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Perikles Simon tief enttäuscht: Werde die Dopingforschung aufgeben

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Perikles Simon tief enttäuscht: Werde die Dopingforschung aufgeben

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Forscher gibt Anti-Doping-Kampf auf

Perikles Simon will nicht mehr für einen sauberen Sport kämpfen. Nach der Veröffentlichung seiner aufsehenerregenden Studie sieht er kaum Hoffnung auf Besserung.
TOPSHOT-ATHLETICS-RUS-SPORTS-OLY-2016-RUSSIA-DOPING
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© Getty Images

Der Sportmediziner und Dopingforscher Perikles Simon (44) hat aus Enttäuschung über die Strukturen im Anti-Doping-Kampf seinen Rückzug angekündigt.

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"Ich werde die Dopingforschung definitiv aufgeben", sagte Simon der Allgemeinen Zeitung Mainz: "Wenn der Wille im Sport fehlt, eine gewisse Unabhängigkeit zu schaffen und man beim Thema Doping den ethischen Maßstäben nicht gerecht werden kann, dann muss man als Wissenschaftler Konsequenzen ziehen."

Simon war Co-Autor einer aufsehenerregenden Studie von Wissenschaftlern der Universität Tübingen und der Harvard Medical School, die erst nach jahrelangem Rechtsstreit veröffentlicht wurde. 

Gegenwind überrascht Simon

Demnach standen bei der Leichtathletik-WM 2011 in Daegu mindestens 30 Prozent, im Mittel aber sogar zwischen 39,4 und 47,9 Prozent (Schnitt: 43,6) der Athleten nach eigenen Angaben unter Dopingeinfluss.

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"Ich war überrascht über die enormen Probleme, die wir hatten, um eine Analyse zur Dunkelziffer des Dopings im Sport zu publizieren", sagte Simon: "Es ist ungewöhnlich, dass unabhängige Wissenschaft blockiert wird – aber ganz offensichtlich möglich. So kann ich Wissenschaft aber nicht betreiben."

Es brauche unabhängige Strukturen, um den Kampf gegen Doping aufzunehmen, sagte Simon.

Er sei sicher, dass es auch saubere Sportler gibt: "Nur können wir sie leider nicht mehr identifizieren und nicht ausreichend vor dem Wettkampf mit unsauberen Sportlern schützen." In Zukunft will sich Simon der Krebsforschung widmen: "Wegen der gesellschaftlich größeren Relevanz und der wesentlich besseren Strukturen als in der Dopingforschung."