Nur die Spieler und Fans der Rhein-Neckar Löwen waren in der völlig verstummten "Hölle Nord" noch zu hören. "Die Nummer eins im Land sind wir", hallte es aus dem Block des amtierenden und wohl auch kommenden deutschen Handballmeisters. Trainer Nikolaj Jacobsen und sein Team fielen sich jubelnd in die Arme: Nach dem 23:21 (13:11) beim einzigen Verfolger SG Flensburg-Handewitt haben die Löwen mehr als eine Hand an der Meisterschale.
Löwen siegen im Titel-Showdown
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"Über die Meisterschaft reden wir heute noch nicht", sagte der Sportliche Leiter Oliver Roggisch zwar direkt nach der Partie und verwies auf das kommende Spiel gegen den Rekordchampion THW Kiel. Aber auch an der Reaktion des völlig aufgelösten Flensburg-Coaches Ljubomir Vranjes zeigte sich die Tragweite des Ausgangs. "Es tut mehr weh als sonst", sagte der Schwede und schlich fassungslos davon.
Löwen haben alle Trümpfe in der Hand
Bei drei noch ausstehenden Partien verfügen die mittlerweile elfmal in Serie siegreichen Mannheimer nun über einen Vorsprung von drei Punkten und halten damit alle Trümpfe in der Hand. Flensburgs Hoffnungen auf die zweite Meisterschaft nach 2004 dürften dagegen zerplatzen. Für die Mannschaft des zum Saisonende scheidenden Vranjes kam die erste Heimpleite der Saison zur absoluten Unzeit.
Bester Werfer bei Flensburg war Kentin Mahé (5 Tore), die Löwen hatten in Alexander Petersson und Spielmacher Andy Schmid (je 5) ihren treffsichersten Akteure. Die Gäste agierten im ersten Durchgang konsequent in ihrer 5:1-Deckung vor dem starken Keeper Mikael Appelgren und zeigten das variablere Angriffsspiel. Flensburg hielt vor allem mit Kampfkraft dagegen. Nach dem Wechsel wurde Torhüter Mattias Andersson zum wichtigen Faktor, doch es reichte nicht.
Spiel von Zweikämpfen geprägt
Schon Stunden vor dem Anpfiff hatten sich die SG-Fans in Endspiel-Stimmung gebracht und waren gemeinsam zur Halle marschiert. Mit dem Anpfiff verwandelte sich die seit Monaten mit 6300 Zuschauern ausverkaufte Flens-Arena endgültig in einen Hexenkessel, der die SG zum Sieg tragen sollte.
Beide Teams starteten wild entschlossen in die Partie, die schnell von packenden Zweikämpfen geprägt war. Der SG lastete die Bedeutung des Duells zunächst schwerer auf den Schultern - aufgrund von Unkonzentriertheiten gingen die Gastgeber erst in der zwölften Spielminute durch einen Treffer von Kentin Mahé erstmals in Führung.
Löwen fokussierter
Doch die Löwen schienen gewappnet für einen großen Kampf und schlugen schnell zurück: Nationalspieler Patrick Groetzki stellte per Doppelschlag auf 9:6 für sein Team und Vranjes nahm die Auszeit (20.). Doch bis zum Pausenpfiff blieb der amtierende Meister fokussierter.
Nach dem Wechsel legte Flensburg zunächst deutlich zu, was auch am nun immer heißeren Torhüter Andersson lag. Die Löwen erzielten fast zehn Minuten keinen Treffer, kamen aber durch Petersson zur 15:14-Führung (43.) und gaben diese nicht mehr her. Schmid machte schließlich in der letzten Minute den Deckel drauf.
Das Spiel im Stenogramm:
SG Flensburg-Handewitt - Rhein-Neckar Löwen 21:23 (11:13)
Tore: Mahé (5/1), Svan (4), Eggert (3/1), Jakobsson (2), Toft Hansen (2), Gottfridsson (2), Lauge Schmidt (2), Mogensen (1) für Flensburg - Petersson (5), Schmid (5), Groetzki (4), Ekdahl du Rietz (3), Sigurdsson (2/1), Larsen (2), Baena Gonzales (1), Pekeler (1) für Rhein-Neckar
Zuschauer: 6300