Es war ein sensationeller Abend für Stade Rennes, das in einem packenden Pokal-Finale das Starensemble von Paris Saint-Germain mit 6:5 im Elfmeterschießen besiegte und die ganze Bretagne in Freudentaumel versetzte.
Der süße Triumph des Ben Arfa
Doch keiner dürfte an diesem Abend glücklicher gewesen sein als Hatem Ben Arfa.
Für Rennes' Mittelfeldspieler war der Gewinn der Coupe de France wahrscheinlich der schönste Moment in seiner wechselhaften Fußballerkarriere.
Über ein Jahr ohne Spielpraxis
Rückblende: Ben Arfa wechselte im Sommer 2016 ablösefrei von Nizza zu Paris Saint-Germain. Nach einer durchwachsenen ersten Saison mit insgesamt 32 Pflichtspielen und mageren vier Treffern geriet er aufs Abstellgleis.
In der Folgesaison bestritt der französische Ex-Nationalspieler keine einzige Partie für den Scheich-Klub. Doch an einen vorzeitigen Transfer dachte er nicht. Stattdessen saß Ben Arfa seinen Vertrag zum Ärger der Klubführung auf der Tribüne aus.
Nachdem der Kontrakt in Paris auslief, fand der heute 32-Jährige zunächst keinen neuen Arbeitgeber. Die Karriere des als charakterlich schwierig geltenden Technikers schien beendet – bis sich Stade Rennes im September vergangenen Jahres seiner annahm.
Der Streit mit PSG schwelte jedoch weiter. Erst im Februar verklagte er seinen ehemaligen Arbeitgeber wegen Mobbing. Ein Urteil wird für Ende des Jahres erwartet.
Gestörtes Verhältnis zu Al-Khelaifi
So ist es nicht verwunderlich, dass PSG-Präsident Nasser Al-Khelaifi nach dem Finale kurzzeitig zögerte, als Ben Arfa ihm die Hand entgegenstreckte.
"Ich habe nichts gegen den Klub, nur gegen die Verantwortlichen", fasste der Pokalsieger das Verhältnis zu seiner ehemaligen Vereinsführung zusammen und zog Parallelen zum bitteren Pariser Scheitern in der Champions League: "Wir haben ein Comeback hingelegt, aber das sind sie ja gewohnt."
Süße Genugtuung für Ben Arfa
Dass sich der Offensivmann bei seinem Ex-Klub revanchieren wollte, bewies er im Pokal-Finale über 120 Minuten. Gerade nach dem 0:2-Rückstand trieb Ben Arfa seine Mannschaftskameraden immer wieder nach vorne. Auch im Elfmeterschießen übernahm er Verantwortung und verwandelte sicher vom Punkt.
Als PSG-Youngster Christopher Nkunku den entscheidenden Elfer über das Tor nagelte, brachen bei Stade Rennes alle Dämme. Weinend fiel Ben Arfa seinen Mitspielern um den Hals. Ein Moment der Genugtuung, seine persönliche Revanche war geglückt.
"Das Ergebnis ist für mich sehr emotional. Speziell hinsichtlich Präsident Al-Khelaifi. Man sollte nie seinen Gegner unterschätzen. Eines Tages kommt er stärker zurück," beschrieb ein erleichterter Ben Arfa seine Gefühlslage.
Wie wichtig der Pokalsieg auch für den Verein ist, unterstrich Rennes-Trainer Julien Stephan: "Wir können damit aufhören uns als Verlierer zu fühlen. Dieser Titel wird die Geschichte des Klubs verändern."
Und die Geschichte von Ben Arfa.