Zach Johnson weinte Tränen der Freude und Erleichterung, als der nervenzerreißende Thriller von St. Andrews endlich zu seinen Gunsten entschieden war.
Johnson triumphiert nach Krimi
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Ausgerechnet in der Wiege des Golfsports, wo vor knapp 500 Jahren zum ersten Mal die weiße Kugel über die Fairways gejagt worden war, gewann der US-Amerikaner in einem dramatischen Stechen gegen Louis Oosthuizen (Südafrika) und den Australier Marc Leishman die 144. British Open.
Topfavorit Jordan Spieth verpasste die Teilnahme am Stechen nur haarscharf. Ein Schlag fehlte dem US-Amerikaner auf das Top-Trio und damit auf die Chance, sein drittes Major-Turnier des Jahres zu gewinnen.
Damit ist der Traum vom ersten Grand Slam der Golfgeschichte für Spieth in diesem Jahr ausgeträumt.
Frau Johnson als "Fels"
Johnson freute sich über die begehrte Silbertrophäe "Claret Jug" sowie rund 1,6 Millionen Euro.
"Es war eine Woche der Geduld, ich habe mein bestes Golf gezeigt. Es ist unglaublich und erfüllt mich mit Stolz, meinen Namen jetzt auf der Trophäe zu lesen und Teil der Historie zu sein", sagte Johnson mit brüchiger Stimme und bedankte sich bei seiner Frau Kim: "Sie ist mein Fels."
Nachdem das älteste noch ausgespielte Turnier der Welt wegen Wind und Regen bereits um 24 Stunden verlängert worden war, dauerte auch das Stechen länger als sonst.
Vier Löcher musste das nach vier Runden schlaggleiche Trio absolvieren, Johnson benötigte bei seinem zweiten Major-Sieg dafür als Bester nur 15 Schläge.
Der 39-Jährige, der sich ebenso wie Oosthuizen erst mit einem Birdie am letzten Loch in das Stechen rettete, hatte bereits 2007 beim US Masters in Augusta triumphiert und bei "The Open" bislang als bestes Resultat nur einen 30. Platz (2011) aufgewiesen.
Kaymer auf gutem Weg
Als sich der frisch gebackene Champion auf dem legendären Old Course feiern ließ und den verdienten Siegerkuss seiner Frau Kim schmecken ließ, war Martin Kaymer schon auf dem Weg zu einem Sponsorentermin nach Gleneagles.
Er konnte es sich leisten, weckte seine Runde vier Schläge unter dem Platzstandard und ein starker zwölfter Platz doch Erinnerungen an alte, erfolgreiche Zeiten.
"Insgesamt war es eine gute Woche und der Trend geht in die richtige Richtung", sagte der Rheinländer, der nach den Halbzeit-Abschieden beim US Masters und der US Open beim dritten Major des Jahres endlich auch wieder den Cut schaffte und damit Selbstvertrauen für die US PGA Championship tankte.
Starke Abschlussrunde
Das vierte Major hatte der ehemalige Weltranglistenerste 2010 gewonnen - auf dem Platz in Haven/Wisconsin, der auch ab dem 13. August wieder Autragungsort sein wird.
"Jetzt habe ich aber erst einmal zwei Wochen frei", sagte Kaymer. Danach werde er sich mit seinem Trainer Günter Kessler "auf die zwei kommenden wichtigen Turniere in den USA vorbereiten." Wahrscheinlich wird es sich dann nur um Kleinigkeiten handeln, die es noch zu verbessern gilt.
Am Montag nämlich erlaubte sich Kaymer nicht einen einzigen Schlagverlust, seine vier Birdies notierte er auf den ersten zehn Bahnen. "Ich habe sehr gut gespielt und viele Fairways und Grüns getroffen", sagte der Deutsche dazu.
Der Ärger über die verpasste Chance des Vortags war da längst verflogen.