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Glasgow Rangers: So machte Trainer Steven Gerrard das Team zum Meister

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Glasgow Rangers: So machte Trainer Steven Gerrard das Team zum Meister

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Der große Coup des Steven Gerrard

Fast zehn Jahre mussten die Glasgow Rangers auf den Meistertitel warten. Trainer-Neuling Steven Gerrard hat den Traditionsklub wieder ganz nach oben geführt.
Steven Gerrard und seine Glasgow Rangers sind schottischer Meister. Nach neun Jahren durchbrechen sie die Dominanz von Celtic Glasgow.
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Erstmals seit 2011 dürfen sich die Glasgow Rangers wieder als schottischer Fußballmeister bezeichnen. Der Rekordmeister feierte am Wochenende vorzeitig seinen 55. Erfolg.

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Damit haben die Rangers ihre Existenzkrise nach der Insolvenz 2012 und dem Absturz in die vierte Liga triumphal überstanden. Vater des jüngsten Erfolgs ist Liverpool-Ikone Steven Gerrard, der den ersten Titel seiner Trainerlaufbahn eingefahren hat.

Seit Mai 2018 steht der 40-Jährige bei den Rangers in der Verantwortung, in jeder Saison gelang die Qualifikation für die Europa League, darunter zweimal der Einzug ins Achtelfinale. Im dritten Anlauf folgt nun der große Wurf mit der Rückkehr an Schottlands Spitze.

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Doch wie genau hat Gerrard den Verein wieder meisterreif gemacht?

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Rangers-Trainer Gerrard hat zwei Gesichter

Spieler beschreiben ihn als einen Typ, "der die meiste Zeit ruhig" ist, der jedoch auch eine "böse Seite hat". Außerhalb des Platzes gibt sich Gerrard als fürsorglicher Ansprechpartner für seine Schützlinge, diese schätzen das offene Ohr des Trainers.

Allerdings kann Gerrard seinen Spielern auf dem Rasen auch "den Kopf abreißen", wenn die Leistung nicht stimmt, heißt es aus Mannschaftskreisen. Gegenüber aussortierten Akteuren gibt sich der Engländer oft distanziert. Ex-Rangers-Stürmer Kyle Lafferty beklagte sich einst darüber, dass er wochenlang kein persönliches Gespräch mit Gerrard geführt habe.

Schon in der ersten Saisonvorbereitung unter der Leitung des langjährigen englischen Nationalspielers wurde klar, was er von seinem Team fordert. Mit täglichen Laufeinheiten brachte Gerrard die Spieler an ihre Grenzen. "Wenn ich nur daran denke, wird mir schlecht", sagte damals ein Akteur.

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Gerrard "weiß, wie man Leute führt"

Ein anderer ehemaliger Rangers-Spieler erklärte im Gespräch mit The Athletic: "Er weiß, wie es ist, in einer Umkleidekabine zu sein und dort Kapitän zu sein. Er weiß, wie man Leute führt, wie man sie zusammenbringt, wie man die Leute aufrichtet und das Beste aus ihnen herausholt."

Sein Trainerteam baute sich Gerrard sukzessive und wohlüberlegt auf. Co-Trainer Michael Beale leitet Großteile des Trainings, während Gerrard am Seitenrand den Überblick behält. Mit Tom Culshaw holte der Engländer einen Experten für den ruhenden Ball in sein Umfeld. 47 Tore nach Standards über die letzten beiden Saisons sind eine überragende Quote und bezeugen die Leistung des Assistenztrainers.

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Gerrard blickt zudem gerne über den Trainingsplatz hinaus. Von Beginn an war er entschlossen, die Infrastruktur im Verein auf Premier-League-Niveau zu heben. Schrittweise wurden die Klubanlagen erweitert und ausgebaut. Ein attraktives Trainingszentrum soll Spieler von höherer Qualität zu den Rangers locken.

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Gerrard will Glasgow Rangers ständig verbessern

Auch der ehemalige Rangers-Vorsitzende Dave King bescheinigt Gerrard ausgezeichnete Arbeit: "Er hat die richtigen Leute geholt, auf Qualität und Charakter seiner Spieler geachtet. Er war sehr diszipliniert, geduldig, gründlich und unnachgiebig in seinem ständigen Bestreben, den Verein zu verbessern."

Doch der Weg zum Erfolg ging für Gerrard nicht immer geradewegs bergauf. Als die Rangers gegen Ende der Saison 2019/20 schwächelten, stieg der Druck auf ihn aus dem Umfeld. Den Medien erzählte er: "Ich muss einfach nachdenken. Ich fühle im Moment Schmerzen, weil ich hier gewinnen will […]. Bei meinen Spielern habe ich nicht den Eindruck, dass sie das gleiche Gefühl haben."

Trotzdem versuchte Gerrard alles, um den Abwärtstrend aufzuhalten. Da kam die Unterbrechung aufgrund der Corona-Pandemie als eine Art "Neustart" genau richtig. Das Trainerteam nutzte diese Chance.

Nach der langen Zwangspause mit dem Mannschaftstraining setzte Gerrard den Fokus auf die Arbeit als Einheit. Culshaw übernahm die Defensive, während sich allen voran Beale um die Mittelfeldspieler und Stürmer kümmerte. Der Cheftrainer schaltete sich immer wieder in die einzelnen Gruppen ein. Die Spieler selbst sagten, dass sie von diesem Trainingskonzept in Kleingruppen profitierten.

Rangers mit unglaublicher Bilanz

Nun sind die Rangers auf dem besten Weg, die Rekordpunktzahl von 106 Punkten zu knacken. Dabei hat das Team in aktuell 32 gespielten Partien nur neun (!) Gegentore kassiert. Diese Werte sind die logische Konsequenz von drei Jahren erfolgreicher Arbeit unter Gerrard.

Nächste Saison kann dieser sich als Trainer in der Champions League beweisen und in der Scottish Premier League den zweiten Titel in Folge anvisieren.

Daneben scheint es, als sei Liverpool nach wie vor das große Ziel in Gerrards Trainerkarriere. Doch im Moment ist ein Abschied aus Glasgow noch nicht in Sicht.