Simone Biles hat bei den US-Meisterschaften im Kunstturnen Sportgeschichte geschrieben.
Biles steht historischen Sprung
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Die 22 Jahre alte Ausnahmeturnerin stand in Kansas City bei ihrer Boden-Kür als erste Frau einen "Triple-Double"-Sprung - einen gehockten Doppelsalto mit drei Schrauben - in einem Wettkampf.
Es gibt nicht viele männliche Kunstturner, die sich an diese Schwierigkeit heranwagen.
Die vierfache Olympiasiegerin von Rio 2016 hatte sich bereits in der Qualifikation an der neuen Höchstschwierigkeit versucht, musste jedoch bei der Landung mit beiden Händen auf den Boden greifen, was zu Abzügen führte.
Biles greift sofort zum Handy
Biles war nach dem historischen Sprung am Sonntag so glücklich, dass sie sich noch während des Wettkampfes ein Video auf Twitter ansah und dieses retweetete.
"Ich wollte nicht die letzte Person sein, die es gesehen hat. Ich bin online gegangen, um zu sehen, wie es aussah, damit ich und mein Trainer Trainer Laurent Landi es sehen konnten. Ich war sehr erfreut darüber, dass ich es dieses Mal im Wettbewerb geschafft habe", sagte Biles.
Biles tritt in Deutschland an
Dass die Ausnahmeturnerin neben ihrem sechsten US-Mehrkampftitel in Serie auch noch die Einzeltitel am Boden, Sprung und Schwebebalken gewann, ging bei der Freude über den gestandenen "Triple-Double" beinahe unter.
Eine offizielle Würdigung würde Simone Biles bei der WM in Stuttgart (4. bis 13. Oktober) erhalten. Sollte die 22-Jährige dieses Element auch dort turnen, würde es fortan ihren Namen erhalten.
"Unser Sport hatte ganz lange Zeit keine Person, die eine solch ikonische Position eingenommen hat", sagte Tom Foster, der Teamchef der US-Frauen.
Bei der Weltmeisterschaft will die Amerikanerin den bisherigen 20 Medaillen (14 Mal Gold) weitere hinzufügen.
Für Biles wäre eine Namensgebung für ihr Element eine Bestätigung für ihren Weg zu neuen Zielen. Nach ihren olympischen Triumphen in Rio 2016 hatte sie ein Jahr pausiert.
Zurückgekommen war sie nicht für weitere Titel, sie wollte Grenzen ausloten. Und sie wollte Anerkennung, fühlt sie sich doch im Vergleich zu den Größen anderer Sportarten eher als kleiner Fisch.
Shiffrin freut sich für Biles
Als der alpine US-Skistar Mikaela Shiffrin ihre Übung in Kansas mit dem Emoji einer Krone retweetete, war Biles mehr als überrascht.
"Immer wenn so jemand so reagiert, stoppt mein Herzschlag, weil ich denke: Wow, sie nehmen Notiz von mir", sagte Biles, die in Kansas außer am Boden auch zum sechsten Mal im Mehrkampf sowie am Schwebebalken und am Sprung erfolgreich war.
Bretschneider und Gienger-Salto
Auch deutsche Kunstturner haben es schon zu eigenen Elementen gebracht. Seit 2014 heißt ein Doppelsalto rückwärts gehockt mit zwei Längsachsendrehungen über die Reckstange einfach nur der Bretschneider, benannt nach Andreas Bretschneider.
Nach dem ehemaligen Reck-Weltmeister Eberhard Gienger wurde der Gienger-Salto benannt, ein Salto rückwärts gebückt mit einer halben Längsdrehung vor der Stange.