Home>Internationaler Fußball>

Was die Auflösung von Jiangsu FC mit Inter Mailand zu tun hat

Internationaler Fußball>

Was die Auflösung von Jiangsu FC mit Inter Mailand zu tun hat

{}
{ "placement": "banner", "placementId": "banner" }
{ "placeholderType": "BANNER" }

Chinas Meister löst sich auf

Die Chinese Super League wollte den europäischen Fußball angreifen. Jetzt löst sich der aktuelle Meister Jiangsu FC auf. Was bedeutet das für Inter Mailand?
Der Sturm-Express von Inter Mailand rollt weiter. Romelu Lukaku trifft gegen Genua bereits nach nur 32 Sekunden.
Niklas Niendorf
Niklas Niendorf

Der chinesische Meister Jiangsu FC hat mit sofortiger Wirkung den Spielbetrieb eingestellt. Also der Klub, der 2016 noch 50 Millionen Euro für Alex Teixeira von Schachtjor Donezk bezahlte und im Sommer 2019 Gareth Bale verpflichten wollte.  

{ "placeholderType": "MREC" }

In der Mitteilung von Sonntag heißt es: "Auch wenn wir uns nur sehr ungerne von Spielern trennen, die uns höchste Auszeichnungen eingebracht haben und die Fans enttäuschen, die sich mit dem Verein solidarisiert haben, müssen wir trotzdem eine Ankündigung machen. Der Jiangsu FC stellt mit sofortiger Wirkung den Spielbetrieb seiner Mannschaften ein."

Die Prioritäten des Einzelhandelsgiganten Suning, dem der Verein gehört, haben sich im Lichte der Coronakrise geändert. Der Verein, der in der Saison 2015/16 über 100 Millionen für Transfers ausgebeben hatte, ist als Investition offenbar nicht mehr lohnenswert. Und das, obwohl er erst im November 2020 den Meistertitel feierte.

"In den vergangenen sechs Monaten hat sich der Verein um eine Übernahme bemüht", schreibt Suning in der Mitteilung. Es habe sich aber kein Interessent gefunden.

{ "placeholderType": "MREC" }

Laut Spiegel soll der Verein mit rund 90 Millionen Dollar Schulden belastet sein.

Chinesische Super League am Boden?

Wie sieht es bei anderen Vereinen aus der Chinese Super League aus? Ein Blick in die Vergangenheit lässt für die Zukunft nichts Gutes erahnen.

Bereits vor Beginn der Saison wurde Tianjin Tianhai, einstiger Arbeitgeber von Alexandre Pato und Axel Witsel, für insolvent erklärt. Es gilt als äußerst wahrscheinlich, dass Lokalrivale Tianjin Tigers in diesem Jahr noch dasselbe Schicksal droht.

Alle Video-Highlights des DFB-Pokals in der SPORT1-Mediathek und in der SPORT1 App

{ "placeholderType": "MREC" }

Der chinesische Verein Shandong Luneng wurde außerdem wegen "Schulden und überfälligen Verbindlichkeiten“ aus der asiatischen Champions League verbannt. Zu allem Übel musste der chinesische Fußballverband im Januar die Frist der Vereine für die Zahlung von Gehältern an die Spieler verlängern.

Wieso auch Inter Mailand jetzt zittern muss

Die Einstellung des Spielbetriebs von Jiangsu FC und die zunehmende Misswirtschaft in der chinesischen Liga könnten jetzt auch Folgen für europäische Vereine haben.

Neben Jiangsu FC gehört auch Inter Mailand zum Portfolio von Suning. Die Firma teilte in einer Mitteilung mit, man wolle sich künftig auf das Einzelhandelsgeschäft konzentrieren und "andere Geschäftsbereiche schließen und zurückfahren". Noch ist unklar, inwieweit dies das Engagement bei Inter Mailand betrifft.

Aber: Der chinesische Konzern prüft anscheinend schon Angebote für den Verein aus Italien.

Gehalt von Carlos Tévez spricht Bände

Die Zukunft von chinesischen Fußballvereinen sieht hingegen definitiv düster aus. In der vergangenen Saison wurden elf Mannschaften aus finanziellen Gründen aus Chinas Profiligen ausgeschlossen, fünf weitere zogen sich aus eigenem Antrieb zurück.

Und das, obwohl die chinesische Super League in früheren Zeiten von Geld überschwemmt wurde.

DAZN gratis testen und internationale Fußball-Highlights live & auf Abruf erleben | ANZEIGE

2016/17 gaben die Klubs über 590 Millionen Euro für Transfers aus. Damit lag die chinesische Liga noch vor La Liga und Ligue 1. Auf die Spitze getrieben wurde dieser Irrsinn durch das Gehalt von Carlos Tévez: Bei Shanghai Shenhua verdiente der Altstar satte 40 Millionen Euro pro Jahr!

Diese unglaublichen Summen scheinen die Vereine nun einzuholen.

Gerade wenn man bedenkt, dass 2019 im Schnitt nur 24.000 Zuschauer in China die Spiele besuchten, wird deutlich, wie weit Anspruch und Wirklichkeit auseinanderklaffen.