Es ist nicht mehr lang hin bis zur WM, die Vorbereitung ist in vollem Gange. Nach den Deutschen Meisterschaften hieß es für mich kurz regenerieren, aber dann gleich wieder voll angreifen. Nachdem ich gemerkt habe, dass es etwas an der Ausdauer gefehlt hat, lag der Fokus zuerst hier.
Schinderei auf dem schmalen Grat
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Beim Joggen muss ich wegen meiner Knie vorsichtig sein. Radfahren ist mir zu langweilig und auf dem Ergometer brauche ich Stunden um einen Effekt zu erzielen. Also blieb erst mal der Crosstrainer. Zweimal in der Woche stellte ich mich in diese Apparatur. Angefangen habe ich mit 20 Minuten und dann immer mehr gesteigert. Was für eine Schinderei mit dem Ding! Da läuft einem ganz schnell die Soße runter, vor allem bei den Temperaturen. Nach drei Wochen gab es aber erste Beschwerden an der Achillessehne. Hieß dann: kurze Trainingspause, Essig-Wickel und lediglich Krafttraining im Oberkörper. Da war ich ordentlich genervt.
Nach der Zwangspause bin ich dann doch auf den Ergometer umgestiegen. Ist am schonendsten. Aber langweilig! Zum Zeitvertreib lese ich nebenher Artikel oder Bücher. Daneben arbeitete ich an meiner Kraft.
Zwei- bis dreimal pro Woche gehe ich in den Fitnessraum, entweder bei SPORT1 oder in das Rehacenter bei mir in der Nähe. Hier hieß es erst: Gewichte rauf - Arbeit an der Maximalkraft. Weniger Wiederholungen, aber dafür an die Grenze gehen. Das liegt mir. Jetzt geht es aber in das Schnellkrafttraining. Ich habe schon beim Badmintontraining gemerkt, dass ich mich langsamer auf dem Feld bewege. Aber das ist normal. Noch ist ja Zeit bis Mitte September.
Ab jetzt werde ich die Gewichte aber wieder reduzieren, dafür mehr Wiederholungen machen. Zudem muss ich meine Stabilität verbessern, vor allem in den Knien. Bewährt haben sich hier leichte Kniebeuge auf einem Wackelkissen.
Drei Mal in der Woche bin dann auf meinem absoluten Lieblingsspielplatz: Dem Badmintoncourt. Da ich mich für Doppel und Mixed bei der WM qualifiziert habe, ist mein Training speziell auf die etwas schnelleren Disziplinen ausgelegt.
Schnelle Schläge, Schmetterbälle, Abwehr, Doppeltaktik und natürlich die kniffligen kurzen Aufschläge sind meine Aufgaben. Mein Einzeltrainer Eggert Zschau drillt mich zweimal die Woche. Einmal in der Woche dann ein Training mit den Mannschaftskollegen von meinem Verein. Dazu noch Praxis-Tests.
Das alles schlaucht in meinem Alter natürlich erheblich. Manchmal stehe ich völlig gerädert auf. Der Grat, dass mein Körper doch irgendwann streikt, ist verdammt schmal. Die Regenerationsphasen scheinen sich im Gegensatz zu früher verdreifacht haben.
Gott sei Dank ist es für mich eine erstrebenswerte Herausforderung, an die Grenze zu gehen. Das ist pures Glücksgefühl. Dafür falle ich jedes Mal extrem tief, wenn mein Körper doch nicht so will, wie ich es gerne hätte. Die Phase dauert aber nur zwei, drei Tage, dann kehrt mein Kampfgeist zurück. Und den braucht man für so ein Vorhaben.
Tanja Eberl liefert im Blog und über Twitter (@TanjaEberl) Trainings-Updates, Bilder, Videos und Einblicke in ihren Alltag zwischen Sport, Beruf und Familie. Auf ihrem Weg zur WM wird sie von SPORT1 und Veolia unterstützt