Bundesliga-Spitzenreiter Borussia Mönchengladbach hat in der Europa League dank eines Elfmetertores von Kapitän Lars Stindl in letzter Minute einen wichtigen Punkt für die Mission Zwischenrunde geholt.
Dzeko giftet nach Witz-Elfer
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Die Mannschaft von Trainer Marco Rose kam beim italienischen Topklub AS Rom zu einem glücklichen 1:1 (0:1) und darf sich damit weiter berechtigte Hoffnungen machen, international zu überwintern.(SERVICE: Die Tabellen der Europa League)
"Wenn der Ausgleich so spät fällt, ist es natürlich glücklich", sagte Rose bei DAZN: "Es ist nicht unverdient, wenn man das Spiel über 90 Minuten sieht. Hintenraus haben wir gefightet und uns mit einem Punkt belohnt."
In einer Regenschlacht im altehrwürdigen Stadio Olimpico hatte der 20-jährige Nicolo Zaniolo (32.) die Mannschaft von Trainer Paulo Fonseca mit einem Kopfballtor nach einem Eckball in Führung gebracht, Stindl (90.+5) verhinderte per Handelfmeter die zweite Niederlage der Gladbacher im laufenden Wettbewerb. Roma-Verteidiger Chris Smalling hatte den Ball aus Sicht von Schiedsrichter William Collum an die Hand bekommen, aber die TV-Bilder zeigten, dass der Engländer den Ball an den Kopf bekam.
"Das haben wir uns hart erarbeitet", sagte Stindl: "Wir haben nie aufgesteckt, viel investiert und dann verdient den Punkt mitgenommen."
Dzeko giftet gegen Referee
"Wenn man das so sieht würde ich eher sagen Kopf statt Hand. In dem Fall wäre es wahrscheinlich eher kein Elfmeter gewesen", räumte Rose ein. Fohlen-Keeper Yann Sommer sagte über den umstrittenen Strafstoß: "Am Wochenende lief es gegen uns heute für uns. Das ist mir gerade egal." Die Mannschaft sei "glücklich über das Last-Minute-Tor".
Roma-Angreifer Edin Dzeko war naturgemäß anderer Meinung: "Am Ende haben wir nichts mehr riskiert, weil das Ergebnis gut für uns war. Der Schiedsrichter hat alles verändert. Du kannst so einen Elfmeter nicht geben. Er war sich sicher, aber ich weiß nicht wo er das Handspiel gesehen hat."
Roma-Coach Fonseca wurde noch deutlicher: "Der Schiedsrichter hat das Spiel in der letzten Minute entschieden. Das war klar, das hat jeder gesehen. Es ist schwierig, das zu akzeptieren. Es war definitiv kein Elfmeter. Er hat den Ball ins Gesicht bekommen, auch wenn seine Arme nah am Ball waren. Aber so ist der Fußball. Dieses Ergebnis hatten wir nicht verdient."
Die Borussia ist mit zwei Punkten nach drei Spielen zwar Letzter der Gruppe J, liegt aber nur zwei Zähler hinter Istanbul Basaksehir und dem Wolfsberger AC. Die Roma, derzeit Tabellensechster der Serie A, bleibt mit fünf Punkten weiter Gruppenerster.(LIVETICKER zum Nachlesen)
Die Rose-Elf steht in den verbleibenden Gruppenspielen allerdings weiter unter Zugzwang. Am 7. November findet das Rückspiel gegen die Roma statt, ehe es zum Wolfsberger AC nach Österreich (28. November) und gegen Istanbul Basaksehir (12. Dezember) geht.
Rose musste in der italienischen Hauptstadt unter anderem auf den angeschlagenen Nationalspieler Matthias Ginter (Schulterluxation) und Torjäger Alassane Plea (Oberschenkelverletzung) verzichten. Stindl, der zuletzt beim 0:1 in Dortmund sein Comeback gefeiert hatte, reiste aufgrund der Geburt seines zweiten Kindes verspätet an und saß zunächst auf der Bank.
Gladbach macht früh Druck - verpasst aber Tor
"Klar haben wir Druck, da punkten zu müssen", hatte Rio-Weltmeister Christoph Kramer vor dem Gastspiel in der ewigen Stadt noch gesagt. In der Anfangsphase präsentierte sich die Borussia furchtlos, presste früh und erarbeitete sich eine Vielzahl an Chancen.(SERVICE: Alle Ergebnisse im Überblick)
Linksverteidiger Ramy Bensebaini hatte die frühe Führung auf dem Fuß, traf nach einem Freistoß aus kurzer Distanz aber nur die Latte (8.). Auch Schüsse von Breel Embolo (9.), Florian Neuhaus (11.) und Marcus Thuram (13.) verfehlten ihr Ziel nur knapp.
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Stattdessen jubelten die Römer: Der italienische Nationalspieler Zaniolo war nach einem Eckball zur Stelle, ein leichter Schubser gegen Gladbach-Verteidiger Stefan Lainer wurde vom schottischen Schiedsrichter William Collum nicht geahndet.
Auch im zweiten Durchgang war die Borussia überlegen, doch die großen Möglichkeiten auf den Ausgleich blieben aus. Angeführt vom ehemaligen Bundesliga-Torschützenkönig Edin Dzeko verteidigten die Italiener bei immer schwieriger werdenden Bedingungen souverän. In der Nachspielzeit profitierten die Gladbacher von einem fragwürdigen Handelfmeter, Joker Stindl behielt die Nerven.