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Handball: SPORT1-Kolumne von Stefan Kretzschmar zu Löwen vs. Kiel

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Handball: SPORT1-Kolumne von Stefan Kretzschmar zu Löwen vs. Kiel

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Kiel kann Titelkampf heiß machen

Zwei Siege fehlen den Rhein-Neckar Löwen noch zum Meistertitel. Stefan Kretzschmar sieht nur noch eine große Gefahr für die erfolgreiche Titelverteidigung.
Stefan Kretzschmar über THW Kiel gegen Rhein-Neckar Löwen
Stefan Kretzschmar über THW Kiel gegen Rhein-Neckar Löwen
© SPORT1/Getty Images

Hallo Handball-Fans,

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die Rhein-Neckar Löwen haben den Liga-Kracher bei der SG Flensburg-Handewitt für sich entschieden. Dabei haben mehrere Aspekte eine Rolle gespielt. Die Löwen haben zum einen sehr nervenstark agiert und zu keiner Zeit des Spiels Ruhe und Ordnung verloren.

Sie haben sehr variable Abwehrsysteme gespielt, die sie sich von Mannschaften abgeschaut haben, die Flensburg schon einmal geschlagen haben, vor allem in der Champions League. Die offensive 5:1-Abwehrformation hat schon sehr gut funktioniert.

Neben der für den Sieg ausschlaggebenden Abwehr war Mikael Appelgren mit einer sehr guten Leistung entscheidend. Er hat in überzeugender Manier auch ein paar Hundertprozentige herausgeholt.

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Flensburg war nicht kreativ und ruhig genug. Der Ausfall von Holger Glandorf war nicht zu kompensieren.

Außerdem war dann auch in den entscheidenden Phasen das Quäntchen Glück auf Seiten der Löwen, was man in solchen Spielen braucht. Beide Mannschaften waren absolut auf Augenhöhe.

In den letzten zehn Minuten haben Kleinigkeiten entschieden: Der Kempaversuch, den Appelgren hält, im Gegenzug machen die Löwen das Tor. Zudem hatte Flensburg einige technische Fehler und zu frühe Pässe an den Kreis, wo die Löwen dann die Bälle geklaut haben. Es war ein knappes, kampfbetontes und kein schönes Handballspiel, in dem am Ende der Coolere und Glücklichere gewonnen hat.

Drei Punkte Vorsprung sind für die Löwen im Titelkampf natürlich schon ein Brett. Den nächsten Showdown gibt es schon am Mittwoch im Double-Header:

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Flensburg tritt in Göppingen (ab 18.55 Uhr LIVE im TV auf SPORT1) an, die Löwen müssen gegen den THW Kiel ran (20.40 Uhr LIVE im TV auf SPORT1).

Die Kieler haben sich in den letzten Spielen auch nicht mit Ruhm bekleckert.

Man weiß aber, dass die Kieler in Spitzenspielen immer über sich hinauswachsen können. In der Champions League haben sie auch schon in Mannheim gewonnen - allerdings noch mit Domagoj Duvnjak.

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Der Sieg der Löwen gegen Flensburg war natürlich ein großer Schritt und alles andere als der Meistertitel wäre für sie eine Enttäuschung. Ob die Meisterschaft noch einmal spannend wird, hängt vom Spiel gegen Kiel ab. Sollten die Löwen verlieren, wird es noch einmal heiß.

Dass die Spannung bei den Löwen nach dem vorentscheidenden Match gegen Flensburg abfällt, kann ich mir nicht vorstellen, vor allem weil es gegen Kiel geht. Da wird in der Vorbereitung besonders drauf geachtet werden.

Für den THW geht es auch noch um alles. Sie müssen den Champions-League-Platz erreichen. Da sitzen ihnen die Füchse Berlin und der SC Magdeburg im Nacken. So viele Ausrutscher können sich die Kieler auch nicht mehr leisten, deshalb werden sie voll motiviert in dieses Spiel gehen.

Die Löwen haben sich verändert, die Meisterschaft im letzten Jahr hat ihnen die nötige Lockerheit gegeben. Sie sind erfahrener geworden und wissen, was in engen Situationen zu tun ist. Ihr Nervenkostüm ist stärker geworden, die Souveränität größer.

Die Qualität wurde auf mehrere Positionen verteilt, es reduziert sich nicht mehr nur auf Andy Schmid. Alexander Petersson hat überragend gespielt, auch Kim Ekdahl Du Rietz hat sich gesteigert. Die Löwen sind wirklich eine Spitzenmannschaft geworden.

Es ist bitter für die Flensburger und den scheidenden Trainer Ljubomir Vranjes, dass es wohl wieder nichts wird mit dem Titel. Er und Anders Eggert hätten sich sicherlich gerne mit der Meisterschaft verabschiedet.

Über die gesamte Saison hinweg gesehen war Flensburg die stärkste Mannschaft der Liga. Die Titelchance in einem Spiel vor eigenem Publikum aus der Hand zu geben, ist doppelt bitter.

Euer Kretzsche

Stefan Kretzschmar, 44, ist seit 2009 als Experte und Co-Kommentator das Handball-Gesicht von SPORT1. Der neben Heiner Brand wohl bekannteste deutsche Handballer hat in 218 Länderspielen 817 Tore für den DHB erzielt, gewann unter anderem Olympia-Silber in Athen 2004. In der Bundesliga war der ehemalige Weltklasse-Linksaußen für den SC Dynamo Berlin, Blau-Weiß Spandau, den VfL Gummersbach und zuletzt den SC Magdeburg aktiv, mit dem er 2002 die Champions League gewann. Bei SPORT1.de analysiert "Kretzsche" wöchentlich in seiner Kolumne das Handball-Geschehen.