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Nachtreten gegen Mesut Özil: Erdal Keser kritisiert Oliver Bierhoff scharf

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Nachtreten gegen Mesut Özil: Erdal Keser kritisiert Oliver Bierhoff scharf

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Keser: Bierhoff-Aktion "erbärmlich"

Oliver Bierhoff tritt nach dem WM-Aus gegen Mesut Özil nach. Der ehemalige türkische Nationalspieler und BVB-Akteur Erdal Keser kritisiert den DFB-Manager scharf.
Jonas Hummels hält die reflektierenden Worte von Teammanager Oliver Bierhoff nach dem Gruppen-Aus bei der WM für sehr wichtig.
Carsten Arndt
Carsten Arndt
Martin van de Flierdt
Martin van de Flierdt

Ein Feuerwehrmann wird Oliver Bierhoff in diesem Leben sicherlich nicht mehr werden.

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Am Mittwoch überraschte der Nationalmannschaftsmanager in einem Interview mit der Welt mit der Aussage, man hätte überlegen müssen, ob man bei der WM sportlich auf Mesut Özil verzichtet.

Der 50-Jährige goss damit neues Öl ins ohnehin schon lodernde Feuer in der ewigen Erdogate-Debatte. Als er am Freitagabend im ZDF versuchte, den Schaden zu begrenzen, war dieser schon angerichtet.

"Erstmal tut es mir leid. Ich habe mich falsch ausgedrückt", erklärte Bierhoff da. Die Brisanz seiner Aussage sei ihm bei der Autorisierung durchgegangen. "Ich habe das Interview gegengelesen, drei weitere Personen auch - keinem ist es aufgefallen."

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Es liege ihm fern, Özil zum Sündenbock zu machen: "Wir werden hier keinen Spieler an den Pranger stellen."

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Nicht von jedem wird ihm das abgenommen.

Erdal Keser: Panik beim DFB

"Einige beim DFB merken gerade, dass sie öffentlich anders wahrgenommen und beurteilt werden als in den letzten Jahren", sagt Erdal Keser im Gespräch mit SPORT1. "Es wirkt schon ein wenig so, als wäre da Panik im Spiel. Da bleibt die Sachlichkeit dann offenbar auf der Strecke." 

Der heute 57-Jährige spielte in den 80er Jahren fünf Jahre lang für Borussia Dortmund, er gehörte zu den ersten Türken in der Bundesliga.

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Im Alter von zehn Jahren war er aus seiner Heimat nach Deutschland gekommen. Fußball habe ihm bei der Integration geholfen, erzählt Keser. Bierhoffs Aussage aus dem Interview kann er daher nicht ansatzweise nachvollziehen.

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Keser: Bierhoff "unter der Gürtellinie"

"Ich finde das erbärmlich. Man kann einen Spieler im Nachhinein nicht dem Volk so zum Fraß vorwerfen", schimpft Keser: "Das hört sich schlimm an. Aber was Bierhoff getan hat, war einfach unter der Gürtellinie. Seit Jahren propagiert der DFB Integration, aber das passt so gar nicht zum Thema."

Ohnehin werde Özil in Deutschland zu kritisch gesehen. In einem Interview mit 11Freunde hatte Keser vor einiger Zeit er erzählt, er habe damals immer weit besser spielen müssen als seine deutschen Teamkollegen, um ähnlich beurteilt zu werden. Özil, obwohl in Gelsenkirchen geboren, teile dieses Schicksal.

"Zu meiner Zeit war es vielleicht noch etwas extremer, da gab es ja nur zwei Ausländer pro Mannschaft. Aber im Prinzip ist es heutzutage genauso. Wenn Spieler wie Özil durchschnittlich spielen, sind sie die ersten, die angegriffen werden", erklärt Keser.

Keser vermisst Schulterschluss 

Aus Sicht des ehemaligen türkischen Nationalspielers gibt es nur eine Möglichkeit, um die verfahrene Situation überhaupt noch zu retten: Eine gemeinsame Pressekonferenz von DFB-Spitze mit sowohl Özil als auch dem ebenfalls in die Erdogan-Affäre verstrickten Ilkay Gündogan.

"Ich vermisse von beiden Seiten eine Erklärung, dass man hundertprozentig zueinandersteht. Alle sollen sich erklären. Das wird doch sonst auch bei jeder Gelegenheit gemacht. Warum jetzt nicht?", fragt Keser.

"Es wäre nicht fair, wenn der Misserfolg bei der WM jetzt an diesen Spielern festgemacht wird und der DFB das einfach so stehen lässt, beziehungsweise es noch befeuert. Das wäre billig und diskriminierend."

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Kein Rücktritt von Güdogan und Özil

An einen Rücktritt des Duos glaubt der frühere Offensivspieler nicht. Gerade weil sowohl Özil als auch Gündogan weit mehr deutsch seien, als derzeit viele glauben.

"Wenn sie diese Art von Mensch wären, zu denen sie in der Öffentlichkeit gerade gemacht werden, also südländisch temperamentvoll und stolz, wären sie schon längst zurückgetreten", meint Keser.

Egal wie sich beide am Ende entscheiden, fest steht: Der Brandherd ist noch lange nicht gelöscht.