Noch vor ein paar Tagen hat er knallhart mit dem Fußball-Business abgerechnet, ab März ist er schon wieder zurück in alten Gefilden – wenn auch in neuer Funktion.
Huth-Härte für den DFB-Nachwuchs
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Gemeint ist Ex-Profi Robert Huth, der sich ab dem kommenden Monat als Defensiv-Experte dem Trainerteam der U21-Nationalmannschaft anschließen wird. Das verkündete Cheftrainer Stefan Kuntz am Dienstag im Rahmen einer DFB-Medienrunde in Dortmund.
Kurios: Dem Tagesspiegel sagte der 35-Jährige Ex-Verteidiger zuletzt: "Ich gucke kaum noch Fußball." Und weiter: "Inzwischen habe ich das Gefühl: Ich muss einfach nur weg vom Fußball. Am Ende meiner Karriere hatte ich einfach die Schnauze voll. Vermutlich ist das auch eine Trotzreaktion."
Kuntz sind diese Worte nicht verborgen geblieben, erklärte scherzhaft, dass er ihm am Telefon gesagt hat: "Wäre schon gut, wenn er das Zitat nicht gleich im ersten Training bringt."
Beim DFB hat man jedenfalls einen klaren Plan mit dem 19-maligen Ex-Nationalspieler, der zudem 322 Pflichtspieleinsätze in der Premier League nachweisen kann.
"Ich habe ihm gesagt, dass er mir mal sagen soll, mit welchen Einheiten und Übungen er sich superwohl gefühlt hat und welche ihm was gebracht haben. Sowohl im defensiven Zweikampf, worauf das Hauptaugenmerk liegt, aber auch im Spielaufbau", so Kuntz.
Ferner soll Huth den DFB-Talenten Selbstvertrauen einimpfen, ihnen vermitteln, wie man Zweikämpfe vermeidet oder auch mal provoziert. "Alles so Sachen, die nur einer rüberbringen kann, der das auch so gemacht hat", sagt Kuntz. Der Kontakt zur "Berlin Wall", so nannte man ihn einst in England, kam übrigens über Joti Chatzialexiou zustande, dem Sportlichen Leiter der Nationalmannschaften.
Überraschungsmeister in England
Der gebürtige Berliner galt früher als Riesentalent, spielte selbst nie in der Bundesliga, sondern wechselte bereits 2001 mit 16 Jahren vom damaligen Regionalligisten Union Berlin in die U18 vom FC Chelsea. 2004 debütierte Huth als 20-Jähriger und mit wenig Spielpraxis bei Chelsea überraschend in der Nationalmannschaft – unter dem damaligen Bundestrainer Jürgen Klinsmann. Er war auch Teilnehmer der WM 2006. Zehn Jahre später wurde Huth englischer Überraschungs-Meister mit Leicester City. Zuvor holte er mit Chelsea zwei Meistertitel (2005, 2006).
Nach 2006 folgten die Stationen Middlesbrough, Stoke City und Leicester, eher er im Juli 2018 seine Karriere beendete.
Seit September 2019 studiert er "Sporting Directorship" in England und in ein paar Wochen bringt der dem DFB-Nachwuchs nun das Grätschen bei.
"Robert wird ihnen das erklären können", sagt Kuntz, "und wenn nicht, zeigt er es ihnen."