch keine Rolle.
"Das hatte auch mit dem unterschiedlichen Fußball und dem unterschiedlichen Stellenwert in der Mannschaft zu tun. Ich war in Dortmund sehr früh zwar nicht der Mittelpunkt des Spiels, aber ein Anker der Mannschaft und habe diese Rolle auch sehr früh schon genossen, weil es mir fußballerisch sehr entgegenkam", sagt Hummels selbstkritisch.
Und fügt hinzu, dass ihm daher die andere Rolle in der Löw-Auswahl seinerzeit "vom Standing als auch vom Fußballerischen her" Probleme bereitet habe. "Es kann einfach länger dauern, bis man auch in der Nationalmannschaft das gleiche Selbstbewusstsein und das gleiche Selbstverständnis auf dem Platz entwickelt", sagt Hummels.
Hummels kennt Probleme bei Nationalmannschaft
Ähnlich ist die Situation von Sane. Bei Manchester City ein unumstrittener Stammspieler, beim DFB-Team muss sich Sane hingegen erst beweisen und unterordnen.
Zwar ist sich Routinier Hummels sicher, dass Sanes Durchbruch noch kommen wird, jedoch macht der Bayern-Star auch deutlich, dass man auf Sanes Position im linken, offensiven Mittelfeld "super Alternativen" habe, die zwar häufiger als Sane die Möglichkeiten hatten, sich zu zeigen, jedoch "häufiger auch schon gute Leistungen gezeigt haben".
Schlusswort Hummels: "Es ist ein guter Ratschlag an die vielen talentierten Spieler, egal welchen Alters, dass man sicher immer weiter verbessern und Gas geben muss. Da geht es aber nicht nur um die jungen Spieler, sondern auch um 29-jährige Innerverteidiger wie mich, dass man nie zufrieden sein darf, sondern immer weiter trainieren und an seinen Schwächen arbeiten muss."