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Handball-WM 2019, Deutschland - Norwegen: Gründe für Pleite im Halbfinale

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Handball-WM 2019, Deutschland - Norwegen: Gründe für Pleite im Halbfinale

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Darum platzt Deutschlands WM-Traum

Die deutschen Handballer verlieren das Halbfinale gegen starke Norweger. Wo lagen Deutschlands Probleme? Wie trumpfte Norwegen auf? SPORT1 analysiert das Spiel.
Der Final-Traum ist geplatzt: Das DHB-Team scheidet gegen Norwegen aus, weil vor allem die sonst so starke Abwehr, auch wegen vieler Zeitstrafen, nicht richtig ins Spiel kommt.
Robin Wigger
Robin Wigger

Der Traum vom Titel im eigenen Land ist geplatzt.

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Die deutschen Handballer mussten sich am Freitagabend im WM-Halbfinale Norwegen mit 25:31 geschlagen geben. Jetzt bleibt als Trost am Sonntag das Spiel um Platz drei gegen Frankreich (Handball-WM: Deutschland - Frankreich ab 14.30 Uhr im LIVETICKER).

Doch warum konnte das deutsche Team zu selten an die überzeugenden Leistungen aus der Hauptrunde anknüpfen? SPORT1 erklärt die Gründe für das verlorene Halbfinale.

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Schiedsrichter

Die Schiedsrichter haben das Spiel nicht verpfiffen oder eine Mannschaft klar benachteiligt. Doch die "eigenartige Linie, die über das ganze Turnier hinweg" (O-Ton Patrick Wiencek) gepfiffen wurde, machten besonders den Deutschen im Halbfinale zu schaffen.

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Bereits in der fünften Minute kassierte Paul Drux eine Zeitstrafe, den bittersten Abend erlebte Hendrik Pekeler, der nach drei Zeitstrafen in der 44. Minute disqualifiziert wurde.

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"Ein paar zwei Minuten kommen halt zu früh. Für Dinge, für die man nicht unbedingt Zeitstrafen geben muss", sagte Patrick Groetzki. Drux sprach von "ein paar Zeitstrafen zu viel".

Wiencek haderte: "Heute haben sie auf beiden Seiten komisch gepfiffen. Im Handball gehört die Härte dazu und die wird leider im Turnier nicht zugelassen."

Die Norweger schafften es am Freitag besser, mit der Linie umzugehen.

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Lücken in der Abwehr

Aus den Zeitstrafen resultierten immer wieder Lücken in der Abwehr und dadurch einfache Gegentore.

"So richtig haben wir heute auch keinen Zugriff in der Abwehr bekommen. Da sind die Zeitstrafen natürlich auch nicht hilfreich", sagte Wiencek.

Vom fehlenden Zugriff profitierte vor allem Magnus Rod, der insgesamt sieben Mal aus dem rechten Rückraum relativ unbedrängt Würfe ins Tor feuern konnte. In die Lücken stieß zum einen Rückraum-Star Sander Sagosen, zum anderen aber auch Bjarte Myrhol, der überraschend oft am Kreis frei zum Abschluss kam.

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"Die Norweger haben das clever gespielt, haben unsere Abwehr auseinandergenommen", sagte Silvio Heinevetter in der ARD. Das bisherige Prunkstück des DHB blieb ausgerechnet im Halbfinale hinter den Erwartungen zurück.

"Unser Anspruch war es immer, die beste Abwehr der Welt zu stellen. Das hat heute einfach nicht funktioniert", bilanzierte Vizepräsident Bob Hanning.

Kein Torwartspiel

Oftmals wurden Andreas Wolff und Silvio Heinevetter allein gelassen, waren gegen einfache norwegische Würfe machtlos.

"Wir haben es nicht geschafft, diese absolute Gemeinsamkeit hinzukriegen. Damit haben wir den Torhütern auch nicht helfen können. Und die Torhüter haben ihre Stärken nicht ausspielen können", sagte Hanning.

Doch bei allem Verständnis: Eine Quote gehaltener Bälle von 17 (Heinevetter) oder 21 (Wolff) Prozent ist unter dem Niveau, das das deutsche Duo draufhat. Man erwartete in einem Spiel noch die große Wolff-Show, eine Partie, in der ein Keeper das Team zum Sieg hext – doch man wartete vergeblich.

Schwächen im Angriff

Das deutsche Team biss sich an der starken norwegischen Abwehr die Zähne aus und suchte immer wieder vergeblich nach Lösungen. Die Durchschlagskraft und der Spielfluss fehlten.

"Wir sind nicht mit genügend Power aufs Tor", sagte Uwe Gensheimer: "Dazu kamen viele technische Fehler." Von diesen profitierte wiederum der Gegner im Tempogegenstoß.  

Außer Gensheimer, Fabian Böhm und mit Abstrichen Fabian Wiede und Patrick Groetzki lief im deutschen Angriff wenig zusammen.

Kreisläufer Jannik Kohlbacher bemängelte: "Wir haben die ganzen Abpraller nicht bekommen, sind nicht ins Tempospiel gekommen und haben nicht genug in die Tiefe gezogen."

Vorne habe man "zum ersten Mal gesehen, dass ein Julius Kühn gefehlt hat", meinte Hanning: "Denn wenn nichts geht, brauchst du auch mal ein einfaches Tor."

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Norwegens Qualität

Große Teile der deutschen Probleme hingen mit der norwegischen Qualität zusammen. Die Skandinavier spielten ein bärenstarkes Halbfinale und verdienten sich den Einzug ins Endspiel.

"Die Norweger haben sehr gut gedeckt", lobte Uwe Gensheimer: "Sie haben heute meiner Meinung nach klar verdient gewonnen."

Hanning geriet regelrecht ins Schwärmen: "Norwegen hat das in einer Weltklasse-Manier gelöst, immer wieder perfekte Lösungen gefunden für sich selbst."

Hannings Fazit: "Die Norweger haben fehlerfreien Handball gespielt. Wir sind an einer überragenden norwegischen Mannschaft gescheitert."

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