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Clásico: FC Barcelona gegen Real Madrid - Geschichte und Duelle

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Clásico: FC Barcelona gegen Real Madrid - Geschichte und Duelle

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El Clásico: Das Duell der Giganten

Die ganze Welt schaut zu, wenn El Clásico steigt - das größte Duell im spanischen Fußball, ein Duell der Superlative. SPORT1 zeigt die Rivalität und prägende Figuren.
Dreimal Clasico in 24 Tagen: Den Auftakt der Aufeinandertreffen zwischen Real Madrid und dem FC Barcelona macht das Hinspiel in der Copa del Rey.
Sina Götz
Sina Götz
SPORT1
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von Victoria Kunzmann, SPORT1

El Clásico - lange Zeit hieß das vor allem Cristiano Ronaldo gegen Lionel Messi. Doch auch nach dem Wechsel Ronaldos zu Juventus Turin hat das Spiel zwischen Real Madrid und dem FC Barcelona nichts an Brisanz verloren, denn es ist mehr als eine Rivalität zwischen den beiden größten Fußballstars unserer Zeit.

Nach 180 Liga-Duellen steht es Unentschieden. Beide Teams konnten je 72 Spiele für sich entscheiden und 36 Mal trennten sich die Teams Remis. Das besondere für Barca: Mit einem Sieg gegen den langjährigen Rivalen könnten die Katalanen am Sonntag (La Liga: Real Madrid - FC Barcelona ab 21 Uhr im Liveticker) zum ersten Mal in der Geschichte des Clásicos im Vergleich in Führung gehen. Für Messi und Co. also eine historische Chance!

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Der Clásico - zu deutsch: "Klassiker" ist eine der größten Rivalitäten im Fußball. SPORT1 zeigt, woher die Feindschaft rührt und welche Duelle und Persönlichkeiten das Spiel aller Spiele in Spanien geprägt haben. Ein Blick in die Historie.

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1953: Alfredo Di Stefano spaltet Real und Barcelona

Alfredo Di Stefano (Argentinien/Kolumbien/Spanien)
Alfredo Di Stefano (Argentinien/Kolumbien/Spanien)

Seit jeher verbindet Madrid und Barcelona eine tiefe Abneigung. Ein Fußballspieler sorgte früh für einen besonderen Riss im Verhältnis zwischen den Katalanen und den Madrilenen: Alfredo Di Stefano.

1953 hatte sich Barcelona schon fast die Dienste des argentinischen Talents gesichert - aber eben nur fast. Real Madrid wurde ebenfalls aufmerksam und bemühte sich um Di Stefano. Eine Transferposse entstand, woraufhin die spanische Liga einen ungewöhnlichen Deal vorschlug: Alfredo Di Stefano sollte für beide Vereine je zwei Jahre spielen.

Dem FC Barcelona passte diese Vereinbarung allerdings überhaupt nicht. Der Klub verzichtete freiwillig. Weshalb genau, weiß bis heute niemand. Eine Theorie besagt, der Stürmer habe während der Vorbereitungsspiele absichtlich schlecht gespielt, um Barcelona zum Verzicht zu bewegen.

Befeuert wurde die Rivalität 1960/61 durch das Aufeinandertreffen beider Klubs im Achtelfinale des Landesmeisterpokals. Im Rückspiel hatte der englische Schiedsrichter Reg Leafe vier Tore der Madrilenen nicht anerkannt. Der FC Barcelona erreichte die nächste Runde - und die Abneigung beider Teams wuchs.

Madrid gegen Barcelona: Ein Duell der Gegensätze

Die Rivalität entstand aber bereits viele Jahrzehnte zuvor.

Madrid und Barcelona - die beiden größten Städte Spaniens. Hauptstadt gegen Mittelmeer-Metropole. Kastilien gegen Katalonien. Stolz gegen Regierungskritik. Und dazu: Zwei der erfolgreichsten Fußballklubs in der spanischen Liga.

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Das erste offizielle Aufeinandertreffen beider Teams gab es 1902 in der Copa de la Coronacion - ein Vorläufer der heutigen Copa del Rey.

Ab 1940er Jahre: Rivalität während des Franco-Regimes

Zu Zeiten des spanischen Herrschers Francisco Franco wurde das Spiel zwischen Real Madrid und dem FC Barcelona zum Duell zweier Rivalen hochstilisiert. Anlass war unter anderem ein 3:0-Sieg des FC Barcelona gegen Real Madrid im Juni 1943. Für den spanischen Diktator, der natürlich zum Hauptstadtklub hielt, eine persönliche Schmach.

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Er war angestachelt und ließ eine Armee von 20.000 Madrilenen beim Rückspiel antreten und den Gegner auspfeifen. Die Stimmung erinnerte an die in einer römischen Arena. Die Feindseligkeit endete damit, dass die Spieler des FC Barcelona nach einem Spielabbruch - es stand bereits 11:1 für Madrid - nicht mehr aus den Kabinen treten wollten.

1973: Klatsche im Clásico - das Ende der Diktatur?

Auch wenn derart martialische und politische Machenschaften bis heute in den Hintergrund gerückt sind, der Clasico ist stets geprägt von dominanten Persönlichkeiten. Trainern, Spielern, Präsidenten.

So auch im Jahr 1973, als mit Johan Cruyff eine besonders schillernde Persönlichkeit das Camp Nou betrat. Und gleich ein Jahr später wurde er zum Helden in Barcelona, als er die "Blaugrana" zum 5:0-Sieg gegen Madrid führte. Eine hohe Klatsche für Madrid, eine hohe Klatsche für das Regime. Ein Symbol für das Ende der Franco-Dikatatur.

1982: Stielike vs. Schuster

Die Liste der berühmten Namen in beiden Vereinen ist lang: Der spätere Bayern-Trainer Jupp Heynckes feierte mit Fernando Morientes den Champions-League-Gewinn der Madrilenen 1998. Barcelona ging als Gewinner der Copa Del Rey im Europapokal der Pokalsieger an den Start und verteidigte im selben Jahr den Titel.

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Auch zwei Deutsche duellierten sich Anfang der Achtziger Jahre im Clasico: Mittelfeldspieler Bernd Schuster im Dress des FC Barcelona stand der langjährige Real-Verteidiger Uli Stielike gegenüber.

Luis Figo und der Schweinekopf

Von 1995 bis 2000 spielte der Portugiese Luis Figo für Barcelona, dann wechselte er nach Madrid. Er galt in seiner Zeit unter anderem wegen seiner überragenden Schusstechnik bei Standards als einer der besten Spieler der Welt. Seinen Wechsel begründete er damals wie folgt: "Bei Barca war ich nicht zufrieden damit, wie man mich wertschätzte. Ich bekam also die Möglichkeit und zögerte keine Minute."

Für viele Fans des FC Barcelona ein Affront. Den Hass bekam er bitter zu spüren: Das Spiel im Camp Nou 2002 wurde für Figo zum Spießrutenlauf. Die Barca-Fans pöbelten ihn mit "Judas Figo" an und bewarfen ihn mit Gegenständen. Ein Klappmesser, eine Billardkugel und sogar ein Schweinekopf waren darunter.

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"Ich bin kein Madrilene, ich bin ein Söldner", so die Kritik der Barca-Fans an Figo nach seinem Wechsel
"Ich bin kein Madrilene, ich bin ein Söldner", so die Kritik der Barca-Fans an Figo nach seinem Wechsel

Der Schweinekopf wurde später konserviert und ausgestellt. Der Portugiese selbst sagte zu dem Vorfall später nur süffisant: "Wenn ich das Schwein gesehen hätte, hätte ich ein Stück davon gegessen."

Glasflaschen dürfen übrigens seit 1968 schon nicht mehr zu "El Clásico" mit ins Stadion genommen werden.

Sie spielten für Barcelona und Real Madrid

Dabei war Luis Figo nicht der einzige Profi, der das Trikot beider Giganten getragen hat: Ronaldo Luis Nazario de Lima spielte 1996/1997 beim FC Barcelona, ehe er bei Real Madrid spielte (2002 bis 2007).

Der spätere Barca-Trainer Luis Enrique hat ebenfalls Real-Erfahrung: Er stand fünf Jahre für das "Weiße Ballett" auf dem Rasen (1991 bis 1996). Davor hatte bereits Josep Samitier auf beiden Hochzeiten getanzt. Und nicht zuletzt trug auch der Deutsche Bernd Schuster während seiner Karriere die Trikots beider Klubs.

Ronaldinho von den Real-Fans gefeiert

Clasico zwischen dem FC Barcelona und Real Madrid
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Clasico zwischen dem FC Barcelona und Real Madrid
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Die Fans prägten stets das Duell der beiden Giganten. Für einen besonderen Gänsehautmoment sorgten die Anhänger von Real Madrid im November 2005, als der Brasilianer Ronaldinho sich in einer Gala-Vorstellung zweimal über das halbe Spielfeld dribbelte, dabei sämtliche Gegenspieler austanzte und beide Male an Iker Casillas vorbei in die Maschen traf.

Der damals noch weitgehend unbekannte, aufstrebende Nachwuchsspieler Lionel Messi verneigte sich vor Ronaldinho. Aber noch viel emotionaler: Das Publikum im Estadio Santiago Bernabeu erhob sich und applaudierte dem genialen Torschützen. Eine Aktion mit Seltenheitswert, die der Torschütze selbst gar nicht wahrnahm, wie er später sagte.

"Die Emotionen während des Spiels, der Torjubel und all das, nein, ich habe den Applaus erst hinterher im Fernsehen realisiert, weil jeder darüber sprach, was passiert ist."

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Weltklassespieler bei Real Madrid

Während der FC Barcelona bis in die 1950er Jahre noch ebenbürtig war, sammelte Real Madrid seit der Ankunft von Alfredo Di Stefano und Ferenc Puskas Titel, Ansehen und immer mehr Weltklassespieler. Spätestens Ende der Neunziger und Anfang der Zweitausender Jahre galten die "Königlichen" als zusammengekauftes Starensemble - und das nicht mehr nur im positiven Sinne.

Unter anderem spielten Zinedine Zidane, David Beckham, Ronaldo Luis Nazario de Lima, Luis Figo und Cristiano Ronaldo für Real Madrid und sammelten Titel um Titel. Als die "Galaktischen" wird eine Ansammlung an Spielern bezeichnet, die Anfang der 2000er Jahre in Madrid spielten, darunter Luis Figo (2000 bis 2005), Zinedine Zidane (2001 bis 2006), David Beckham (2003 bis 2007), Raul und Iker Casillas (beide aus dem eigenen Nachwuchs - Raul spielte bis 2010, Casillas bis 2015 bei Real).

Robinho, David Beckham, Ronaldo und Zinedine Zidane (v.l.n.r.) bildeten das Team der "Galaktischen"
Robinho, David Beckham, Ronaldo und Zinedine Zidane (v.l.n.r.) bildeten das Team der "Galaktischen"

2009 bis 2018: Clásico steht für Cristiano Ronaldo gegen Lionel Messi

Im Jahr 2009 erreichte die Stilisierung einzelner Stars eine neue Ebene. Durch die Ankunft Cristiano Ronaldos in Madrid gab es über neun Jahre hinweg eine Reduktion auf nahezu nur noch zwei Spieler: Der Clásico bedeutete Lionel Messi gegen Cristiano Ronaldo.

Das Duell der beiden Weltfußballer erreichte 2016 mit rund 650 Millionen Zuschauern weltweit eine neue Dimension.

Cristiano Ronaldo und Lionel Messi
Cristiano Ronaldo und Lionel Messi

2010 bis 2012: Pep Guardiola gegen Jose Mourinho

Eine große Rolle spielte dabei auch das Aufeinandertreffen von Pep Guardiola, der von 2008 bis 2012 bei Barca an der Seitenlinie stand, und Jose Mourinho (2010 bis 2013 bei Real). Die Trainer-Giganten lieferten sich ein ums andere Mal eine Fehde. Mourinho sorgte mit seinem Verhalten auch dafür, dass sich die Abneigung der Spieler beider Teams auch auf die spanische Nationalmannschaft auswirkte.

Jose Mourinho (l.) und Pep Guardiola verbindet eine lange Rivalität
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Mou vs. Pep: Chronologie einer Feindschaft

Um das Potenzial des Clásico weiter auszuschöpfen, wurde der Anstoß 2017 auf 13 Uhr gelegt, damit auch der asiatische Markt noch bedient werden konnte.

Erst im Sommer 2018 war mit dem Wechsel Ronaldos zu Juventus Turin zumindest einer Facette dieser Dauerrivalität ein Ende gesetzt.

Zeit für eine neue Ära im Clásico - mit neuen Gesichtern und alter Rivalität.