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Nicklas Bendtner, verrückte Karriere: Streits mit Henry und Adebayor

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Nicklas Bendtner, verrückte Karriere: Streits mit Henry und Adebayor

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Lord Bendtner zieht Bilanz

Nicklas Bendtner blickt mit 32 Jahren bereits auf ein turbulentes Leben zurück. Als Fußballer hat er Kultstatus erreicht, obwohl er nie der ganz große Kicker wurde.
Nicklas Bendtner (r.) hat in seiner Karriere schon einiges erlebt
Nicklas Bendtner (r.) hat in seiner Karriere schon einiges erlebt
© Getty Images
Lukas von Hoyer
Lukas von Hoyer

Nicklas Bendter hat etwas geschaffen, was nur wenigen Fußballspielern gelungen ist. Er ist viel mehr Kultfigur als Fußballprofi. Mehr Entertainer als Weltklassespieler. 

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Der Däne ist einer des Typs Zlatan Ibrahimovic, ohne jemals das Talent und Qualität des Schweden besessen zu haben und sich beim FC Arsenal nie richtig hatte durchsetzen können. In den sozialen Netzwerken wird er als "Lord Bendtner" gefeiert, seine Storys und Eskapaden genießen Kultstatus. 

Einige dieser Geschichten hat der 32-Jährige - der momentan für den FC Kopenhagen auf Torejagd geht - in einem Buch niedergeschrieben. Einige Auszüge des Werks mit dem Namen "Both Sides" (deutsch: beide Seiten), hat Bendtner nun in der Daily Mail veröffentlicht.

Mit 16 Jahren im Streit mit Henry

In dem Buch erzählt der Stürmer unter anderem von seinen Anfängen beim FC Arsenal. Als 16-Jähriger stand er im Mai 2005 mit einer Auswahl der Jugendakademie der Gunners gegen die Profis auf dem Platz: Trainingsspiel, elf gegen elf, höchstens zwei Ballkontakte.

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Als Arsenals Starstürmer Thierry Henry den Ball dreimal berührte, schrie Bendtner: "drei Berührungen!" Pat Rice, den der Däne als "rotgesichtigen Assistenzcoach von Arsene Wenger" beschreibt, befahl den Akteuren auf sehr direkte Weise, doch bitteschön weiterzuspielen. 

Als Bendtner der Ball kurz darauf ebenfalls dreimal berührte, bekamen die Profis allerdings einen Freistoß zugesprochen. Dem Teenager passte das so gar nicht und er ging lautstark gegen diese Entscheidung vor. Es folgte ein harsches Wortgefecht mit Henry, der dem Talent befahl, verdammt nochmal seine Klappe zu halten und sich - gutdeutsch - zu verpissen. 

Nach dem Trainingsspiel nahm sich Henry den Jugendspieler zur Brust und hielt ihm laut Bendtner einen zweistündigen Monolog: "Ich wusste nicht, dass so viele Worte in ihm drinsteckten."

Bendtner stellt mit Debüt-Tor Rekord auf

Zwei Jahre später war aus dem ambitionierten Jugendspieler ein Profi des FC Arsenal geworden. Im Dezember 2007 folgte dann der ganz große Moment, den kein Fußballer je vergisst: das Debüt-Tor. 

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Bendtner wurde im Nord-London-Derby gegen Erzrivale Tottenham Hotspur eingewechselt, als sich die Gunners gerade einen Eckball herausgespielt hatten. Der Stürmer betrat das Feld und köpfte die Hereingabe von Cesc Fabregas ins Netz.

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"Ich kannte den Spin seiner Bälle aus den unzähligen Trainings", erinnert sich Bendtner in "Both Sides" an den Moment: "Das komplette Emirates Stadium war auf den Beinen, um das siegbringende Tor zu feiern." Bendtner erzielte dieses vier Sekunden nach seiner Einwechslung. Bis heute ein Premier-League-Rekord. 

Schlägerei mit Adebayor

Mit einem Spieler verstand sich Bendtner im Laufe seiner Karriere so überhaupt nicht: Emmanuel Adebayor. 

In einem weiteren London-Derby gegen die Spurs - nur einen Monat nach seinem Debüt-Tor - fand der Streit mit dem Togolesen seinen Höhepunkt. 

Beim Stand von 4:0 für Tottenham kam Adebayor als Einwechselspieler auf den Rasen. Laut Bendtner sagte sein Stürmerkollege ihm beim Vorbeigehen, dass er Schuld an dem Rückstand sei. Bei einer Ecke für die Gunners eskalierte die Situation dann.

Bendtner und Adebayor gerieten in eine Rangelei, die in eine regelrechte Schlägerei ausartete. Die Spieler der Spurs guckten nur verwirrt, keiner wusste, was auf einmal los war. Adebayor traf schließlich mit einem Kopfstoß die Nase Bendtners. "Das Blut sprudelte heraus und meine Nase schwoll an. Als wäre sie noch nicht groß genug", schreibt Bendtner.  

"Nach dem Spiel hatte ich wirklich Lust auf ein ruhiges Tete-a-Tete mit ihm", erzählt Bendtner weiter: "Da das Gefühl auf Gegenseitigkeit beruhte, gerieten wir in der Umkleidekabine wieder aneinander. Wir hatten uns viel zu sagen, den Inhalt weiß ich 12 Jahre später aber nicht mehr genau. Jedenfalls hatte es Konsequenzen, der Trainer bestrafte uns mit zwei Wochenlöhnen."

Klub-Eskapade in London

Im Mai 2009 sorgte Bendtner mit einer der Klub-Eskapaden für Aufsehen, die über die Jahre zu einem seiner Markenzeichen wurde. 

Im Halbfinale der Champions League unterlag Bendtner mit Arsenal Manchester United mit 1:3 und schied aus - der Stürmer wurde beim Stand von 0:3 eingewechselt. "Nach dem Match nahmen alle den Kopf runter und eilten nach Hause, um ihre Wecker zu stellen, damit sie am nächsten Tag nicht zu spät zum Training kamen. Alle, außer ich", erinnert sich Bendtner in seinem Buch. 

Am nächsten Tag sind Bilder des Dänen in allen Medien, die ihn vor dem Nachtklub zeigen - mit einem Pulli über dem Kopf und heruntergelassener Hose, die an den Knien hing. Bendtners Erklärung lautet wie folgt:

"Alles beginnt ganz harmlos. Ein paar Drinks, eine Mahlzeit und dann Boujis, kein typischer Fußball-Nachtclub. Die Mitgliedschaft beträgt 500 Pfund. Prinz Harry, ein Arsenal-Fan, ist oft da. Und wenn er es ist, kommt er zu einem Gespräch vorbei. Ich sende einem dänischen Mädchen eine Nachricht, mit dem ich eine On-Off-Beziehung geführt habe. Ich habe sie früher an diesem Tag eingeflogen und wir vereinbaren, uns in dem Bereich für Mitglieder zu treffen. Das nächste, woran ich mich erinnere, ist meine Badewanne in Bushey. Meine Zähne klappern und das Wasser ist eiskalt."

In dem Nachtklub soll Bendtner auf dem Klo gefunden worden sein. Seine Erklärung: "Jemand hatte etwas in mein Glas getan. Sie nennen es 'Spiking'. Das muss die Erklärung sein. Wenger war nicht glücklich und bestrafte mich zum zweiten Mal mit zwei Wochenlöhnen."

Bendtner gewinnt 220.000 Pfund beim Nightpoker 

Als Bendtner bei Arsenal kaum mehr zum Zug kam, suchte er sich eine neue Beschäftigung: er ging ins Casino. 

Er gibt an, dass er schon zuvor mit Teamkollegen wie Fabregas in Casinos gegangen war, jetzt nahm er allerdings Mitgliedschaften auf - jeweils für rund 5.000 Pfund. "In Londons ältestem und bestem Casino, dem Les Ambassadeurs Club in Mayfair, fühlte ich mich wieder lebendig", verrät Bendtner in "Both Sides", um dann in eine bildliche Darstellung seiner Casinobesuche überzugehen:

"Eines Nachts, als ich am Pokertisch bin, gewinne ich am Ende 220.000 Pfund. Wenn ich über die Straße zu meinem Hotel gehe, habe ich einen Rucksack mit 50-Pfund-Scheinen (vakuumverpackt) und ich habe so viel Adrenalin, dass ich nicht schlafen kann. Ich kann kaum an etwas anderes denken. Also gehe ich weiter ins Casino - immer und immer wieder. Ich spiele sonntags, dienstags und donnerstags - jede Woche - von sechs Uhr abends bis vier Uhr morgens."

Der "Lord" ist und bleibt eine einzigartige Figur im Fußballgeschäft.